Stimmen zum Bahrain-GP

Bahrain: Ferrari jubelt, Red Bull hadert, Mercedes atmet durch

 SAINZ Carlos spa, Scuderia Ferrari F1-75, portrait LECLERC Charles mco, Scuderia Ferrari F1-75, portrait podium during the Formula 1 Gulf Air Bahrain Grand Prix 2022, 1st round of the 2022 FIA Formula One World Championship, WM, Weltmeisterschaft on the Bahrain International Circuit, from March 18 to 20, 2022 in Sakhir, Bahrain - F1 - BAHRAIN GRAND PRIX 2022 - RACE DPPI/Panoramic PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL 00122005__B3_9517
Doppelsieg zum Saisonauftakt: Charles Leclerc und Carlos Sainz (l.)
www.imago-images.de, IMAGO/PanoramiC, IMAGO/Xavi Bonilla

Ferrari im roten Doppelglück, Wundenlecken bei Red Bull und Erleichterung bei Mercedes – die Gefühlslage bei den Top-Teams der Formel 1 hätte kaum unterschiedlicher sein können, nach dem hochdramatischen Auftakt-GP in der Wüste von Bahrein. Charles Leclerc und Carlos Sainz bescherten der Scuderia nach endloslanger Durststrecke einen Doppelerfolg, Red Bull machte die Technik einen Strich durch die Rechnung, wodurch dem geschlagenen Mercedes-Team immerhin Schadensbegrenzung gelang.
Die Stimmen zum ersten Saison-Rennen.

Charles Leclerc (Ferrari/1.)

„Ich bin so glücklich. Die beiden letzten Jahre waren so schwierig fürs Team. Alle haben einen unglaublichen Job gemacht und uns dieses Auto hingestellt. Doppelsieg mit Carlos - mehr hätten wir uns nicht erhoffen können. Danke an alle. Ich habe versucht, so schnell wie möglich zu sein, konnte mir zweimal die Führungsposition zurückholen. Den Re-Start habe ich auch richtig gut hingekriegt, dann konnte ich das Rennen so zu Ende fahren, wie ich wollte.“

Carlos Sainz (2./Ferrari)

„Gratulation an Charles. Ferrari ist zurück. Da, wo das Team in den letzten zwei Jahren hätte sein sollen. Die Arbeit hat sich ausbezahlt. Die Pace hatte ich heute eigentlich nicht, aber ich bin drangeblieben. Beim Re-Start hatte ich eigentlich eine gute Chance, an Max vorbeizukommen, aber er hat sich gut und fair gewehrt. Dann blinkten seine Heckleuchten, dann hatte ich meine Chance – und er hatte Pech. Er hätte den zweiten Platz verdient gehabt, aber jetzt habe ich ihn halt.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Lewis Hamilton (3./Mercedes)

„Gratulation an Ferrari, ich freue mich, dass es denen wieder gut geht. Es ist ein episches Team. Toll, die beiden vorne zu sehen. Es war so ein schwieriges Rennen, mit Pech für Red Bull. Wir können bestimmt irgendwann noch mehr Pace herausholen. Aber das war ein Super-Ergebnis heute.“

Max Verstappen (Red Bull/mit technischem Defekt in der 57. Runde ausgefallen)

„Es gab viele Probleme, keine Balance, kein Grip, vorne Traktionsprobleme. Das war natürlich schade. Aber ein 2. Platz wäre immer noch ein guter Start in die Saison gewesen. Ich glaube, auch von der Strategie war es nicht gut, wir hätten viel schneller sein können. Dann gab es ein Lenkrad-Problem. Es war immer schwierig einzulenken, viel zu schwer, ich hatte kein Gefühl mehr. Am Ende kam auch kein Benzin mehr, dann ist alles ausgefallen – das war’s.“

Mick Schumacher (Haas/Platz 11)

„Sportlich war es heute – und schwierig. In der ersten Runde hatten wir schon direkt Kontakt, ich konnte es aber mit einem eleganten Dreher wieder hinkriegen, aber dann waren die Reifen schon eher quer als rund. Das war nicht mega. Kevin hat einen Riesen-Job gemacht, das ist gut fürs Team. Ich habe viel Zuversicht für die kommenden Rennen, wenn wir die Probleme in den Griff bekommen. Ich habe noch 22 Möglichkeiten, um Punkte zu sammeln.“

Nico Hülkenberg (Aston Martin/17. Platz)

„Es war sehr anstrengend. Ich bin auch am Ende ein bisschen auf der Felge gegangen. Es war ein hartes und schwieriges Rennen. Die erste Runde war okay, danach war es wie im Wilden Westen. Ich habe einfach versucht, zu überleben. Dann kamen die ersten Überrundungen dazu – und dann war das Rennen eigentlich schon gelaufen. Letzter zu werden macht natürlich richtig Spaß (lacht), aber ich habe keinen groben Fehler gemacht und gemacht, was ich konnte. Ich bin weder zufrieden noch unzufrieden. Ich glaube, es gibt einige Bereiche, in denen wir arbeiten müssen. Wenn man hinten ist, gibt es überall Verbesserungspotenzial.“

Mattia Binotto (Teamchef Ferrari)

„Ich bin sehr happy für das Team. Sie haben so viel und so lange Arbeit in das Auto gesteckt. Konkurrenzfähig zu sein, heiß nicht, die Besten zu sein. Am Ende hatten wir auch ein bisschen Glück, aber wir haben die Position auch halten können. Carlos muss noch ein bisschen lernen und das Auto verstehen, aber er ist ein starker Racer. Er hat das Beste herausgeholt. Mit dem Undercut von Max, das wussten wir. Charles hat versucht, die Position zu halten, das haben wir gut verstanden. Aber mit DRS hatten wir schon das ganze Wochenende mehr Speed.
Sainz Vertragsverlängerung? Unser Ziel ist es, weiter zusammenzubleiben.“

Helmut Marko (Motorsportberater Red Bull)

„Die Ursache für den Ausfall von Max und Perez ist die gleiche. Wir haben kein Benzin mehr vom Tank zum Motor gekommen. Wir wissen noch nicht, warum. Das ist noch nie aufgetreten. Der Dreher von Perez ist auf mangelnde Benzinzufuhr zurückzuführen. Es muss irgendwas kaputtgegangen sein, ähnlich wie bei Max, irgendwas in der Lenkungsgeometrie. Aber ohne Benzin geht natürlich nichts. Auch die Stopps sind nicht optimal gelaufen. Das war ein kräftiger Rückschlag, beide Autos in den letzten Runden zu verlieren.“

Zum Ferrari-Doppelsieg: „Ich bin vom Renntempo von Ferrari überrascht. Unser Reifenverschleiß war höher – aber wir sind nicht weit weg. Unser Paket ist wettbewerbsfähig.“

Toto Wolff (Teamchef Mercedes)

„So schnell ändert sich die Erwartungshaltung. Im Moment stimmt die Performance nicht, auf den weichen Reifen sind wir dabei, mit dem harten, das war ein richtiger Griff ins Klo. Die neuen Reifen sind viel schwerer. Auch bei den Red Bulls war der Stopp bei mehr als drei Sekunden. Wenn wir vorne mitfahren wollen, müssen wir auch da mithalten. Ferrari ist extrem stark, das Auto ins insgesamt gut. Traktion super, sie haben auch einen Gewichtsvorteil, auch uns gegenüber. Leclerc hat das Rennen nach Belieben dominiert. Uns fehlt es durchweg an der Performance. Es gibt nicht einen Bereich, an dem wir so performen, wie ich es wollte.“

Zum ersten Mercedes-Rennen von George Russell: „Sehr solide. Die Pace ist absolut da. Im ersten Rennen kommt auch der Druckfaktor hinzu. Er hat seine Aufgabe tadellos gelöst.“