Per Flugzeug endlich in Sicherheit
Hochschwangere aus der Ukraine gerettet
Die Solidarität und Mithilfe gegenüber der Ukraine sind ungebrochen. In den vergangenen Tagen hat es schon etliche Rettungsaktionen gegeben. Jede Aktion für sich ist bewegend und etwas Besonderes. So auch in diesem Fall am Sonntag: Vier Frauen, davon eine im achten Monat schwanger, und zwei Kinder, wurden aus der Ukraine gerettet. Die Gruppe landete am Abend am Egelsbacher Flughafen.
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"Ein Teil meiner Familie ist noch dort und das bereitet mir Kopfschmerzen"

Auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung hat die Ukrainerin Tatjana Guralska ihre zwei Söhne und ihren Mann in der Ukraine zurückgelassen: „Gerade geht es mir gut, weil ich weiß: Hier ist ruhig und es gibt keinen Krieg. Aber ein Teil meiner Familie ist noch dort und das bereitet mir Kopfschmerzen“, sagt die Ukrainerin nach ihrer Ankunft am Egelsbacher Flughafen am Sonntagabend.
Pilot: "Sie verlassen ihre Heimat mit dem bisschen Hab und Gut, was wir heute mitgebracht haben"
Die Hilfsorganisation „Humanitäre Piloten Initiative“ setzt sich mit Herzblut für die Menschen in der Ukraine ein, so auch für Tatjana, drei weitere Frauen und zwei Kinder. Roland Otto ist der Pilot, der die Gruppe am Sonntag von der Grenzregion Moldawien in Rumänien nach Frankfurt-Egelsbach geflogen hat.
Ein schwieriger Einsatz für den Leiter der Flugschule Egelsbach: „Das war nicht einfach, vor Ort gibt es ziemlich viel Tohuwabohu. Wir waren nicht das einzige Flugzeug, was dort Leute herausgebracht hat. Wenn die Leute in der Maschine sind, denkt man schon: Sie verlassen ihre Heimat mit dem bisschen Hab und Gut, was wir heute mitgebracht haben. Das ist auch für uns nicht einfach“, sagte Roland Otto nach der Ankunft in Egelsbach.
Frauen kommen vorerst bei Bekannten unter
Die „Humanitäre Piloten Initiative“ sorgt für die Flüge in die Grenzgebiete. Der Verein „City of Hope Köln“ trifft die Entscheidung, wer aus den Krisengebiet geholt wird. Die Gruppe der vier Frauen und zwei Kinder hatte Glück, dass sie am Sonntag auserwählt wurden und jetzt in Sicherheit gebracht werden können.
Vorerst werden sie bei Bekannten in Detmold und Hanau unterkommen. „Wir haben schon alles für sie vorbereitet: Betten, Essen, alles! Die ganze Familie wartet. Ich bin selbst Vater von fünf Töchtern und alle warten jetzt auf sie und freuen sich“, sagt der Helfer und Bekannte von Tatjana Willi Fedrau. Die Stadt Detmold weiß Bescheid, dass die Frauen kommen und ist derzeit dabei, eine Wohnung zu organisieren.
Die schwangere Frau der Gruppe befindet sich im achten Monat und wird ihr Kind in Deutschland, ohne den Vater, zur Welt bringen müssen.
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Weitere Flüge sollen folgen

Die Humanitäre Piloten Initiative ist dafür zuständig, geeignete Flugzeuge und Partner zu organisieren, die den Flug schnell und effizient durchführen können. Omar El Manfalouty von der Initiative ist selbst Fluglehrer an der Motorflugschule Egelsbach: „So kamen wir auf Egelsbach als Standort und konnten ziemlich schnell und unbürokratisch ein geeignetes Flugzeug finden, dass die Leute dann in Sicherheit gebracht hat“, sagt er nach der Ankunft am Sonntagabend.
Der Flug am Sonntag war der erste von Egelsbach aus. Es sollen noch viele weitere folgen:
„Wir wollen alles tun, dass in den Grenzregionen versorgt werden kann und gleichzeitig wollen wir auf dem Rückweg dafür sorgen, dass die Menschen, für die der Landweg am gefährlichsten oder sogar unmöglich ist, hier in Sicherheit und beispielsweise in medizinische Behandlung kommen“ sagt Omar El Mafalouty.
Für diese Mission braucht die Initiative Spenden, damit weitere Menschen, wie Tatjana, aus der Ukraine gerettet werden können. (iel/ast)