Dr. Anne Fleck gibt Tipps

"Fleck-xikon" A wie Allergien: Wie Sie Ihre Allergien besser essen können

Dr. Anne Fleck beantwortet Zuschauerfragen bei RTL Punkt 12.
Dr. Anne Fleck kennt sich mit Gesundheit aus. Dieses Mal steht sie und zum Thema Allergien Rede und Antwort.
Krzyzanowska, BECKER JOEST VOLKK, Becker Joest Volkk
von Vera Dünnwald

Die einen können Tierhaare nicht ab, die anderen vertragen bestimmte Nahrungsmittel nicht und wiederum andere kriegen vor allem im Frühjahr Probleme, wenn Pollen wieder wild herumfliegen: Allergikern dürfte dieses Leid bekannt vorkommen. Aber was genau sind Allergien? Und was können wir gegen sie tun? Dr. Anne Fleck, Fachärztin für Innere Medizin und Bestseller-Autorin, kennt die Antwort und hat es uns im RTL-Interview verraten. Das Gute schon mal vorab: Bis zu einem gewissen Grad haben Sie’s selbst in der Hand.
Dr. Anne Fleck bei RTL.de – alle Doc-Fleck-Themen finden Sie hier auf einen Blick

Mit der richtigen Ernährung können Sie Allergien beeinflussen

ARCHIV - ILLUSTRATION - Eine junge Frau liegt am 24.04.2011 auf einer Wiese in Hamburg und niest in ein Papiertaschentuch (Aufnahme mit Spezialobjektiv). Der Husten und das Schniefen werden von Jahr zu Jahr schlimmer: Allergiker spüren bereits heute Anzeichen der weltweiten Erwärmung, sagen Ärzte. Was bringt da erst die Zukunft? (zu dpa "Städter vor dem Pollen-Kollaps? Der Klimawandel und die Allergien" vom 27.04.2017) Foto: Bodo Marks/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Allergien sind ganz schön lästig und können Allergiker schon mal an den Rand der Verzweiflung bringen.
bm sv rho lof, dpa, Bodo Marks

Allergien sind eine Überreaktion des Immunsystems. Dabei führen die sogenannten Allergene zu Reaktionen mit unangenehmen bis gefährlichen Nebenwirkungen, welche teilweise eigentlich für den menschlichen Körper unschädlich sind. Es gibt viele Arten, doch zu den meistverbreiteten Allergien in Deutschland zählen Allergien auf Pollen, Hausstaubmilben, Nahrungsmittel und Tierhaar. Die Behandlung erfolgt hauptsächlich durch Vermeidung oder Reduzierung der Allergene sowie durch den Einsatz von Medikamenten.

Aber woher kommen die Allergien überhaupt? Dr. Anne Fleck erklärt: „Die Mastzellen – körpereigene Zellen, die Krankheitserreger abwehren (Anm. d. Red.) – sind verantwortlich für allergische Symptome. Weil sie eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr des Körpers spielen, wird es problematisch für uns, wenn sie überreizt sind.“

Stress zum Beispiel könne die Mastzellaktivierung beschleunigen, was wiederum dazu führe, dass mehr Histamin, ein Botenstoff, ausgeschüttet wird. „Das merkt man dann an Symptomen wie plötzlicher Müdigkeit, juckenden Augen, juckender und laufender Nase – aber woran man so gar nicht denkt, sind zum Beispiel Gelenkbeschwerden, Muskelschmerzen, Reizdarm- und Verdauungsbeschwerden“, erklärt Doc Fleck. Selbst Ohnmachtserscheinungen und Schwindel können mit Allergien in Verbindungen gebracht werden, „das ist hochspannend, dass man das so überhaupt erkennt.“

Welche Lebensmittel Sie zu sich nehmen sollten - und auf welche Sie verzichten können

Unsere Ernährung spielt eine wichtige Rolle: „Wenn man von Allergien geplagt wird, ist es gut, Milchprodukte zu meiden. Genau wie histaminreiche Lebensmittel.“ Dazu zählen zum Beispiel eigentlich gesunde Lebensmittel wie Avocados, Erdbeeren, Himbeeren oder Tomaten. Besser: eine ballastreiche Ernährung. „Wer im Alltag viele Ballaststoffe zu sich nimmt, zum Beispiel in Form von viel Gemüse, grünem Blattgemüse, Zwiebeln, Nüssen, Kernen, Samen, zuckerarmen Obst, hochwertigen Ölen – das ist schon gut.“ Die Ballaststoffe stärken nämlich die Gesundheit unserer Zellen.

„Was viele zudem unterschätzen ist, dass man Allergien beeinflussen kann, indem man den Darm saniert. Der Darm ist unser Immunsystem, 70 Prozent der Immunkompetenzzellen leben in ihm.“ Kombiniere man eine schlechte Darmflora mit schlechtem Essen, Stress und einem hohen Ausschuss an Histaminen, „dann braut sich da einiges zusammen.“

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Doc Fleck: Nahrungsmittel mit vielen Zusatzstoffen vermeiden!

Bevorzugen Sie vor allem Produkte aus dem vollen Korn
Eine gesunde Ernährung, voll von Ballaststoffen, beeinflussen Allergien.
iStockphoto

Doc Fleck hat zudem einen wichtigen Tipp für Allergiker, die ihren Leidensweg nicht noch schwerer machen wollen, und für all diejenigen, die Allergien vorbeugen wollen: „Nahrungsmittel, die viele Zusatzstoffe haben, fördern Allergien auch. Ganz schlimm ist zum Beispiel das künstliche Vanillearoma Vanillin, das in vielen Sachen drin ist. Das kann unter Umständen Allergien provozieren.“

Was aber gleichzeitig nicht bedeute, dass man Allergien stets schonungslos ausgeliefert sein muss: „Man kann wirklich viel über die Ernährung machen und da schon von Kindesbeinen an gegensteuern, wenn man wie gesagt auf eine gesunde Darmflora, eine ballaststoffreiche Ernährung und ein gesundes Immunsystem achtet.“ Komplett keimfrei zu leben, empfehle sie jedoch nicht, da wir diese brauchen, um unser körpereigenes Abwehrsystem zu stärken.

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Das müssen Sie zudem über Allergien wissen

Nachgewiesen werden Allergien durch unterschiedliche Allergietests. Bei Hauttests wird die Haut mit verschiedenen Allergenextrakten in Kontakt gebracht, um eine Allergie festzustellen. Aber auch über die Nase (bei Test auf Pollenallergie) oder durch Inhalation (bei allergischem Asthma), werden solche Provokationstests angewendet. Eine andere Form ist der Bluttest, bei dem sogenannte „freie IgE-Antikörper“ nachgewiesen werden.

Statistiken belegen eindeutig, dass Allergien immer mehr zunehmen. Über die Erklärung dafür sind sich Wissenschaftler nach wie vor nicht einig. Einiges spricht jedoch zumindest dafür, dass Allergien erblich sind. Die Hygienehypothese geht davon aus, dass vor allem in Industrieländern Menschen in jungen Jahren durch übertriebene Hygiene das Immunsystem nur mangelhaft entwickeln können. Eine andere Erklärung für den Aufschwung von Allergien könnte der Rückgang von parasitären Erkrankungen sein. Denn die IgE-Antikörper, welche für allergische Reaktionen verantwortlich sind, erfüllen ursprünglich ihre Aufgabe bei der Abwehr von Parasitenbefall.

Was auch immer der Auslöser ist – klar ist, dass Allergien das Leben Betroffener massiv einschränken können. Die Symptome reichen von harmlosen Reaktionen wie Hautausschlägen bis hin zu schweren Allergischen Schocks, die im schlimmsten Fall zum Tode führen können.

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