Panne, Aus, Strafe
Motor-Defekt zerstört Vettel-Einstand

Kein Einstand nach Maß. Sebastian Vettel erlebte bei seinem ersten Trainingstag der Formel-1-Saison 2022 in Australien einen Fehlstart. Der Motor im Aston Martin streikte, die zweite Trainingseinheit musste er aus der Garage verfolgen. Zudem kassierte er noch eine Strafe für eine ungewöhnliche, wenngleich lustige Aktion.
Seb cruist nach Panne locker zurück
Es ist bisher nicht die Saison von Aston Martin. Das britische Werksteam mit den großen Ansprüchen fährt eben diesen weit hinterher. Formel-1-Routinier Sebastian Vettel ist nach seiner überstandenen Corona-Infektion also mehr denn je als Krisenmanager und Feuerwehrmann gefragt. Zweiteres war er dann am Freitag plötzlich wirklich.
20 Minuten vor Ende der ersten Trainingseinheit im Albert Park ruckelte der AMR22 vor sich hin. „Ich habe Probleme mit dem Motor. Vergiss es, er ist dahin“, funkte Vettel. Geistesgegenwärtig sprang er aus seinem Wagen und holte von einem Streckenposten einen Feuerlöscher, legte selbst Hand an. Auch beim Zurückrollen des Wagens unterstützte er die Helfer.
Es folgte eine kuriose Einlage. „Ich habe einen Marshall gefragt, wie ich nun zurückkomme. Dann kam der Scooter und ich fragte: ‚Darf ich auch fahren?‘ Der Marshall meinte: ‚Kein Problem‘. Dann bin ich losgefahren“, schilderte Vettel bei Sky seinen Roller-Ausflug. Der viermalige Weltmeister cruiste über die Strecke, grüßte ins johlende Publikum. Den Stewards schmeckte die Aktion allerdings gar nicht, sie leiteten eine Untersuchung ein und knöpften sich Vettel vor wegen „unerlaubter Nutzung eines Scooters“ vor, verpassten ihm eine Geldstrafe über 5000 Euro.
Er selbst sah das Ganze lockerer. "Ich bin ja langsam gefahren. Ich fahre ja mit dem Fahrrad schneller", sagte er und grinste.
Nächster Aston-Martin-Rückschlag
Die mögliche Strafe wird Vettel wohl weniger beschäftigen als der erneute Rückschlag für sein Team. In den ersten beiden Rennen waren Stallrivale Lance Stroll und Vettel-Ersatzmann Nico Hülkenberg chancenlos. Die Lücke zu den Mittelfeldteams ist zu Beginn der Saison noch größer geworden. Zu wenig für ein Team, dass bis 2024 um den Titel fahren will. Nun sollte in Australien der erste Schritt zur Besserung folgen. Mit Vettel als Krisenmanager. Der Ex-Champion hatte wegen Corona die Rennen in Bahrain und Saudi-Arabien verpasst, wichtige Erfahrungen im komplett überholten Wagen fehlen ihm. Umso wichtiger wäre es gewesen, an diesem Freitag in Australien viel Zeit im Wagen und auf der Strecke zu verbringen.
Daraus wurde nichts. Zugucken statt Fahren. Dabei hatte es vielversprechend begonnen. „Ich wäre gerne mehr gefahren. Es war gut, im Auto zu sitzen und kam schnell wieder rein. Wir haben begonnen, unser Programm durchzuziehen“, sagte Vettel.
Garage statt Piste
Dann bremste ihn „das Problem“ aus und „es war früher Schluss“. Für die zweite Session bekamen die Mechaniker den Renner nicht umgerüstet. „Leider haben wir es nicht mehr geschafft, das Auto fertig zu bekommen. Es hat relativ lange gedauert, es zurückzubekommen.“ So musste Vettel die gesamte zweite Einheit aus der Garage verfolgen. Wichtige Trainingszeit ging flöten, verstrich ungenutzt.
Immerhin soll der Motor in Ordnung sein, verriet der 34-Jährige. „Ich denke der Plan ist, Motor zu wechseln.“ Und weitere gute Nachricht: Garagennachbar Stroll hatte er direkt wieder im Griff. Seine zeit im ersten Training reichte noch zu Platz 13, zwei Zehntel und drei Positionen vor Stroll (16.)