Nullnummer in der Wüste von Bahrain

Böse Bruchlandung für Weltmeister Verstappen und Red Bull

 Formula 1 2022: Bahrain GP BAHRAIN INTERNATIONAL CIRCUIT, BAHRAIN - MARCH 20: Max Verstappen, Red Bull Racing, in the garage after retiring from the race during the Bahrain GP at Bahrain International Circuit on Sunday March 20, 2022 in Sakhir, Bahrain. Photo by Carl Bingham / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2201_150929_X4I9887
Viel Zeit zum Grübeln bleibt Max Verstappen nicht - schon am kommenden Wochenende geht es in Dschidda wieder um WM-Punkte.
www.imago-images.de, IMAGO/Motorsport Images, IMAGO/Carl Bingham

Sein erstes Rennen mit der Nummer 1 auf dem Auto hatte sich Max Verstappen sicherlich anders vorgestellt. Der Weltmeister war als Top-Favorit zum Auftakt-GP nach Bahrain gereist, eine Einschätzung, die er in den Freien Trainings unterstrich. Doch schon im Qualifying wurde sein Höhenflug gebremst, im Rennen folgte die brutale Bruchlandung – weil den neuen Red Bull die Kräfte verließen. Statt mit der erhofften fetten Punkte-Beute stehen Verstappen und die Bullen am Ende des Wüsten-Wochenendes mit leeren Händen da - denn auch Teamkollege Sergio Perez strauchelt kurz vor dem Ziel.

Verstappen: "Es gab viele Probleme"

„Die Ursache für den Ausfall von Max und Perez ist die gleiche: Wir haben kein Benzin mehr vom Tank zum Motor gekommen“, gab Red-Bull-Motosportberater Helmut Marko zu Protokoll – und musste Ratlosigkeit eingestehen: „Wir wissen noch nicht, warum. Das ist noch nie aufgetreten.“ Das Benzin-Problem zwang den lange Zeit Zweitplatzierten Verstappen drei Runden vor Rennende zur Aufgabe, in der Schlussrunde stoppte es die Fahrt von Perez auf Podestplatz 3.

Für Verstappen war es allerdings nur der bittere Schlusspunkt eines Arbeitstags zum Vergessen. „Es gab viele Probleme: keine Balance, kein Grip, vorne Traktionsprobleme“, zählte der Niederländer sichtlich zerknirscht auf und ergänzte: „Ich glaube, auch von der Strategie war es nicht gut, wir hätten viel schneller sein können. Dann gab es ein Lenkrad-Problem.“

Ferrari zu stark für die Bullen

Allerdings: Auch ohne all diese Misslichkeiten und Zipperleins seines Dienstwagens hätte es für Verstappen wohl kaum zum Sieg beim ersten Rennen der neuen Formel-1-Ära gereicht. Dafür waren Ferrari und Charles Leclerc einfach zu stark. "Ich bin vom Renntempo von Ferrari überrascht. Unser Reifenverschleiß war höher“, musste Marko eingestehen. „Aber wir sind nicht weit weg.“

In Bahrain aber reicht es nicht – zumindest nicht, um Leclerc zu schlagen. Der Monegasse, der Verstappen am Samstag schon die Pole weggeschnappt hatte, hielt den Titelverteidiger auch im Rennen souverän in Schach - als es darauf ankam auch mit der nötigen Aggressivität – wie etwa in den spannenden Rad-an-Rad-Duellen in den Runden 17 bis 19.

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Marko: „Das war ein kräftiger Rückschlag“

So nah wie in dieser Rennphase kam Verstappen dem Ferrari-Mann nicht mehr – auch nicht beim fliegenden Re-Start nach einer Safety-Car-Phase in der achtletzten Runde. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte Verstappen bereits mit einem immer schwergängigeren Lenkrad, hatte den Sieg wohl schon abgeschrieben. „Ein 2. Platz wäre immer noch ein guter Start in die Saison gewesen“, meinte Verstappen.

Stattdessen geriet der Auftakt zum Fehlstart. „Das war ein kräftiger Rückschlag“, stellte Konsulent Marko fest. In einer Woche beim nächsten Wüsten-Rennen in Dschidda wird sich zeigen, wie schnell sich die Bullen und ihr Star Verstappen davon erholen können. (wwi)