F1-Star vor dem Aus?
McLaren-Watschn für Daniel Ricciardo

Der Große Preis von Spanien in Barcelona wurde für Daniel Ricciardo zu einem einzigen Albtraum. Nach dem sportlichen Tiefschlag und Platz zwölf kassierte der Australier auch noch ein verbale Ohrfeige vom McLaren-Boss höchstpersönlich. Die Zukunft des 32-Jährigen beim britischen Rennstall wird mehr und mehr infrage gestellt.
Kritik an Ricciardo wird lauter
Daniel Ricciardo zählt aus sportlicher Sicht zu den größten Verlierern der bisherigen Formel-1-Saison. Während sein Teamkollege in sechs Rennen bereits vier Mal in die Punkte fuhr und einen Podestplatz holte, raste der Australier in fünf von sechs Grands Prix an der Top Ten vorbei. Am Wochenende fuhr Norris trotz Heuschnupfen und Mandelentzündung dem Teamkollegen um die Ohren. Und weil Ricciardo mit einem Jahresgehalt von geschätzten 15 Millionen Euro gleichzeitig einer der teuersten Piloten des Feldes ist, wird die Kritik am "Honigdachs" immer lauter.
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Nach Ricciardos Debakel in Barcelona verzichtete sogar McLaren-Boss Zak Brown darauf, den Australier in Schutz zu nehmen. Es sei "schon wieder eine enttäuschendes Wochenende" des 32-Jährigen gewesen, kritisierte Brown im "Sky Sports"-Interview: "Lando [Norris] hat die Nase definitiv vorn. Wir würden Daniel natürlich lieber näher an Lando sehen, um einen guten internen Zweikampf zu haben. Aber Daniel fühlt sich im Auto immer noch nicht wohl."
Ricciardo ratlos
Nach dem Rennen in Barcelona stützte Ricciardos Browns These - und ging sogar noch einen Schritt weiter. Der Australier fühlte sich ob seiner eigenen Leistung schlicht und ergreifend ratlos.
"Das war so ein Rennen, bei dem man hofft, dass irgendwas falsch war. Man hofft, etwas zu finden und sagen zu können: 'Oh, das war also das Problem.' Wenn wir es nicht finden, ist es wahrscheinlich noch besorgniserregender. Mir fehlten nicht nur eine oder zwei Zehntel. Manchmal hat es sich angefühlt, als würde mir über eine Sekunde fehlen", sagte der achtfache Grand-Prix-Sieger.
Auch abseits des Teams wurde diese Baustelle schon erkannt. So schrieb etwa Martin Brundle in seiner "Sky"-Kolumne: "McLaren und Daniel Ricciardo sollen sich angesichts des fehlenden Speeds sehr große Sorgen machen. Da muss sich etwas ändern."
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Brown kritisiert Ricciardo scharf: "Erwartungen nicht erfüllt"
Wie ernst die Situation ist, konnte bzw. wollte Zak Brown in Barcelona schon gar nicht mehr verhehlen. In seiner Kritik am eigenen Fahrer wurde der Teamchef mehr als deutlich: "Mit Ausnahme von Monza [2021] und ein paar anderen Rennen, hat er seine und unsere Erwartungen nicht erfüllt." Man könne jetzt nur weiterarbeiten und hoffen, dass das, "was im Moment nicht klickt, schon bald klickt", klang Brown beinahe verzweifelt.
Sollte besagter Klick ausbleiben, werden die schon jetzt heißen Gerüchte um eine vorzeitige Ricciardo-Ablösung weiter Fahrt aufnehmen. Zwei Namen geistern bereits im Fahrerlager herum, die als mögliche Ersatzkandidaten gehandelt werden: Pato O'Ward (23) und Colton Herta (22). Beide sind derzeit in der IndyCar-Serie unterwegs und gelten als Formel-1-Tauglich. Will Ricciardo (Vertrag bis Ende 2023) sein Cockpit nicht vorzeitig an einen der beiden verlieren, muss der Australier dringend Ergebnisse liefern - am besten schon an diesem Wochenende in Monaco. (sport.de/msc)