„Bin stolz, ein Mischling zu sein“
Deutsche Kugelstoßerin Yemisi Ogunleye spricht offen über Rassismus

Gefeiert als Sportlerin, angefeindet als Mensch!
Yemisi Ogunleye (25) sorgt für deutschen Medaillenjubel bei der Hallen-Leichtathletik-WM. Nach ihrem Coup spricht die Kugelstoßerin auch über ein Thema, das den Sport und ihr eigenes Leben immer wieder überschattet: Rassismus!
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Yemisi Ogunleye: „Das Thema Rassismus und Mobbing hat mich viele Jahre begleitet“

Eingehüllt in die deutsche Fahne feiert Ogunleye am Wochenende die erste deutsche WM-Medaille unter dem Hallendach seit sechs Jahren. „Ich bin einfach mega glücklich, die Deutschlandflagge nach oben halten zu können und mein Land so zu repräsentieren“, sagt die 25-Jährige nach ihrem historischen Erfolg in der ARD-Sportschau.
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Dabei hatte es die gefeierte Sportlerin bisher nicht immer leicht in Deutschland – wegen ihrer Hautfarbe. Ogunleye offenbart: „Das Thema Rassismus und Mobbing hat mich viele Jahre begleitet.“
Erschreckend: Auch heute erlebt sie noch Rassismus. Dabei sage die Hautfarbe nichts über sie als Person aus. „Ich bin stolz, ein Mischling zu sein. Ich bin stolz, die Wurzeln in Nigeria zu haben.“ Ogunleyes Vater kommt aus Nigeria, ihre Mutter ist Deutsche. Sie selbst wurde auch in Deutschland geboren, in der Pfalz.
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Glaube hilft Ogunleye mit Hass und Anfeindungen umzugehen
Geholfen mit dem Hass und den Anfeindungen umzugehen, habe ihr der Glaube. Sie weiß: „Ich bin gut so, wie ich bin. Ich bin geliebt, so wie ich bin. Mit Medaille und auch ohne Medaille bin ich wertvoll. Sei es mit einer hellen Hautfarbe oder dunkler Hautfarbe.“
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Mit ihrem Silber-Coup, bei dem die Kugelstoßerin ihre persönliche Bestleistung um 62 Zentimeter auf 20,19 m steigert, setzt Ogunleye ihren atemberaubenden Aufstieg fünf Monate vor den Olympischen Spielen fort und avanciert damit zu einer deutschen Hoffnungsträgerin für Paris. Dass sie jetzt zum Kreis der 20-Meter-Sportlerinnen zählt, soll nicht das Ende bedeuten. „Das macht mir keinen Druck“. Vielmehr gebe ihr der Erfolg „Freude und Zuversicht, diese Reise fortzusetzen.“
Eine Reise, die in Paris ihre vorläufige Krönung finden könnte – mit einer weiteren Medaille und Deutschland-Fahne. (pol/dpa)