Freibad-KniggeDiese Regeln sollten Sie im Freibad beachten

18.06.2022, Brandenburg, Forst: Im Freibad in Forst (Lausitz) springt ein Badegast bei etwa 35 Grad Celsius im Schatten von der 5-meter-Plattform des Sprungturms ins Becken. Foto: Frank Hammerschmidt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bei den heißen Temperaturen verbringen immer mehr Menschen ihre Tage im Freibad - doch hier gelten auch bestimmte Regeln.
fht tba, dpa, Frank Hammerschmidt
von Laura Hofmockel

Sommer, Sonne, Freibad. Wenn es warm wird, quellen unsere Freibäder über – kein Wunder also, dass es hier Konfliktpotenzial gibt. Was wir im Freibad dürfen und was nicht, ist meist klar geregelt. Kennen Sie noch alle Do’s und Dont’s im Schwimmbad? Wir haben hier alles Wissenswerte für Sie aufgelistet!

Verbote dienen meist der Sicherheit

Die typischen Freibad-Regeln kennen wir alle. Tobias Nienke, Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) erklärt gegenüber RTL: „Dazu gehört, dass man vorher duscht, dass man nachher duscht, dass man nicht mit ganz vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser geht und vor allem auch, dass man so ein bisschen auf sich und andere Acht gibt.“

Deshalb sollte man im Freibad nicht rennen, andere nicht schubsen oder untertauchen und nicht vom Beckenrand springen. Für Eric Voß, Schwimmmeister und Sozialpädagoge von der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) gibt es ein ganz besonderes Anliegen: „Was uns sehr am Herzen liegt, ist das Fotografierverbot. Wir wissen zwar, dass wir das nicht kontrollieren können. Aber wir müssen das Recht haben, einzuschreiten. Hier geht es um den Schutz von kleinen Kindern oder auch von Frauen.“

Wer große Gummitiere oder Luftmatratzen mitbringen möchte, sollte sich vorher über die jeweiligen Regelungen des Freibades informieren, da sie vielerorts verboten sind. Eric Voß weiß: „Es gibt viele günstige Gummitiere, die nicht geprüft sind, aus denen die Luft zu schnell entweicht. Dann gehen die Kinder damit unter. Wenn die Gummitiere besonders groß und wenn zu viele im Becken sind, kann das zur Gefahr werden, da man keinen Überblick mehr hat.“ Wasserpistolen sind zwar meistens erlaubt. Doch wer andere stört, muss mit dem Schießen aufhören.

Essen selbst mitzubringen ist in den meisten Bädern erlaubt. Trotzdem sollte man sich immer vorher beim jeweiligen Bad informieren. Eric Voß erklärt im Interview: „Am Becken oder im Becken essen oder trinken ist grundsätzlich verboten.“ Pommes, Currywurst und Co. also am besten auf der Liegewiese genießen. Alkohol mitzubringen ist generell verboten.

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Die wichtigsten Regeln fürs Freibad

Frank Rumpenhorst
Mit bestimmten Sicherheitsregeln wird der Freibad-Besuch zum Spaß.
deutsche presse agentur

Sicherheitsregeln im Schwimmbad können Leben retten. Deshalb gibt die DLRG wichtige Verhaltenstipps:

- Vor dem Baden immer abkühlen!
Durch den plötzlichen Temperaturwechsel kann der Kreislauf schlapp machen oder ein Kälteschock droht, was im Wasser lebensgefährlich sein kann. Deshalb vorher immer kurz abduschen, um sich an die Wassertemperatur zu gewöhnen.

- Nie mit vollem oder ganz leerem Magen schwimmen

Diese Regel kennen wohl viele von ihren Eltern – aus gutem Grund. Der Körper ist nach dem Essen mit der Verdauung beschäftigt. Außerdem fühlt sich der Magen unter Wasser noch voller an. Schlimmer ist tatsächlich, ganz ohne zu essen schwimmen zu gehen. Denn dann droht eine Unterzuckerung.

- Sobald man friert – raus aus dem Wasser!
Frieren im Wasser kann darauf hindeuten, dass die Blutzufuhr nicht mehr ausreichend gut klappt, um die Körpertemperatur zu regulieren. Dann besser raus aus dem Wasser und etwas trinken und essen.

- Langsam gehen

Alle Kinder bekommen das im Freibad zu hören. Hauptsächlich geht es aber nicht darum, dass man andere stört, sondern um selbst nicht zu stürzen. Der Boden im Schwimmbad ist oft nass und deshalb auch rutschig. Wer hinfällt, kann sich ganz schön wehtun.

- Rufe nie um Hilfe, wenn du nicht wirklich in Gefahr bist

Manche machen sich einen Spaß daraus, um Hilfe zu schreien. Doch wer wirklich Hilfe braucht, wird dann vielleicht nicht mehr Ernst genommen. Deshalb: Nur nach Hilfe rufen, wenn wirklich Gefahr droht.

Tobias Nienke von der DLRG hat außerdem einen wichtigen Tipp für die Freibad-Saison: „Grundsätzlich ist es im Sommer sinnvoll, genug zu trinken, dass man Hitzeerschöpfung, Hitzeschlag und Sonnenstich vermeidet.“

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Unter Wasser meditieren

Auch, wenn sich dieser Vorfall in einem privaten Garten in Alabama abgespielt hat: Meditieren unter Wasser kann schnell zu Missverständnissen führen. Wer doch mal eine kuriose Idee im Freibad hat, dem empfiehlt Tobias Nienke: „Wenn ich weiß, dass ich ein Verhalten an den Tag lege, was vielleicht missverständlich gedeutet werden kann, dann sollte man dem Bademeister oder der jeweiligen Aufsichtsperson kurz Bescheid sagen.“

So können Sie helfen!

Vier Augen sehen mehr als zwei – so kann jeder dazu beitragen, den Tag im Freibad sicherer zu machen. Wer aufmerksam ist, entdeckt Menschen in Not zeitiger. Sollte tatsächlich jemand Hilfe brauchen, rät DLRG-Pressesprecher Tobias Nienke: „Grundsätzlich empfehlen wir jedem, im Rahmen seiner Möglichkeiten zu helfen. Wenn ich selbst ein Rettungsschwimmabzeichen erworben habe und mich fit fühle, kann ich eingreifen. Aber wer sich dazu nicht in der Lage fühlt, da ist es auch vollkommen okay, wenn er im Rahmen seiner Möglichkeiten Hilfe leistet, indem er andere informiert oder den Notruf, die 112 wählt.“

Wer jemanden im Wasser entdeckt, der Hilfe braucht, sollte denjenigen zuerst ansprechen. Falls das nicht möglich ist, die Person aus dem Wasser ziehen, die Atmung überprüfen und den Rettungsdienst rufen. Im Gespräch mit RTL gibt der Experte zu bedenken: „Das Problem ist, dass der klassische Ertrinkende nicht so ertrinkt wie wir das aus Filmen kennen mit viel Spritzen und viel Rudern mit den Armen. Sondern der klassische Ertrinkende ertrinkt lautlos.“

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