Marko schwärmt und hofft auf historischen DoppelsiegVerstappens Kapazitäten und Souveränität sind „unglaublich“

Red-Bull-Berater Helmut Marko ist sich sicher: Max Verstappen hat inzwischen die Größe und Reife für den Titel. Auch in schwierigen Situationen zeichne ihn eine unglaubliche Souveränität aus, sagte er im RTL-Interview. Was er damit genau meint und welchen Einfluss die Wingmen Sergio Perez und Valtteri Bottas im Saison-Endspurt haben – oben im Video.

"Mad Max" war einmal

Max Verstappen ist erst 24 Jahre alt und doch ein alter Formel-1-Hase. Und in dieser Saison erlebt die F1-Welt einen Verstappen, der noch nie so abgebrüht war, ja, so sehr über den Dingen schwebt. Auch von Rückschlägen lässt sich der Niederländer zumindest nach außen hin nicht so sehr aus der Fassung bringen wie früher mal. Eine neue Ruhe zeichnet den einstigen Heißsporn und als „Mad Max“ verschrienen Piloten aus. Beispiele dafür sind die Abgeklärtheit nach dem Abschuss von Hamilton in Silverstone oder dem großen Ungarn-Bowling ausgelöst durch Valtteri Bottas, bei dem Verstappen nur Zehnter wurde.

Helmut Marko, die Red-Bull-Eminenz, schwärmt von den „Kapazitäten“ des WM-Führenden. Was er meint? Zum Beispiel in Texas, „wo er nach dem Boxenstopp uns eigentlich gesagt hat, dass wir strategisch den Perez auch hereinholen sollen, damit Hamilton nicht länger draußen bleiben kann“, erklärt der 78-Jährige. „Das ist unglaublich, welche Kapazitäten er während des Fahrens noch frei hat.“ Für sein Alter habe er nun eine unglaubliche Souveränität entwickelt, die über die Saison gewachsen und im Laufe dieser Saison „eigentlich immer besser geworden“ ist.

Markos Fazit: „Er hat jetzt die Größe und Reife, um die Meisterschaft zu fahren.“

Marko erwartet weitere Hamilton-Strafe

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Gibt's den Doppelsieg?

Auf dem Weg dorthin sollen am kommenden Wochenende in Mexiko die nächsten Punkte gesammelt – bestenfalls sogar ein Doppelsieg gefeiert werden. Das gab es seit 2016 nicht mehr. Und wo, wenn nicht in Mexiko? In der Höhenluft Mexico Citys gilt der Red-Bull-Antrieb von Honda als vorteilhaft im Vergleich zum Mercedes-Pendant.

„Wir hoffen, dass unsere Prognosen und Erwartungen stimmen, das heißt, wir erwarten einen Vorteil aufgrund des größeren Turboladers, den der Honda-Motor hat, dass wir dort wirklich einmal einen Doppelsieg einfahren, um unseren Vorsprung auszubauen“, erklärt Marko das zu erwartende Höhenplus der „Bullen“.

Warum das im Detail so ist, wolle und könne er nicht erläutern, sagte Marko. Nur so viel: „Weil wir im Vergleich zu Mercedes, Renault und Ferrari einen größeren Turbolader haben und wenn dann die Luft dünner ist, ist dann die Effizienz besser gegeben.“

Der Red-Bull-Plan: In Mexiko und Brasilien das Punktepolster ausbauen. „Damit wir dann, wenn es in den Mittleren Osten geht, wo die Strecken mit langen Geraden sind, auf denen Mercedes wahrscheinlich im Vorteil sein wird, unseren Vorsprung so verteidigen können, dass es am Ende der Saison doch reichen wird.“

Allerdings ist in dieser Saison auch „alles anders“, wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff jüngst im RTL-Interview treffend die Situation beschrieb. Mercedes performte auf Red-Bull-Strecken und umgekehrt. Das weiß auch Marko.

„Es ist hoffentlich ein Vorteil. Hoffentlich sage ich, weil in diesem Jahr wir auf drei Mercedes-Strecken mit 12 Punkten Vorsprung herausgekommen sind.“ Aber: „Wenn man die Saison betrachtet, gibt es eigentlich keine Mercedes- oder Red-Bull-Strecken“, Es hänge eben viel von der Tagesform ab, dass das Team keine Fehler mache, die Boxenstopps optimal funktionieren und man die Reifen „ins optimale Betriebsfenster bringt“.

Viele Faktoren also. Ob am Ende wirklich die dünne Luft für dicke Ausbeute sorgt und sich die Red-Bull-Piloten den Sieger-Sombrero aufsetzen, wissen wir erst am Sonntag am späten Abend. (mar/msc)