Emotionaler Rückblick auf 2021
Das sind Hessens bewegendste Geschichten
Zu den Jahresrückblicken gehören leider auch die traurigen Momente in 2021.
Ein Tag im November verändert das Leben aller Witzenhausener. Ein 30-Jähriger polizeibekannter Mann rast in eine Gruppe von Kindern, die sich auf dem Weg zur Schule befanden.
Neun Menschen starben am 19.02.2020 in Hanau. Die Trauer ist auch über ein Jahr nach der Tat noch groß. Der Vater von Vili Viorel Paun erinnert sich an die Heldentaten seines Sohnes.
Philip Mickenbecker, Youtube-Star und Influencer stirbt im Juni 2021 an Lymphdrüsenkrebs mit nur 23 Jahren.
Svenja Beck aus Darmstadt ging fünf Jahre lang durch die Hölle. Sie lebte in einer narzisstischen Missbrauchsbeziehung, in der sie ihr damaliger Partner misshandelt und geschlagen hat.
Ende August landet ein Flieger mit einer besonderen Passagierin an Bord. Sonia T. und ihre Tochter mussten sich tagelang in Kabul vor den Taliban verstecken bis sie sich schließlich in ein Flugzeug der Bundeswehr retten konnten.
Witzenhausen noch immer unter Schock

Es ist der 29.10.2021: Ein 30-jähriger Mann rast in eine Gruppe junger Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zur Schule. Ein achtjähriges Mädchen stirbt, zwei weitere Mädchen im Alter von sieben und acht werden schwer verletzt. Es besteht der Verdacht, dass er absichtlich in die Gruppe der Grundschüler gefahren sein soll. Daher wird inzwischen wegen Mordes und gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Der 30-Jährige, der in dem Witzenhausener Ortsteil wohnhaft sein soll, wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kassel von der Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Eschwege vorläufig in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht. Anlass für den schwerwiegenden Verdacht sind Angaben eines Zeugen, der sich zwischenzeitlich bei der Polizei gemeldet hat. Hinweise für einen extremistischen beziehungsweise terroristischen Hintergrund liegen aber nicht vor, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion Werra-Meißner. Die Ermittlungen dauern weiter an.
Attentat von Hanau jährt sich

Bereits im Jahr 2020 tötete ein Mann neun Menschen in Hanau aufgrund ihrer Herkunft. Vili Paun ist einer davon. Sein Vater erinnert sich: Vili verfolgte den Attentäter von Hanau in seinem Auto bis zum Kurt-Schuhmacher Platz, versuchte mehrmals die Polizei zu erreichen und den Täter zu stoppen. Jedoch wurde er von dem Rassist in seinem Auto erschossen. Bislang ist immer noch nicht vollständig geklärt, warum die Polizei zu diesem Zeitpunkt nicht verfügbar war und warum so viele unschuldige Menschen sterben mussten.
An Krebs verstorbener Youtuber verbreitet Hoffnung

Philipp Mickenbecker war immer ein lebensfroher und optimistischer Mensch. Im Juni verstirbt er aber schließlich an Lymphdrüsenkrebs. Der 23-Jährige Hesse betrieb bis dahin einen erfolgreichen Youtube-Kanal mit seinem Bruder Johannes. Nach der Krebsdiagnose teilte er seinen kompletten Kampf mit dem Krebs mit seinen Fans auf Instagram und Youtube.
Auch nachdem Philipp Anfang Juni mit starken Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert wird, ist er sich nicht zu schade, seine Fans an seinem Schicksal teilhaben zu lassen. In seinem letzten Video verstrahlt er immer noch pure Lebensfreude, bedankt sich für die Anteilnahme und verabschiedet sich schließlich mit einem Lächeln aus dem Krankenhausbett von seiner Community. er habe Frieden mit der Situation gefunden und freut sich auf das, was ihn erwartet, so heißt es in seinem letzten Update. Kurz darauf schläft er am 09.06.21 friedlich ein und wacht nicht mehr auf.
Fünf Jahre lang die Hölle durchlaufen

Svenja Beck aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg wird jahrelang von ihrem Partner schwerst misshandelt. Sie befand sich in einer narzisstischen Missbrauchsbeziehung. Das ist ein Wechselspiel zwischen Gewalt und Liebenswürdigkeit, größtenteils On/Off-Beziehungen wie auch bei Svenja. Sie selbst befand sich emotional so tief in ihrer Beziehung. Es war eine nie endende Spirale.
Alle paar Wochen ist die Situation wieder eskaliert. Aber sie schaffte es nicht, ihn zu verlassen. Nach dem zweiten Mordversuch, den ihr Ex-Partner an ihr verübte, schaffte sie es, sich zu trennen. Heute geht es ihr gut. In der Zwischenzeit hat sie eine Selbsthilfegruppe für Frauen gegründet, die Ähnliches erleben oder erlebt haben.
Happy End nach Talibanflucht

Was eigentlich als Gesundheitsvisite für ihre krebskranke Mutter begann, endete in einem Alptraum. Sonia T. und ihre Tochter waren zu der Zeit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan. Das Mutter/Tochtergespann musste sich vor den Extremisten mehrere Tage verstecken. Sonias Kollegen setzen alle Hebel in Bewegung, um sie und ihre Tochter aus dem Land auszufliegen. Die Behördentelefonate waren erfolgreich. Beide kamen wohlbehalten zurück in ihr Heimatland und konnten der Terrorgruppe mit Hilfe der Bundeswehr entfliehen.
(esc)