Das sagen die Pragsdorfer nach der Tötung des 6-JährigenEr kennt den Tatverdächtigen (14) im Fall Joel: „Für mich war das ein Angsthase"

Ein Mann und eine Frau stehen vor einem Hauseingang.
Pragsdorfer, die mit RTL gesprochen haben.
RTL
von Ibrahim Kayed und Patricia Kiel

Auch einen Tag nach der Festnahme von Joels mutmaßlichem Mörder steht Pragsdorf unter Schock!
Besonders, dass der Verdächtige erst 14 Jahre alt ist, ist für die Menschen in Pragsdorf unbegreiflich. Viele im Ort kennen den mutmaßlichen Täter und zeigen sich entsetzt über den Verdacht. RTL auf Spurensuche in Pragsdorf, dem Ort, an dem der sechs Jahre alte Joel getötet wurde.

Pragsdorf: Die Frage nach dem Motiv quält viele

Ein Verbrechen, das viele Menschen mitfühlen lässt und für großes Entsetzen sorgt: Der 6-jährige Joel kommt nicht mehr vom Spielen nach Hause, weil er mutmaßlich von einem 14-Jährigen aus dem selben Ort getötet wird. Das Ausmaß der Gewalt erschüttert dabei selbst erfahrene Ermittler. Und auch für etliche Pragsdorfer ist die Tat unvorstellbar.

Lese-Tipp: Joels Mutter erlebte Festnahme des 14-Jährigen – "Er hat mir dreckig ins Gesicht gelacht"

Ein Bekannter des 14-jährigen, mit dem RTL sprechen konnte, sagt über den Tatverdächtigen: „Ich hätte ihm so etwas nie zugetraut. Für mich war das ein Angsthase. Ich hätte nie gedacht, dass der so ein Typ ist. Damit konnte ja keiner rechnen, dass der so ausflippt.“

Auch für die Ermittler ist die Frage nach dem Warum weiterhin sehr wichtig. Ein mögliches Motiv? Noch völlig unklar! Allerdings: Bereits in der Vergangenheit soll der Jugendliche aggressiv gegenüber anderen Kindern gewesen sein, so die Ermittler. Polizeilich sei er jedoch bislang nicht in Erscheinung getreten.

Im Video: Mutter von Joel: „Er hat mir dreckig ins Gesicht gelacht!"

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Anwohner fragt: Wo war das Jugendamt?

„Da fragt man sich, wo sind dann unsere Jugendämter? Die kommen immer dann, wenn schon etwas passiert ist“, erzählt der Dorfbewohner. Für so einen Jungendlichen habe er kein Verständnis. Ein psyhologisches Gutachten, das von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegeben wurde, könnte diese Frage, aber auch die zur allgemeinen Schuldfähigkeit des 14-jährigen bald klären.

Lese-Tipp: Das unermessliche Leid von Joels Familie – Sein großer Bruder macht sich schwere Vorwürfe

Könnte der mutmaßliche Täter im strafrechtlichen Sinne vielleicht gar nicht für die Tat verantwortlich gemacht werden? Eine Vorstellung, die nur schwer auszuhalten ist: „Hoffentlich kriegt er seine gerechte Strafe“, sagt sein Bekannter. Er fügt hinzu: „Wenn jemand so etwas meinen Enkeln angetan hätte, da hätte mich kein Polizeiwagen mehr halten können.“

Bei all der Wut und dem Schmerz ist eines jedoch sehr wahrscheinlich: „In diesem konkreten Fall hätte man die Tat wahrscheinlich nicht verhindern können. Das liegt daran, dass solch schwere Taten meist entweder sehr spontan oder sehr geplant passieren, sodass Außenstehende gar keine Kenntnis davon erlangen“, erzählt Rechtsexperte Jan Siebenhüner RTL. Ein schwacher Trost in diesen bewegten und traurigen Zeiten – zumindest aber können die anderen Kinder im Dorf wieder ohne Angst draußen spielen.

Lese-Tipp: Verdächtiger (14) war vor der Tat auffällig - hätte die Justiz die Tat verhindern können?