"Bei ihm fehlt mir immer so ein bisschen die eigene Haltung."
Digitale Schulen und seine Meinung zur Boris Rhein: Das RTL Hessen-Sommerinterview mit Christoph Degen (SPD)
Die RTL Hessen-Sommerinterviews gehen weiter. Am zweiten Tag trifft unser Reporter Michael van Alst den Generalsekretär der hessischen SPD, Christoph Degen auf der Ronneburg im Main-Kinzig-Kreis. Bisher stand der 42-Jährige noch nicht so oft in der Öffentlichkeit – das soll sich ab jetzt aber ändern. Wie der studierte Förderschullehrer die Digitalisierung voranbringen möchte und warum er kein großer Fan von Ministerpräsident Boris Rhein ist – im Video.
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Digitale Schule? Setzen, sechs!
Als gelernter Förderschullehrer bringt Christoph Degen natürlich viel Wissen mit. Da käme das Amt des Kultusministers genau richtig, oder? Ob er diesen Posten wirklich anstrebt, das verrät der 42-Jährige noch nicht. An den Schulen könnte seiner Meinung nach aber vieles besser laufen: „Was fehlt, ist ein struktureller Ansatz. Das man sagt: Wir geben den Kindern auch mehrere Jahre Zeit über individuelle Förderung, vielleicht auch über Ganztagsschulen, langfristig aufzuholen.“

Die Digitalisierung sei nicht nur ein Behelfszweck in der Pandemie gewesen, sondern ein wirklich gutes Instrument, um individuell zu fördern. „Wir müssen viel mehr auf digitalgestütztes Unterrichten eingehen. Natürlich kann das die Lehrkraft nicht ersetzen“, so Degen.
Bezüglich der gestiegenen Gaspreise und dem bangen Blick vieler Bürgerinnen und Bürger auf den kommenden Winter, sieht der Generalsekretär eine Lösung: „Wir sind dabei, dass Laufzeiten von Kohlekraftwerken verlängert werden, das ist nun einfach alternativlos.“ Außerdem müsse man endlich die Energiewende voranbringen.
Degen über Rhein: "Er versucht, so ein paar Themen von uns zu kapern!"
Im Sommerinterview geht es natürlich auch um den Personalwechsel im Hessischen Landtag. Ende Mai trat Hessens langjähriger Ministerpräsident Volker Bouffier zurück und machte Platz für seinen Nachfolger Boris Rhein (CDU). Christoph Degen ist von Hessens neuer Spitze aber wenig begeistert: „Er versucht auf Menschen zuzugehen. Aber bei ihm fehlt mir immer so ein bisschen die eigene Haltung. Er versucht, so ein paar Themen von uns zu kapern. Er sagt, er will für Ganztagsschulen kämpfen – wir kämpfen die ganze Zeit für Ganztagsschulen. Das ist nicht so ganz glaubwürdig.“ Die kommende Zeit mit Boris Rhein werde auf jeden Fall spannend, so Degen. „Aber ich arbeite daran, dass es für ihn ein Jahr Praktikum in der Staatskanzlei war.“ (mva/dgö)