Geht das wieder weg?Kein Geschmack mehr und Karies! Zahnärzte warnen vor Dampferzunge

Immer mehr Menschen leiden an Geschmacksverlust und Karies – wegen einer Dampferzunge!
Dass Rauchen und Dampfen ungesund ist, weiß jeder. Doch bisher ging es bei den gefährlichen Folgen immer um die Lunge. Jetzt warnen Zahnärzte vor der Dampferzunge?Dr. Christoph Specht erklärt, wie Sie sich schützen.
Gesundheitsprobleme durch E-Zigaretten: "Die Dampferzunge ist auf dem Vormarsch"
Dass Rauchen viele Gesundheitsprobleme fördert ist bekannt. Doch jetzt haben Zahnärzte laut New York Post auch einen „beunruhigenden Anstieg“ von Patienten mit einer sogenannten "Vaper's Tongue", also einer Dampferzunge festgestellt. Insbesondere der Konsum von aromatisierten elektronischen Zigaretten soll dazu beitragen. „Das ist wirklich auf dem Vormarsch, weil diese Wegwerfzigaretten mit all diesen lächerlichen Aromen so beliebt sind", erklärt Zahnarzt Dr. Stewart Beggs in einem TikTok Video.
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Dass sich eine Dampferzunge tatsächlich zu einem immer häufigeren Krankheitsbild zu entwickeln scheint, bestätigt auch Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL. „Wie groß das Problem ist, weiß man jedoch deswegen noch nicht, weil es noch nicht so lange so viele E-Raucher gibt. Generell kann man jedoch sagen, dass sowohl Rauch als auch Dampf schädigende Giftstoffe für die Schleimhäute sind und damit auch für die Geschmacksknospen, die sich ja sehr zahlreich auf der Zunge befinden“, so der Mediziner.
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Wie kommt es zu einer Dampferzunge?
Ein Geschmacksverlust beziehungsweise weniger klare Unterscheidungen der Geschmacksrichtungen bei Tabakrauchern, ist schon länger bekannt. Bei E-Zigaretten gebe es laut Dr. Specht vor allem zwei Dinge, die besonders angeschuldigt würden und zu einer Dampferzunge führen:
„Verschiedene Aromastoffe und das Propylenglykol, was Wasser anzieht und somit die Mundschleimhaut austrocknet.“ Dieses Austrocknen schädige die Schleimhaut, wodurch die Geschmacksensoren geschädigt werden. Das kann zu Problemen führen. „Eine trockene Schleimhaut ist anfälliger und kann die Barrierefunktion nicht so gut gegen Keime, Viren und Bakterien aufrechterhalten“, erklärt Specht.
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Dass E-Zigaretten auch vermehrt zu begleitenden Zahnerkrankungen führen können, zeigt auch eine Studie, die bereits 2021 im Fachjournal Frontiers erschien. Auch für Specht ist dies nachvollziehbar:„Es kommt zur Schädigung der Mundschleimhaut und damit auch der Zahntaschen.“ Zudem könne übermäßige Mundtrockenheit auch zu Karies und Pilzinfektionen führen, wie das National Institute of Dental and Craniofacial Research schreibt.
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Was kann man gegen eine Dampferzunge machen?
E-Zigaretten und ähnliche Produkten sind vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. Eine Debra-Befragung zum Rauchverhalten von 2022 zeigt bei den 14- bis 24-Jährigen einen deutlichen Anstieg. Ob jemand eine Dampferzunge bekommt, hänge laut Dr. Specht natürlich auch mit der Dosis zusammen. Wer viel dampft, trägt demnach ein größteres Risiko.
Auch die Dauer spiele eine Rolle. Ob eine Dampferzunge sich auch nach jahrelangem Rauchen wieder erholt, sei aktuell schwer zu sagen. „Es fehlen die Langzeiterfahrungen. Insbesondere derer, die E-Zigaretten in beträchtlichem Ausmaß verwendet und dann aufgehört haben“, so Specht. Wie bei allen anderen Schädigungen auch, sei jedoch davon auszugehen, dass es auf die Dauer der Schädigung ankomme.
Wer bisher noch nicht viel und auch nicht so lange dampft, kann eine Dampferzunge laut Zahnarzt Dr. Buggs mit folgenden Mitteln recht einfach regenerieren:
das Rauchen reduzieren/ am besten ganz aufhören
viel Wasser trinken
die Zunge regelmäßig reinigen
Zähne putzen
Dass eine E-Zigarette oft als das kleinere Übel und die gesündere Alternative zur klassischen Tabak-Zigarette angesehen wird, sieht Specht kritisch. Er sagt: „Auch eine E-Zigarette ist sicher in geringer Dosierung schon schädlich, mit Nikotin sowieso. Die E-Zigarette ist tatsächlich weniger schädlich insgesamt gesehen, aber sie ist alles andere als unschädlich.“
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