Neuer Bayern-Trainer legt munter los
Thomas Tuchel hat Mitleid mit Julian Nagelsmann: "Fühlt sich sehr bescheiden an"

Thomas Tuchel legt beim FC Bayern los – und wie! Der neue Trainer der Münchener ist sich dabei seiner besonderes Situation bewusst. Das machte der 49-Jährige auf der Pressekonferenz zu seiner Vorstellung am Samstag (25. März) mehr als deutlich. Auch zu seinem Vorgänger Julian Nagelsmann äußerte er sich – mit überraschend offenen Worten.
Tuchel spricht auch über seinen Vorgänger
„Eine Trainerstelle wird immer nur frei, wenn sie freigemacht wurde“, sagte Tuchel zur Logik des Fußballgeschäfts: „Ich kann nachfühlen, dass es sich für Julian sehr bescheiden anfühlt.“ So hört sich Mitleid an!
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Mit seinem ersten Gegner wird der 49-Jährige nicht so zimperlich umgehen – auch wenn es eine gemeinsame Vergangenheit gibt. Dieser Gegner ist am kommenden Samstag (1. April) im Topspiel der Fußball-Bundesliga sein Ex-Club Borussia Dortmund, der als Tabellenführer in die Allianz Arena kommt. „Es ist ein Riesenspiel, das ansteht, in der Konstellation nun noch größer für uns. Es ist das Spiel im deutschen Fußball, es hat eine neue Brisanz bekommen durch unseren Rückstand und den Lauf des BVB“, sagte Tuchel.
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„Es ist eine entscheidende Saisonphase“, betonte Tuchel. Es gelte, in den kommenden Wochen alles dafür zu tun, um möglichst „alle drei Titel“ in Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal zu gewinnen. Erstes Ziel sei es für ihn aber, einen Draht zu den Spielern zu finden. Ihm sei bewusst, dass stets nicht alle Spieler „happy“ seien mit einem Trainerwechsel. „Am schnellsten fasst man Vertrauen auf dem Trainingsplatz“, sagte er.
Die DNA des Clubs bereits inhaliert
Der neue Bayern-Trainer (Vertrag bis 2025) hat klare Vorstellungen von seinem Wirken beim deutschen Fußball-Rekordmeister. „Es ist eine Ehre und Auszeichnung, vom FC Bayern angefragt zu werden“, sagte er. „Die DNA des Clubs ist ganz klar definiert. Es geht ums Gewinnen, es geht auch um die Art des Gewinnens. Der Kader ist dementsprechend zusammengestellt. Es ist einer der talentiertesten und der besten Kader in Europa. Man kann mit diesem Kader um jeden Titel spielen“, sagte Tuchel.
Kahn rechtfertigt Nagelsmann-Aus
Bayern-Chef Oliver Kahn begründete zuvor noch einmal die Trennung von Nagelsmann. „Es ist die Pflicht und unsere Aufgabe, für den sportlichen Erfolg zu sorgen“, sagte der 53-Jährige. Der Trainerwechsel mitten in der entscheidenden Saisonphase sei „keine Panikreaktion“, erklärte der Vorstandsvorsitzende: „Das hat mit Panik überhaupt nichts zu tun.“ Die Entscheidung, Nagelsmann am Freitag freizustellen, sei „wohlüberlegt“ gewesen und keine Entscheidung aus der Emotion heraus gewesen.
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„Ich weiß, es ist keine populäre Entscheidung“, sagte Hasan Salihamidzic. Die Führung sah sich wegen der ständigen Leistungsschwankungen zum Handeln veranlasst, weil „die Leistungskurve ständig nach unten geht“, wie der Sportvorstand sagte. Die Konstellation zwischen Trainer und Mannschaft habe nicht mehr gepasst. Hoffentlich ist das unter Tuchel wieder anders... (jlu/dpa)