Neue Österreich-Runde, alte Hackordnung

1. Training: Verstappen hat weiter die Spielberg-Hosen an

Max Verstappen
Max Verstappen ist weiter das Maß aller F1-Dinge.
Imago Sportfotodienst

Vorhang auf für den zweiten Formel-1-Akt in Spielberg. Nur eine Woche nach dem Steiermark-GP heizen die Piloten erneut um den Red Bull Ring. Zum Auftakt des Grand Prix von Österreich am Freitag dominierte wieder der WM-Führende Max Verstappen das Geschehen. Im Fokus standen diesmal die Reifen.

Räikkönen vor Hamilton

Neue Runde, neues Glück? Bei deutlich kühleren Temperaturen zeigte wie schon am vergangenen Wochenende Max Verstappen am Red Bull Ring die beste Leistung und zementierte das aktuelle Kräfteverhältnis, bei dem Red Bull Weltmeister Mercedes auf der Nase herumtanzt.

In 1:05,143 Minuten raste der Holländer über den Alpen-Kurs und setzte damit die Bestzeit vor den Ferrari-Piloten Charles Leclerc (+0,2) und Carlos Sainz (+0,2). Lewis Hamilton (Mercedes/+0,5) wurde Siebter, noch hinter Überraschungsmann Kimi Räikkönen (Alfa Romeo).

Sebastian Vettel landete in seinem Aston Martin auf Position 15 (+1,3) – eine Verbesserung ist beim Deutschen noch nicht in Sicht. Mick Schumacher kam als 17. (+1,4) in die Haas-Garage, brummte seinem Teamrivalen Nikita Mazepin (Letzter/+2,1) fast acht Zehntel auf.

Verstappen schon wieder in guter Form

Bei 18 Grad starteten die Piloten in das zweite Österreich-Abenteuer vor der steirischen Bergkulisse. Auf 40 Prozent wurde das Regenrisiko in Spielberg geschätzt, doch es blieb wie schon am vergangenen Wochenende trocken.

Schon früh in der Session zeigte Verstappen, wer die Spielberg-Hosen anhat. "Nicht schlecht, das Auto fühlt sich ganz gut an", funkte der Niederländer, der seine Zeit aus dem vergangenen ersten Training rasch toppte (letzten Freitag: 1:05,910).

Auch das Schwesterteam AlphaTauri hinterließ einen starken Eindruck – wie schon in der vergangenen Woche. Beim Rennen war Pierre Gasly dann aber vom Pech verfolgt. Nach einer Berührung mit Charles Leclerc war schon nach einer Runde Schluss.

Ebenfalls in guter Freitags-Verfassung: Die Ferrari-Männer, die auf der Soft-Mischung rund drei Zehntel langsamer waren als Ober-Bulle Verstappen. Allerdings wie immer an einem Freitag: Die Zeiten sind noch nicht alle repräsentativ.

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Neue Reifenmischung, neue Prototypen

Neu sind an diesem zweiten Spielberg-Wochenende die Reifen: Pirelli hat für den Österreich-GP die weichere Mischung ausgerollt. Der C5 ist nun der weiche rote Reifen. Am vergangenen Wochenende war es noch der C4-Typ gewesen.

Dazu testeten die Fahrer eine neue Reifenkonstruktion. Mit dem Hinterreifen-Prototyp reagierte Hersteller Pirelli auf das Reifendesaster in Baku. Jedes Team bekam am Freitag zwei Sets zum Testen. Der Plan ist, dass die Pneus dann in Silverstone beim Großen Preis von Großbritannien zum Einsatz kommen.

Die Pirelli-Vorgabe: Jedes Team musste zwölf gezeitete Runden auf den neuen Reifen fahren. Sebastian Vettel und die beiden Mercedes-Piloten drehten gleich zu Beginn ihre Runden auf den unmarkierten Reifen, gingen erst später auf die schnellen Runden.

Schumacher erneut vor Mazepin

Aston-Martin-Pilot Vettel, der am Samstag 34 Jahre alt wird, war offenbar mit dem Set-Up für Sonntag beschäftigt. Wie am vergangenen Freitag reichte es nur für einen Platz im hinteren Mittelfeld.

Mick Schumacher landete wie so oft vor seinem Teamkollege Nikita Mazepin. Sieben Zehntel waren es diesmal auf der kurzen Strecke. Der Russe machte seinem Spitznamen „Mazespin“ mit einem kleinen Dreher Ehre und übersah kurz darauf Weltmeister Hamilton, der den Haas-Rookie überholte.

Gleich drei Testfahrer nahmen am Freitagvormittag in verschiedenen Cockpits Platz: Roy Nissany durfte im Williams von George Russell ran, Ferrari-Junior Callum Ilott im Alfa Romeo (für Giovinazzi) und sein F1-Debüt feierte Zhou Guanyu im Alpine für Fernando Alonso.

Er ist der zweite Chinese nach Ma Qinghua (2012 für HRT), der an einer F1-Session teilnahm. Zhou ist kein Leichtgewicht: Momentan führt er die Formel-2-Wertung an. Er beendete seine Premiere auf Rang 14, unter anderem vor Vettel. Ilott wurde 16. (+1,4), Nissany 18. (+1,5).

Erneut waren die Track Limits in Kurve neun und zehn ein großes Thema, die einigen Fahrern die Zeit kosteten. Auch Abflüge gab es: Yuki Tsunoda ritt als Erster ins Kiesbett, Lance Stroll pflügte in Kurve sieben durch das Gras, zerschoss sich dabei die Reifen. Später küsste er nach einem weiteren Dreher in Kurve zehn den Reifenstapel. Ein gebrauchter Freitag für den Vettel-Stallkollegen.

Das 2. Training können Sie ab 15 Uhr im RTL-Liveticker verfolgen. (msc)