Red-Bull-Star sieht Schuld beim bösen Hamilton
Verstappen: „Das war nicht nett von seiner Seite“

„Ich glaube, er hat mir nicht genug Platz gelassen eingangs der zweiten Kurve.“ – glauben ist ja aber immer so eine Sache. Ob sich Max Verstappen wohl vor seinem Auftritt am RTL-Mikro die Crash-Szene mit Lewis Hamilton ein paar Mal auf den TV-Bildern angeschaut hat? Sein Boss Helmut Marko scheint das auf jeden Fall gemacht zu haben – und gab deshalb ganz kleinlaute Töne von sich. Hamilton hingegen blieb sachlich, trotz seines Frusts absolut cool. Und setzt auf die Stewards.
VIDEO - Danner: "Verstappen hätte sanfter rangehen können"
Hamilton: „Verstappen wollte keinen Platz lassen“
„Es ist unsere Schuld, dass er überhaupt in die Nähe von Hamilton gekommen ist. Der Boxenstopp war acht Sekunden zu lang. Der Reifenwechsel hätte auch eher kommen können“, erinnerte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko am Sky-Mikrofon. Ohne diesen Patzer wäre Verstappen nach Hamiltons Stopp klar vor dem Mercedes auf der Strecke gewesen. Stattdessen der Crash. Schuldzuweisungen an den WM-Rivalen? Pustekuchen! Marko: „Ich sehe das als Rennunfall, will den Stewards aber nicht vorgreifen.“
„Max war außen in Kurve 1. Ich war vorne. Das nächste, was ich gespürt habe, war der Einschlag. Sein Auto ist auf meinem Kopf gelandet. Mir geht es nicht optimal, aber ich bin okay“, sagte Hamilton bei Kai Ebel am Pressegitter. Die wichtigste Information nach dem Drama im Rennen. „Wir müssen zu den Stewards, den Rest überlassen wir ihnen“, so der Brite weiter – betonte aber: „Er wollte keinen Platz lassen und er wusste, was passiert, wenn er keinen Platz lässt.“ Das Kiesbett wartete.
Verstappen sieht das alles ein wenig anders: „Ich war neben ihm, er hat mir immer weniger Platz gelassen. Und dann war da kein Platz mehr für zwei Autos. Es war nicht nett von seiner Seite." Interessante Aussage, wo doch auch der Holländer so sehr für sein „nettes“ Racing in der Formel 1 bekannt ist.
Ricciardo voller Emotionen: „Habe keine Worte dafür“
Ganz anders die Gefühlslage bei Strahlemann Daniel Ricciardo. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Im Grunde hat einen Start-Ziel-Sieg wie diesen niemand von uns erwartet. Irgendwie hatte ich das Gefühl aber am Freitag schon in mir“, verriet der Sieger vor seinem Besuch auf dem Podium. Es war sein achter Erfolg in der Königsklasse – aber sein erster für McLaren: „Ich habe mich diese Saison ein bisschen versteckt, die Pause im August war gut und die letzten Wochenenden war es eigentlich ganz gut. McLaren auf dem Podium ist schon riesig, aber das ist doch Irrsinn. Für das Team Papaya ist das... ich hab keine Worte dafür." Emotionen pur beim Team aus Woking!
VIDEO - Wasser: "Ricciardo top, Red Bull flop"
Lando Norris machte mit seinem zweiten Platz den Doppelsieg perfekt – und ärgerte sich nicht über seine verpasste Chance, ganz oben zu stehen. „Erstmal ein riesiges Dankeschön an alle Fans, an die Leute im Team. Das war schon ein wahnsinniges Wochenende. Vor vier Jahren bin ich ins Team gekommen und da haben wir gesagt, dass wir das erreichen wollen. Jetzt haben wir den Doppelsieg. Ich freue mich auch für Daniel und über meinen Platz. Meine Chance wird noch kommen."
Das Podium machte Überraschungsmann Valtteri Bottas komplett, der von Startposition 19 bis auf Rang drei nach vorne fuhr: "Von hinten zu starten, ist nie einfach. Ich habe aber dem Team gesagt, dass ich heute aufs Podium fahre. Ich freue mich, dass wir heute mehr Punkte geholt haben als Red Bull.“ Den Seitenhieb auf den WM-Rivalen konnte er sich nicht verkneifen. Zum Crash seines Teamkollegens sagte er nur: „Das ist eine Schande mit dem Crash von Lewis und Max. Aber aus meiner Sicht war es ein gutes Rennen."
Monza-Rennen aus deutscher Sicht nicht optimal
Für Sebastian Vettel war stattdessen schon nach Runde eins klar, dass es alles andere als ein gutes Rennen werden würde. „Die erste Runde hat das Rennen für mich kaputt gemacht. Ich habe die Schikane erwischt und musste dann ausweichen, habe dann alle Plätze verloren. Dann war klar, dass mit unserem Speed es kaum möglich ist zu überholen. Das Safety Car hat uns auch nicht viel geholfen.“ Am Ende landete der Aston Martin mit der Nummer 5 auf Rang zwölf.
Drei Plätze dahinter kam Mick Schumacher ins Ziel – als Letzter des Feldes. „Im Endeffekt haben wir uns auf unser Rennen konzentriert. Wir haben eigentlich alles richtig gemacht, auch in der Strategiewahl“, so Schumi jr., der sich sehr zufrieden zeigte: „Von daher können wir happy sein. Im Vergleich zu gestern haben wir uns auf jeden Fall verbessert.“ (ana)