Experte erklärt, wieso diese Aktion "brandgefährlich" war

Durch Penis eingeführt! Springseil steckt in Blase eines Mannes (79) fest

Ein Seil steckt in der Blase eines Mannes fest.
Upps! In dieser Blase liegt ein 230 Zentimeter langes Seil, das da wohl nicht wirklich hingehört...
Science Direct / Megumi Yokoyama et al.
von Vera Dünnwald

Warum er ein 230 Zentimeter (!) langes Springseil in seinen Penis eingeführt hat, das weiß wohl nur dieser 79 Jahre alte Mann selbst. Eine kuriose Aktion mit riskantem Ausgang: Das Seil blieb in seiner Blase stecken, der unbekannte Mann aus Japan musste daraufhin operiert werden. Am Ende kommt er glimpflich – vermutlich aber mit einem großen Schrecken – davon. Trotzdem sind Aktionen dieser Art ziemlich gefährlich, wie uns Allgemeinmediziner und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht erklärt.

Ärzte finden 230 Zentimeter (!) langes Seil in der Blase dieses Mannes

Seil in Blase eines Mannes gefunden.
Ärzte finden ein 230 Zentimeter (!) langes Seil in der Blase eines 79-jährigen Japaners, nachdem dieser sich dieses zuvor über den Penis eingeführt hatte.
Science Direct / Megumi Yokoyama et al.

Für die japanischen Mediziner muss dieser Patient mit seinem Penis-Problem einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Schließlich verfassten sie sogar eine Studie zu dem nicht namentlich genannten 79-Jährigen, der sich ein 230 Zentimeter langes Seil nach und nach durch seine Harnröhre einführte. Diese erschien im September in der Fachzeitschrift „Urology Case Reports“. Das Prekäre: Weil sich das Seil verfangen hatte und in der Blase des Mannes stecken blieb, sah sich dieser am Ende wohl oder übel gezwungen, einen Arzt aufzusuchen. Er klagte über Schwierigkeiten und Schmerzen beim Wasserlassen.

Die Ärzte gingen dem Rätsel auf die Spur, indem sie die Blase des Japaners genauer untersuchten – und siehe da: Sie fanden „einen großen Gegenstand mit akustischem Schaden“ vor, so heißt es in der Studie weiter. Schlussendlich gab der Mann zu, was passiert war – auch wenn er nicht genau erklärt hatte, wieso er überhaupt auf die Idee kam, sich ein Seil einzuführen. Laut den behandelnden Ärzten Megumi Yokoyama, Issei Suzuki und Toshiki Kijima, die den Patienten betreuten und den ursprünglichen Entwurf der Studie verfassten, sei der 79-Jährige jedoch ohne urologische und psychiatrische Erkrankungen in der Vorgeschichte in die Klinik gekommen.

Denn: Gerade psychische Erkrankungen sowie Wahn- oder Verwirrheitszustände kann man laut Dr. Specht häufig auf solche „Unfälle mit auto-erotischer Absicht“ zurückführen. Damit ist das Hinzuziehen von Alltagsgegenständen bei der Selbstbefriedigung gemeint.

Aber nicht immer spielen psychische Auffälligkeiten eine Rolle. Generell gilt: „Das Einführen von Gegenständen oder irgendwelchen Geräten, das ist weit bekannt. Das gibt es seit Jahrzehnten und kommt viel häufiger vor, als man denkt. Auch Unfälle mit Sex-Toys haben stark zugenommen – was vermutlich daran liegt, dass diese heutzutage leichter erhältlich sind und mehr verwendet werden.“

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Dem Patienten geht es gut - doch ungefährlich war die kuriose Aktion nicht

Im RTL-Interview erklärt der Mediziner, dass er schon häufig von „ganz abenteuerlichen Geschichten“ gehört hat. Wie es in solchen Fällen überhaupt zur Erregung kommen kann? „Es gibt nichts, was es nicht gibt – auch wenn man das vielleicht nicht immer so nachvollziehen kann. Aber jeder Mensch ist unterschiedlich. Medizinisch gesehen hat der 79-jährige Mann aus Japan also erst mal gar nichts so Seltsames gemacht. Das Problem waren die unsterilen Bedingungen – denn das kann brandgefährlich werden.“

Den japanischen Ärzten zufolge gab es keine Möglichkeit, das Seil so zu entfernen, wie es eingedrungen war. Eigentlich, das bestätigt auch Dr. Specht, werde in solchen Fällen endoskopisch operiert. Doch in diesem Fall half nur noch eine offene Operation, bei der der Bauch des Mannes aufgeschnitten wurde. So konnte das lange Seil letztendlich entfernt werden. Laut Studie habe sich der 79-jährige Unbekannte schnell erholt und auch keinerlei Langzeitschäden erlitten. Trotzdem kein ungefährlicher Eingriff: „Bei einer solchen Operation hätte es locker zu einer Blasenentzündung kommen können. Und daraus hätte wiederum eine Sepsis entstehen können, die lebensgefährlich hätte sein können“, erklärt Dr. Specht.