Hindus gegen Muslime in Indien

Familie seiner Freundin ließ Arbaz (24) ermorden, weil er sie heiraten wollte

Arbaz Mullah aus in Indien durfte nur 24 Jahre alt werden, bevor er umgebracht wurde – und das, weil er die falsche Religion hat. Zumindest nach Ansicht der Familie seiner Freundin. In einigen Regionen Indiens tobt ein Glaubenskrieg zwischen Hinduisten und Muslimen, in dem auch vor Mord nicht Halt gemacht wird – im Video.

Familie engagiert Auftragsmörder, weil sie gegen die Liebe von Arbaz und Shweta ist

Drei Jahre lang ist Arbaz mit Shweta zusammen, einem Mädchen aus der Nachbarschaft. Die beiden sind verlobt und wollen heiraten – doch die Familie von Shweta ist von Anfang an gegen die Beziehung. Denn Arbaz gehört dem Islam an, Shwetas Familie dagegen dem Hinduismus.

Als die Familie von den Hochzeitsplänen erfährt, droht sie Arbaz‘ Familie und will ihn zwingen, sich von Shweta zu trennen. Als das nicht klappt, werden Auftragskiller engagiert, die Arbaz töten sollen.

Radikale Hindu-Gruppe will Hinduismus "retten"

Kurze Zeit später wird die Leiche von Arbaz auf den Bahngleisen des Ortes gefunden. Sein toter Körper wurde dort platziert, um den Mord zu vertuschen, wie die Polizei später herausfindet. Zehn Menschen werden festgenommen, darunter auch die Eltern von Shweta. Sie sollen den Mord bei einer radikalen Hindu-Gruppe in Auftrag gegeben haben.

Der Anführer dieser Gruppe will die junge Generation „retten“ – damit meint er, dass die Religionen nicht vermischt werden sollen. "Wir haben seit Tausenden Jahren eine Kultur, diese müssen wir ihnen zeigen und beibringen." Die Mitglieder der Organisation sehen sich als Soldaten in einem Krieg, um den Hinduismus zu retten.

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Verbindungen zwischen Hindus und Muslimen können öffentlich gemacht werden

Rund 80 Prozent der indischen Bevölkerung sind Hindus, nur 14 Prozent sind Muslime. In einigen Regionen sind Paare mit unterschiedlichen Religionen gesetzlich verpflichtet, sich zwei Monate vor der Hochzeit zu melden. Ihre Namen können öffentlich gemacht werden - viele Muslime fühlen sich an den Pranger gestellt.

Stimmung gegen Muslime im Land ist aufgeheizt

Auch Wissenschaftler beobachten, dass der Ton gegen Muslime in Indien in den vergangenen Jahren rauer geworden ist. "Unter den Muslimen gibt es große Verunsicherung. Sie haben nicht mehr das Gefühl, dass dieses Land auch ihnen gehört“, so Mohan Rao, ehemaliger Professor für Sozialwissenschaften.

Die Regierungspartei BJP hetzt ebenfalls offen gegen muslimische Männer und wirft ihnen vor, sie würden Hindu-Frauen massenweise zwingen, zum Islam zu konvertieren. Einen Liebes-Dschidad nennen sie das. Doch Arbaz zwang Shweta zu nichts – die beiden führten eine ganz normale Beziehung. Trotzdem musste der junge Mann für seine Liebe am Ende mit dem Leben bezahlen. (vdö)

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