Ärger mit italienischen Behörden

Ticket-Wahnsinn eskaliert - Frankfurt zieht Schlussstrich

Glasner reagiert sarkastisch auf Ticket-Chaos in Neapel Frankfurt verzichtet auf Kontingent
01:28 min
Frankfurt verzichtet auf Kontingent
Glasner reagiert sarkastisch auf Ticket-Chaos in Neapel

Ticket-Wahnsinn vor dem Champions-League-Rückspiel. Italienische Behörden wollen mit aller Macht den Ticketverkauf an Frankfurt-Fans verhindern. Nach einigem Hin und Her reagiert der Club und verzichtet jetzt auf das Auswärtskontingent für das Spiel bei der SSC Neapel am Mittwoch (21 Uhr). Die Eintracht ist stinksauer und spricht von „behördlicher Willkür“.

Brisantes Spiel in Neapel

Das Aufeinandertreffen von Eintracht Frankfurt und dem italienischen Traditionsclub SSC Neapel ist brisant. 1994 kam es nach dem Europapokal der beiden Teams in Neapel zu Tumulten. Der Grund: Die Frankfurter Ultras pflegen eine Freundschaft zu den Fans des Neapel-Ligarivalen Atalanta Bergamo. Vor dem Hinspiel lieferte sich Fans beider Lager eine heftige Schlägerei.

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Die Behörden in Süditalien sind jedenfalls alarmiert und zogen in den vergangenen Tage viele Register, um eine Anreise der Eintracht-Anhänger zu verhindern.

Ticketverbot für Fans aus Frankfurt

Ein erstes Ticketvekrauf-Verbot kippte das Verwaltungsgericht in Kampanien zwar. Doch dann zog die Präfekatur in Neapel nach und erließ am Sonntag erneut ein Ticket-Verbot – zumindest für Fans aus der Stadt Frankfurt.

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Der Bundesligist hatte daraufhin genug und zog einen Schlussstrich. Der Club verzichtet vollständig auf das Auswärtskontingent, „sollte sich an der Verfügungslage nicht wider Erwarten noch kurzfristig etwas ändern“, sagte Vorstandsmitglied Philipp Reschke am späten Sonntagabend in einer Mitteilung des Vereins.

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„Der neue Erlass ist in Inhalt und Begründung nicht minder rechtswidrig und zudem auch völlig untauglich, weil zwei Drittel unserer Fans bekanntermaßen aus der Rhein-Main-Region und nicht aus Frankfurt kommen.“

Reschke weiter: „Es gäbe womöglich unzählige Wege, diesen Erlass faktisch zu umgehen und Teile unserer Fans in Stadion zu bringen. Aber erstens werden wir uns nicht in Postleitzahlengebiete aufspalten lassen. Und zweitens möchten wir niemanden vor Ort der offensichtlichen Gefahr behördlicher Willkür aussetzen, wie wir sie jetzt seit dem Hinspiel in beispielloser Form mit allen Verantwortlichen in Neapel erleben.“

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Angst vor Tumulten

Zuvor hatte das zuständige Verwaltungsgericht der Region Kampanien einem Eilantrag der Hessen auf Erlass einer einstweiligen Verfügung gegen das von der Präfektur Neapel erlassene Verbot stattgegeben, Eintrittskarten an Menschen mit Wohnsitz in Deutschland zu verkaufen. Das Gericht hatte seine Entscheidung unter anderem damit begründet, dass der generelle Ausschluss aller Fans aus Deutschland unverhältnismäßig sei. Darauf reagierte der Präfekt Claudio Palomba mit einer neuen Verfügung, die sich nur noch explizit gegen Fans mit Wohnort Frankfurt richtet.

Die Stadt wolle damit „Risiken für den Schutz der Ordnung und der öffentlichen Sicherheit“ vermeiden, die möglicherweise bei der Anreise von Fans der Frankfurter nach Süditalien drohen könnten. (msc/dpa)