Rechtsextremisten unterstützen groß-russische "Imperialbewegung"Deutsche Neonazis nach Russland zu Kampfübungen gereist

In der Ukraine kämpfen ausländische Söldner auf beiden Seiten. Unter den Freiwilligen sind auch Neonazis aus Europa und Nordamerika. Einige deutsche Neonazis pflegen gute Kontakte zur russischen Gegenseite. Sie sollen nach Informationen der Bundesregierung eng mit der russischen „Imperialbewegung“ vernetzt sein. Die Bewegung will ein „Groß-Russland“ erschaffen – mit Waffengewalt.
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Deutsche Neonazis sollen in Russland ausgebildet worden sein
Aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Anfrage der Linkspartei im Bundestag geht hervor, dass die rechtsextreme „Imperialbewegung“ „enge Kontakte in die Neonazi-Szene in Deutschland, in den Vereinigten Staaten von Amerika sowie auch in andere europäische Länder unterhält“.
Im Mai 2018 sollen Mitglieder der extremistischen Organisation im sächsischen Riesa einen Europakongress der „Jungen Nationalisten“ besucht haben. Danach sollen deutsche Neonazis laut mehrerer Medienberichte nach Russland zu Kampfübungen gereist sein, darunter auch Angehörige der Jugendorganisation der NPD. Die „Jungen Nationalisten“ seien 2020 in der Nähe von St. Petersburg von der „Imperialbewegung“ im militärischen Nahkampf und beim Umgang mit Waffen und Sprengstoff ausgebildet worden.
"Groß-Russland" ist das Ziel der "Imperialbewegung"
Die „Imperialbewegung“ oder „Russische Reichsbewegung“ ist ein Zusammenschluss von russischen Neonazis, die von einem russischen Großreich träumen. Dabei ist für sie Gewalt, wie der Krieg in der Ukraine, ein legitimes Mittel zum Erreichen der Ziele. In Sachen Krieg unterscheiden sie sich also kaum von Kreml-Diktator Wladimir Putin.
Martina Renner, die innenpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, schätzt die Bewegung als gefährlich ein. „Das von der russischen Imperial-Bewegung angestrebte Ziel der gewaltsamen Herstellung eines russischen Großreichs muss vor dem Hintergrund des Angriffskrieges gegen die Ukraine besonders ernst genommen werden.“ Auch das US-amerikanische Außenministerium sieht die „Imperialbewegung“ als Gefahr, schätzte sie bereits als terroristische Vereinigung ein. (dpa/ntv/jak)