Fressanfälle und Erbrechen im Wechsel
Was ist Bulimie bzw. Ess-Brech-Sucht?
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Heißhunger und Erbrechen wechseln sich ab
Rund 600.000 Menschen in Deutschland leiden an Bulimie, 85 Prozent von ihnen sind Frauen und Mädchen zwischen 18 und 30 Jahren. Vor allem junge Menschen erkranken an Essstörungen.
Diäthalten, Essanfällen und Erbrechen - Betroffene sind in einem Teufelskreis gefangen. Da die Betroffenen ihre Erkrankung häufig sehr gut verbergen können, werden die Symptome der Ess-Brech-Sucht oft erst spät sichtbar. Im Video erfahren Sie, was hinter der Essstörung steckt und welches die typischen Symptomne sind.
Ess-Brech-Sucht: Wenn der Blick in den Spiegel zur Qual wird
Die Bulimie (Ess-Brech-Sucht) gehört zusammen mit der Anorexie (Magersucht), der Binge-Eating-Disorder und der Esssucht zu den sogenannten Essstörungen. Ihnen allen ist die ständige emotionale und gedankliche Beschäftigung mit dem Thema Essen gemein – sei es mit dessen Aufnahme oder Verweigerung.
Der Psychologe Uwe Berger sagt dazu: "Mädchen sind von einer Essstörung deshalb mehr betroffen, weil wir ein Schönheitsideal haben, das Superschlankheit propagiert." Wenn sich der Körper entwickelt, fangen viele Mädchen an, sich darüber Gedanken zu machen und sich zu vergleichen. Dann löst jeder Bissen ein schlechtes Gewissen aus - der Blick in den Spiegel wird zur Qual.
Betroffene fühlen sich unwohl in ihrem Körper, fressen den Kummer regelrecht in sich hinein. Und dann kommt der Zwang, das Essen wieder loszuwerden. Und wer erstmal die Kontrolle verloren hat, kommt aus diesem Kreislauf nur schwer wieder raus. Nur etwa die Hälfte der Bulimie-Erkrankten schafft es, ihre Sucht dauerhaft in den Griff zu bekommen.
Bulimie ist nicht immer leicht zu erkennen
Anders als bei Magersucht lässt sich Bulimie äußerlich kaum erkennen. Oft sind Betroffene normalgewichtig und scheinen alles unter Kontrolle zu haben. Das macht es so schwierig, als Angehörige die Essstörung zu bemerken. Stutzig sollte machen, wenn jemand trotz häufiger Essanfälle und kalorienreicher Nahrung nicht zunimmt. Doch auch das ist manchmal nicht einfach zu erkennen. Oft essen Menschen mit Bulimie in der Öffentlichkeit eher fettarme Lightprodukte.
Bei der Bulimie unterscheidet man zwischen dem sogenannten 'Purging-Typ' und 'Nicht-Purging-Typ'. Purging ist ein englisches Wort und steht für 'Säuberung'. Während der erste Typ also nach einer Essattacke Erbrechen herbeiführt und Abführ- oder Entwässerungsmittel nimmt, hält der zweite Typ sein Gewicht durch extremen Sport oder anschließende Diäten.
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Das sind die Kennzeichen einer Ess-Brech-Störung
- die Einteilung der Lebensmittel in verboten und erlaubt
- (oft heimliche) Essanfälle, bei denen das Essen hinunter geschlungen wird und darauffolgende Schuld- und Schamgefühle
- Erbrechen, strenge Diät oder extreme sportliche Betätigung nach den Essattacken
- unregelmäßige Mahlzeiten
- Depressionen, emotionale Schwankungen
- Ekel vor sich selbst
- gestörtes Hunger- und Sättigungsgefühl
- übermäßige sportliche Aktivitäten
Die Folgen einer Ess-Brech-Störung sind gravierend
Wie bei vielen Essstörungen betreffen die Folgen sowohl den Körper als auch die Psyche und die Seele. Zu den körperlichen Symptomen gehören in erster Linie die Schäden an den Zähnen - hervorgerufen durch die Magensäure, die beim Erbrechen in den Mund kommt. Auch Verätzungen an den Fingern können die Folge sein, wenn sich Betroffene zum Erbrechen den Finger in den Hals stecken. Auch Schäden an der Speiseröhre sind zu befürchten, denn der saure Mageninhalt greift die empfindliche Schleimhaut an.
Nierenschäden und Herz-Rhythmus-Störungen können ebenfalls die Folge sein. Denn durch das ständige Erbrechen kann der Mineralstoffhaushalt gestört werden. Durch den Mangel an Nährstoffen und Vitaminen kommt es außerdem zu Schwäche, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Außerdem leiden Betroffene oft unter Haarausfall. Bei Frauen kann außerdem die Regel ausbleiben.
Zu den seelischen Folgen gehören Angststörungen, Depressionen und mangelndes Selbstvertrauen bis hin zu Selbsthass.