Erleichterung bei chronischen SchmerzenRTL-Reporterin hat bis zu 18 Schmerztage im Monat - wie die Migräne-Spritze endlich hilft

von Lauren Ramoser

Bis zu 18 Tage im Monat kämpfe ich gegen Migräne-Attacken, muss Termine absagen und Schmerzmittel nehmen. Doch ein relativ neues Medikament soll mir jetzt dauerhaft helfen. Migräne-Expertin Prof. Dr. Dagny Holle-Lee erklärt, für wen die Migräne-Spritze geeignet ist.
Im Video: So wirkt die Migräne-Spritze Erenumab.

Krankenkassen tragen die Kosten von 700 Euro

Knapp 700 Euro kostet die Migräne-Spritze Erenumab des Herstellers Novartis pro Monat. 700 Euro für das Versprechen eines schmerzfreieren Lebens. Für die meisten Migräne-Patienten ist das nicht bezahlbar. Doch seit Ende 2022 übernehmen die Krankenkassen die Kosten im Rahmen einer neurologischen Behandlung.

Die Novartis-Spritze wirkt prophylaktisch, soll eine Migräne-Attacke also verhindern, bevor der Schmerz oder die Begleitsymptome überhaupt entstehen. Bekannte andere Migräne-Medikamente werden erst eingenommen, wenn sich eine Attacke ankündigt – so etwa Triptane.

„Die Basis der Migränetherapie ist immer nicht-medikamentös. Es bleibt, dass man auf den Lebensstil achtet, Ausdauersport hilft bei ganz vielen Patienten extrem gut oder auch Entspannungsverfahren – das sind die Sachen die gut für viele Patienten funktionieren“, zählt Prof. Dr. Dagny Holle-Lee im Gespräch mit RTL auf. Sie ist Oberärztin in der Klinik für Neurologie der Essener Universitätsklinik und Leiterin des dortigen Westdeutschen Kopfschmerz- und Schwindel-Zentrums.

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Doch für wen eignet sich die Migräne-Spritze?

Dr. Holle-Lee arbeitet täglich mit Migräne-Patienten zusammen und ist von der Wirkung des Medikaments überzeugt. „Zugelassen ist sie, wenn Patienten vier Migränetage pro Monat haben,“ erklärt die Ärztin, „es ist die erste richtig spezifische Medikation, weil sie ein bestimmtes Molekül hemmt. Und weil das so spezifisch für Migräne ist, sind die Nebenwirkungen ganz gering.“

Zugelassen ist das Medikament aktuell für Patienten ab 18 Jahren, doch das könnte sich in naher Zukunft ändern. „Bei uns im Zentrum nehmen wir auch an Studien mit Kindern und Jugendlichen teil, wo es auch sehr gut zu funktionieren scheint“, sagt Dr. Holle-Lee.

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Was passiert bei einer Migräne?

14,8 Prozent der Frauen in Deutschland und sechs Prozent der Männer leiden laut Robert-Koch-Institut unter Migräne. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer von Patienten die wahrscheinlich an Migräne leiden, die Schmerzen aber falsch deuten oder nicht in Behandlung sind.

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Dabei handelt es sich nicht um besonders starke Kopfschmerzen wie häufig angenommen. Migräne ist eine neurologische Erkrankung, bei der sich die Blutgefäße im Kopf weiten und entzünden. Patienten spüren das durch starken, oft einseitigen Schmerz. Manche klagen über Sehstörungen, Übelkeit, Lichtempfindlichkeit und Schwindel. Solche Attacken können bis zu drei Tage andauern und schränken das Leben massiv ein.

Wichtiger Hinweis:Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.