Das Coronavirus schunkelt mit

Elfter im Elften: So läuft der Sessionsauftakt in den Karnevalshochburgen

Am elften Elften um elf Uhr elf beginnt die neue Karnevalssession - die Karnevalisten sagen Session, nicht Saison. Warum genau dann? Weiß man nicht. Es gibt nur Vermutungen: Es ist eine Schnapszahl, eine Narrenzahl, wie man im Mittelalter gesagt hätte. Was Kritiker sehr närrisch finden: Dieses Jahr wird der Sessionsbeginn wieder in Präsenz gefeiert. Gilt in den Karnevalshochburgen nur für Geimpfte und Genesene. Und selbst unter diesen Bedingungen hat nicht jeder ein gutes Gefühl dabei - und kurzfristig änderte ein prominenter Corona-Fall in Köln schon die Pläne.
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NRW erlaubt "Schunkeln ohne Maske"

Trotz stark gestiegener Corona-Inzidenzen wurde am Donnerstag um 11.11 Uhr die neue Karnevalssaison mit Tausenden Feiernden eröffnet. Dabei gilt in den Hochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz die 2G-Regel: In den abgesperrten Feier-Zonen unter freiem Himmel haben nur Geimpfte und Genesene Zugang. Ein negativer Corona-Test genügt nicht. Generell aber hat das Land NRW kurz vor dem Start der Karnevalssession die Coronaschutz-Verordnung verändert und erlaubt unter anderem ausdrücklich Schunkeln ohne Maske. Wer drinnen an einer Karnevalsparty teilnehmen will, muss - wenn er nicht geimpft oder genesen ist - einen PCR-Test oder einen höchstens sechs Stunden alten Schnelltest vorweisen.

Lese-Tipp: Karneval in Köln mit 2G – Lauterbach warnt vor "Riesengefahr"

Kölner Karnevalsprinz Corona-positiv - Dreigestirn sagt ab

ARCHIV - 08.01.2021, Nordrhein-Westfalen, Köln: Jungfrau Gerdemie (Björn Braun, l-r), Prinz Sven I. (Sven Oleff) und Bauer Gereon (Gereon Glasemacher), das Kölner Dreigestirn, stehen im Festsaal Gürzenich in Köln. Der designierte Kölner Karnevalsprinz ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Festkomitee Kölner Karneval sagte alle Auftritte für das Dreigestirn in den kommenden Tagen ab. Der doppelt geimpfte Prinz Sven Oleff habe keinerlei Symptome und fühle sich den Umständen entsprechend gut, hieß es in einer Mitteilung des Festkomitee Kölner Karneval. Foto: Costa Belibasakis/Gemeinnützige Gesellschaft des Kölner Karnevals mbH/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Karnevalsprinz Sven I. mit positivem Corona-Test
exa fdt, dpa, Costa Belibasakis

Pandemiebedingt war der 11.11. im Jahr 2020 "ein ganz normaler Wochentag", wie die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker es ausdrückte. Dieses Jahr soll alles anders sein, weil ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist. Dass das nicht notwendigerweise vor Ansteckung schützt, zeigt ein positiver Corona-Test beim designierten Kölner Karnevalsprinzen: In Folge muss der Karnevalsauftakt dort ohne Dreigestirn gefeiert werden. Bisher verläuft die Infektion bei Prinz Sven I., Sven Oleff, allerdings symptomlos.

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Kölns Oberbürgermeisterin empfiehlt Feiern an der frischen Luft

Sowohl beim "Hoppeditz-Erwachen" auf dem Rathausplatz in Düsseldorf als auch in den abgesperrten Bereichen in der Kölner Altstadt und im Zülpicher Viertel gilt die 2G-Regel. Die Kölner Polizei zeigt Präsenz und ist mit 1000 Beamtinnen und Beamten im Einsatz. OB Reker rät angesichts der hohen Corona-Inzidenzen dazu, den Karnevalsauftakt im Freien zu feiern. "Persönlich empfehle ich ein Feiern an der frischen Luft", sagte die parteilose Politikerin der Deutschen Presse-Agentur.

„Wir feiern das Leben“ - Hunderte Meter lange Schlange vor der Kölner Altstadt

Vor 11 Uhr reichte die Warteschlange vor der abgesperrten Feierzone in der Kölner Altstadt bereits Hunderte Meter weit. „So lang hab ich die Schlange jetzt nicht erwartet“, sagte ein aus Berlin angereister 35-jähriger Jeck. Die hohen Corona-Inzidenzen hätten ihn nicht abgeschreckt, sagte er. „An sich ist es ja das Sicherste, was es gibt. Es ist 2G, es ist draußen, wir sind alle durchgeimpft, wir haben keine Vorerkrankungen.“ Die Fahrt mit dem ICE von Berlin nach Köln sei risikoreicher gewesen, sagte eine Freundin des Berliners. Auf dem Rathausvorplatz in Düsseldorf haben sich auch Hunderte Menschen versammelt. Es wird zum neuen Mottolied getanzt. Es lautet: „Wir feiern das Leben“.

Mehr Abstand möglich: Mainz ändert Ort für Sessionsstart

Nebel und kühle Temperaturen mitten im November haben die Mainzer Fastnachter beim Start in die „fünfte Jahreszeit“ begleitet: Rund um den Fastnachtsbrunnen auf dem Schillerplatz schunkelten und stimmten sich am Donnerstag Tausende Menschen in der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt auf die kommende Fastnachtskampagne ein. Von 11 bis 18 Uhr findet dort ein breites Rahmenprogramm mit Musik, Tanz und Gesang statt.

Im Vorfeld wurden 7500 Eintrittskarten für den eingezäunten Bereich verkauft. Anders als in den vergangenen Jahren wurde das närrische Grundgesetz nicht auf dem Balkon des Osteiner Hofs, sondern auf einer Bühne davor verlesen. Dort könne der Abstand zwischen den Beteiligten besser eingehalten werden, erklärte der Mainzer Carneval-Verein.

NRW-Innenminister appelliert an die Vernunft

„Es ist aber immer noch ein Corona-Karneval und kein Karneval, wie wir ihn sonst kennen und gern wiederhätten“, sagte gestern Innenminister Herbert Reul, der anlässlich des Starts in die fünfte Jahreszeit an die Jecken im Land appelliert: „Auch ich freue mich, dass wir dieses Jahr wieder ein bisschen feiern dürfen, aber wir müssen noch immer halblang machen. Die Pandemie ist noch nicht vorbei, im Gegenteil – die Infektionszahlen sind so hoch wie nie. Daher gilt der dringende Appell: Halten Sie sich an die Regeln, lassen Sie sich testen, bleiben Sie auf Abstand!“ (dpa/ija)

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