Versehen oder Verbrechen?Frau kocht Pilzgericht – drei Verwandte sterben an Vergiftung

Heather und Ian W.
Heather W. starb vermutlich durch eine Pilzvergiftung, ihr Mann Ian kämpft im Krankenhaus um sein Leben.
Facebook/The Salvation Army Australia - Museum

Familienessen mit dramatischen Folgen...

Es sollte ein ganz normales Essen werden. Am Ende sind drei Menschen tot – mutmaßlich gestorben an einer Pilzvergiftung. Ein weiterer Mann kämpft im Krankenhaus um sein Leben. Jetzt hat die Frau, die das Pilzgericht gekocht hat, ihr Schweigen gebrochen.

Australien: Erin P. nach Tod der Verwandten "am Boden zerstört"

Am 29. Juli kocht Erin P. in Leongatha (australischer Bundesstaat Victoria) für ihre Verwandten. Am Tisch: ihre früheren Schwiegereltern Don und Gail P (beide 70), Gails Schwester Heather W. (66) und deren Ehemann Ian W. (68).

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"Ich habe nichts getan", sagt Erin P. (48) am Montag dem australischen Sender Sky News. "Ich habe sie geliebt und ich bin am Boden zerstört, dass sie nicht mehr da sind“, führt sie aus.

Lebensmittelvergiftung durch Verzehr von Knollenblätterpilzen

Gegen Mitternacht fühlen sich die Essensgäste unwohl – am folgenden Tag kommen alle vier ins Krankenhaus. Ärzte vermuten eine Lebensmittelvergiftung, ausgelöst durch den Verzehr von Knollenblätterpilzen. Erin P. hingegen wird nicht schlecht. Auch ihre beiden Kinder bleiben gesund – sie haben etwas anderes zu essen bekommen.

Der Zustand der vier Betroffenen verschlechtert sich weiter. Gail und Heather sterben am Freitag nach dem Essen, Don am Samstag. Ian W., Pfarrer in der Gemeinde Korumburra, schwebt in Lebensgefahr.

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Pilze für Verwandte zubereitet: Erin P. gilt als Verdächtige

Ob es sich um ein Versehen oder ein Verbrechen handelt, kann die Polizei noch nicht sagen. Allerdings betrachtet sie Erin P. als Verdächtige. Unter Tränen beklagt die 48-Jährige vor Medienvertretern den Verlust "einiger der besten Menschen, die ich je getroffen habe". Sie könne sich "einfach nicht vorstellen, was passiert ist". Dass drei Menschen ihr Leben verloren haben, will sie "einfach nicht glauben". Fragen zum Essen beantwortet Erin P. nicht, bestreitet jedoch, etwas falsch gemacht zu haben.

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Tod durch Pilze? Forensische Untersuchung geplant

Die Polizei durchsuchte am Samstag nach Angaben von news.com.au die Wohnung, in der das Essen stattfand und befragte Erin P. zu dem Vorfall. Sie ist auf freiem Fuß; die Behörden haben ihre Kinder laut Polizei "vorsichtshalber" in ihre Obhut genommen. Die Ermittler beschlagnahmten Gegenstände, die nun forensisch untersucht werden sollen.

Dean Thomas von der Polizei spricht von einem "komplexen Fall". Man gehe davon aus, dass Pilze zum Tod der drei Menschen geführt haben – woher diese stammen, sei aber noch unklar. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns." (bst)