Polizei Hannover sucht seit 2011 nach dem TäterNach Giftspritzen-Attacke auf Familienvater (†40): Kripo wertet neue Hinweise aus

Heroin-Spritze
Der Täter attackierte den Familienvater mit einer Spritze (Symbolbild).
deutsche presse agentur

Es ist ein mysteriöser Kriminalfall, der die Polizei in Hannover beschäftigt: 2011 wird ein Familienvater mit einer an einem Regenschirm befestigten Giftspritze attackiert. Zwei Monate später fällt der 40-Jährige ins Koma. Im Mai 2012 stirbt er und der Täter ist immer noch auf freiem Fuß.

Kriminalfall bei "Aktenzeichen XY"

Neue Erkenntnisse erhoffen sich die Kriminalbeamten durch die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“, die am Mittwoch gesendet wurde. Dort wurde der Kriminalfall von vor über zehn Jahren nochmal vorgestellt, neben zwei anderen Taten aus Niedersachsen: Auch der Vermisstenfall Nancy Köhn wurde nachgestellt. Seit 2009 wird die damals 25-Jährige vermisst.

Unbekannter attackiert den Vater mit einem Regenschirm

Es ist der 15. Juli 2011: Der 40-jährige Familienvater hat gerade Feierabend und ist auf dem Weg zu seinem Auto, nur wenige hundert Meter von seinem Arbeitsplatz entfernt. Christoph B. arbeitet als Datenbank-Administrator bei einer Gewerkschaft für Bergbau, Chemie und Energie in Hannover. Gegen 16 Uhr läuft er an einem Unbekannten vorbei, der dann plötzlich hinter ihm her läuft und ihm mit der Spitze seines schwarzen Regenschirms in das Gesäß sticht.

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Das Opfer wird in einer Klinik behandelt

Christoph B. spürt einen brennenden Schmerz, verfolgt den Angreifer und stellt ihn zur Rede. Dabei bemerkt er, dass der Regenschirm mit einer Spritze präpariert ist. Schnell entreißt er dem Täter den unteren Teil des Schirms, doch der rennt daraufhin weg. B. geht zurück zu seinem Auto und ruft einen Krankenwagen. In einer Klinik wird er ambulant behandelt und auch die Spritze wird untersucht.

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Gesundheitszustand verschlechtert sich in den folgenden Monaten

Unmittelbar nach dem Angriff spürt der Familienvater noch nichts von dem Spritzen-Angriff, doch das ändert sich einige Wochen später. Sein Gesundheitszustand verschlechtert sich immer mehr, bis er zwei Monate nach der Tat ins Koma fällt. Nun kennen die Ärzte auch den Inhalt der Spritze: Es ist Methyl-Quecksilber. Der chemische Stoff ist in höheren Konzentrationen hochgiftig, in manchen Fällen auch tödlich. So auch bei Christoph B.: Er stirbt im Mai 2012, rund zehn Monate nach der Attacke an einem epileptischen Anfall.

Zeugen werden gesucht

Die Kriminalpolizei sucht immer noch den Gift-Täter:

  • Er ist vermutlich Deutscher,

  • zum Tatzeitpunkt etwa 45 Jahre alt,

  • circa 1,75 m groß,

  • hat 2011 sonnengebräunte, trockene und pockennarbige Haut und ein Pflaster auf der Wange,

  • außerdem soll er eine schwarze Lederjacke und helle Jeans getragen haben.

Bisher seien seit der TV-Fahndung etwa zwischen zehn und 30 Hinweise eingegangen, teilt die Polizei Hannover in einem Gespräch mit RTL am Freitag mit. Diese müssten nun von den Ermittlern ausgewertet werden. Weitere Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Hannover unter der Telefonnummer 0511-1095555 entgegen. (anr)