Studie aus Japan zeigt es auf

Erhöhtes Sterberisiko! Warum keine Lust auf Sex Grund zur Sorge sein kann

Depressed young man lying in bed and having problems with his girlfriend
Ein geschwächter Sexualtrieb ist offenbar ein Indikator für Sterberisiko bei Männern.
tommaso79, iStockphoto, iStock/tommaso79

Keinen Bock mehr auf Sex? Eine japanische Studie ergab, dass bei Männern die Alarmglocken klingeln sollten, wenn sie über einen längeren Zeitraum kein sexuelles Verlangen empfinden. Der Grund: Die Sex-Unlust stünde laut Datenanalysen mit Krankheiten wie Krebs und Herzinfarkten in Zusammenhang, so die Forscher.

Daten von 20.969 Probanden analysiert

Eine Mitte Dezember 2022 veröffentlichte Forschungsarbeit der Yamagata University sieht einen Zusammenhang zwischen sexueller Lust und dem Gesundheitszustand bei Männern. Eine schwache Libido erhöhe demnach das Risiko, an Krankheiten wie Krebs oder einem Herzinfarkt zu sterben. Für die Studie hatten die Wissenschaftler Daten von 19.054 Probanden im Alter von 40 Jahren und älter ausgewertet, darunter 7.668 Männer und 11.386 Frauen. Die Personen waren in der japanischen Präfektur Yamagata in einem Zeitraum von sechs Jahren medizinisch untersucht worden.

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Herzerkrankung und Krebs: Sexuelle Lust mit Todesfällen abgeglichen

Die Forscher untersuchten dabei auch die Gesundheitsdaten in Hinsicht auf den Sexualtrieb der Probanden bei einer Erstuntersuchung und ein weiteres Mal Jahre später. Im Nachgang analysierten die Forscher Todesfälle und Todesursachen, um einen eventuellen Zusammenhang zwischen Libido und Sterberisiko zu ermitteln. Das Resultat: Von den 20.969 Studienteilnehmern verstarben im Studienzeitraum 503 Personen, davon 67 Menschen an einer Herzerkrankung, 167 an den Folgen einer Krebserkrankung.

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Ungesunder Lebensstil - Frauen nicht von dem Phänomen betroffen

Männer mit abgeschwächtem Sexualtrieb hatten demnach ein deutlich höheres Sterberisiko – und zwar bei allen Todesursachen. Risikofaktoren wie Alter, BMI, Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörung, Rauchen, Alkoholkonsum, Bildung und Beziehungsstatus wurden dabei auch berücksichtigt. Einen ähnlichen Zusammenhang bei Frauen konnten die Forscher hingegen nicht feststellen, ein abgeschwächter Sexualtrieb habe demnach keinen sichtbaren Einfluss auf deren Sterberisiko.

Aber warum ist das so? Eine Annahme der Wissenschaftler: Die geschwächte Libido steht in Zusammenhang mit einem „ungesunden Lebensstil“. Sie schreiben: „Wenn wir davon ausgehen, dass sexuelles Interesse mit positiven psychologischen Faktoren zusammenhängt, dann kann das Fehlen von Interesse eine Reihe von entzündlichen, neuroendokrinen und immunologischen Reaktionen beeinflussen.“

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Weitere Forschungen nötig

Die Forscher schränken aber selbst ein, dass die Frage nach der sexuellen Lust bezüglich des Zeitpunktes bei einigen Probanden eventuell falsch beantwortet worden sein könnte. Zudem räumten sie ein, dass unter den Personen auch ein statistisch wahrscheinlicher Anteil von 200 Probanden gewesen sein müsste, der diese Frage wegen seiner sexuellen Orientierung vermutlich anders beantwortet hätte. Außerdem hätten Menschen mit Depressionen nicht herausgefiltert werden können. Die Experten schlagen daher vor, das gleiche Forschungsdesign in anderen Ländern anzuwenden, um zu weitreichenderen und valideren Ergebnissen zu kommen. (ija)