Herzinfarkt auf der AutobahnLkw-Fahrer Kevin (27) findet sterbenden Kollegen auf A33: "Die Leute sind einfach weitergefahren"
Lkw-Fahrer Kevin Hudson kam gleich etwas komisch vor, als er am 9. Februar am Rand er A33 bei Steinhagen (Nordrhein-Westfalen) einen Lkw in der Böschung stehen sah. Das Fahrzeug sei beleuchtet, aber nicht abgesichert gewesen, erinnert er sich. In einem Video, das er kurze Zeit später aufnahm, erzählt der Ersthelfer entsetzt, was dann passierte: Er fand den Fahrer leblos hinter dem Steuer des Lastwagens. Verzweifelt versuchte er, andere Autofahrer anzuhalten, weil sein Kollege dringend Hilfe brauchte. Doch niemand wollte bremsen.
Kevin Hudson versuchte, andere Autofahrer anzuhalten
„Ich musste vier Fahrzeuge an mir vorbeifahren sehen. Alle vier haben mich winkend, hektisch winkend gesehen“, erzählt der 27-Jährige fassungslos. Ein fünfter Fahrer habe gehalten und gefragt, was los sei. Als Kevin Hudson ihm sagte, dass er Hilfe bei der Reanimation des anderen Lkw-Fahrers brauche, sei der Mann einfach weitergefahren. „Weißt du, wie ich mich gefühlt habe?“, fragt der Ersthelfer in seinem Video direkt an den Autofahrer gerichtet. Ihm müsste doch als erwachsenem Mann auch klar sein, dass man in so einer Situation helfen müsse.
Kevin hatte abgebremst, als er den Lkw am Straßenrand entdeckte. Er sei auf Höhe der Fahrerkabine stehen geblieben und habe gehupt. Als keine Reaktion des Lkw-Fahrers kam, stellte Kevin seinen Lastwagen ab, um nach dem Fahrer zu schauen. Er fand den 33-Jährigen leblos hinter dem Steuer seines Lkws. Aber um den Mann aus der Fahrerkabine zu bekommen und ihn wiederbeleben zu können, brauchte Kevin Hilfe.
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Lkw-Fahrer ist entsetzt über so viel Egoismus
Doch trotz seiner Bemühungen, hielt niemand an. „Die Leute hat das nicht interessiert, die sind einfach weitergefahren“, erzählte er. Als ein paar Minuten später die Rettungskräfte, die er alarmiert hatte, vor Ort eintrafen, versuchten sie noch, den Lastwagenfahrer zu reanimieren – vergeblich. Für den 33-Jährigen kam jede Hilfe zu spät.
Laut Kevin, der auch zur Beerdigung des 33-Jährigen ging, starb der Fahrer an einem Herzinfarkt. Kevin kann nicht verstehen, dass einfach niemand halten wollte, um dem Mann zu helfen. Sowas könne jeden treffen, meint er. „Es reicht ja schon, wenn man einen Notruf absetzt“, sagte er. Ihn belaste der Vorfall noch immer sehr. „Ich habe noch dran zu knabbern“, so Kevin. Trotzdem würde er beim nächsten Mal wieder genauso handeln.
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