Fehlgeburten sind keine Einzelfälle
Eine von 10 Frauen verliert ihr Baby - Experten fordern mehr Hilfe für Betroffene

Es ist ein Tabu-Thema, das viele Frauen psychisch belastet. Ist es dann passiert, wissen sie oft nicht an wen sie sich wenden sollen und viele geben sich selbst die Schuld für den Verlust. Dabei kommen Fehlgeburten gar nicht so selten vor, wie gedacht. Weltweit kommt es zu 23 Millionen Fehlgeburten im Jahr. Eine von zehn Frauen erleidet demnach mindestens eine Fehlgeburt. Das zeigt ein Bericht im medizinischen Fachmagazin „The Lancet“.
Das Tabu brechen
44 Fehlgeburten pro Minute gibt es laut dem Bericht in offiziellen Zahlen. Obwohl die medizinische Nachsorge einer Fehlgeburt wichtig ist, glauben die Experten, dass viele Frauen die Fehlgeburt gar nicht erst melden. Die Dunkelziffer könnte also durchaus höher sein. Die ersten drei Monate einer Schwangerschaft gelten allgemein als kritisch. Doch oft bleibt der Kinderwunsch eines Paares auch nach einer Fehlgeburt bestehen und gerade dann ist die Beratung der Betroffenen besonders wichtig. Denn wiederkehrende Fehlgeburten erhöhen Risiken bei der Schwangerschaft oder der Geburt: Es kann unter anderem zu Frühgeburten, dem eingeschränkten Wachstum des Fötus oder sogar einer Totgeburt kommen.
Zwischen Traumata und Depressionen
Vor allem auf psychologischer Ebene müsse es den Experten zufolge dringend mehr Unterstützung für Betroffene geben – und zwar nicht nur für die Frauen selbst, sondern auch für den Partner. Denn die Folgen einer Fehlgeburt sind nicht nur körperlich, sondern vor allem auch psychisch. Der Verlust eines Babys kann beispielsweise zu Angstzuständen, Depressionen oder post-traumatischen Belastungsstörungen führen. Gerade die Beratung vor weiteren Schwangerschaften sei deshalb für das Paar besonders wichtig.
Risikofaktoren für Schwangere
In dem Bericht der Expertinnen und Experten werden die folgenden Faktoren als Risiken für Fehlgeburten in einer Schwangerschaft genannt:
Sehr junge Frauen (unter 20) oder Frauen über 35
Frauen schwarzer Ethnizität
Männliche Partner über 35
Ein sehr niedriger oder ein sehr hoher BMI-Wert
vorangegangene Fehlgeburten
Rauchen, Alkohol, Stress oder das Arbeiten in Nachtschichten
Luftverschmutzung oder die Belastung mit Pestiziden
Hilfestellen für Betroffene
Die erste Anlaufstelle für Frauen, die eine Fehlgeburt erlitten haben, ist meistens der eigene Frauenarzt oder die eigene Frauenärztin. Auch Familienmitglieder oder Freunde sind bei vielen Betroffenen eine große Hilfe und. Anonyme Ratschläge bieten beispielsweise Seiten wie das Fehlgeburtforum im Internet und auch einige Selbsthilfe-Gruppen und Vereine, die sich mit dem Thema befassen, bieten betroffenen Paares ein offenes Ohr.