Gerichtsurteil in Düsseldorf Obdachloser Ingenieur schläft aus der Not heraus in Nachtzügen
Deutsche Bahn wird zum Schlafzimmer!
Ein arbeitsloser Ingenieur schläft wochenlang in Nachtzügen der Deutschen Bahn. Der Grund: Er hat seine Wohnung verloren. 21 Mal wurde der 57-Jährige beim Schwarzfahren in nur einem Monat erwischt. Nun wurde er verurteilt.
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Ingenieur verliert Job und später seine Wohnung
„Es tut mir leid“, sagt der 57-Jährige aus Neuss und legt am Montag ein umfassendes Geständnis vor dem Düsseldorfer Amtsgericht ab. „Ich habe aus der Not gehandelt und keinem was getan“, führt er weiter aus.
Der Mann soll vor zehn Jahren seinen Job in Frankreich verloren haben. „Das französische Arbeitsamt hat mir das Arbeitslosengeld von monatlich 2300 Euro nur unregelmäßig ausgezahlt“, sagt der Angeklagte. Er sei in Mietrückstände geraten und hat schließlich im Herbst 2022 seine Wohnung in Neuss verloren. Um nicht auf der Straße schlafen zu müssen, stieg er auf die Nachtzüge um.
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Geldstrafe nach Geständnis - trotzdem sitzt er nun in Haft
Da der 57-Jährige seine Taten gestanden hat, wird er zu einer Geldstrafe von 9500 Euro verurteilt. Die Richterin hat ihm zugutegehalten, dass er Reue zeigt, die Vorwürfe umfassend gestanden und dem Gericht damit eine aufwendige Beweisaufnahme erspart habe. „Wir hätten zahllose Kontrolleure als Zeugen laden und hören müssen“, so die Richterin.
Nach Angaben seines Anwalts sitzt der Neusser nun aber doch in Haft, da er mehrfach in Restaurants gespeist hat, ohne zu zahlen. Das Urteil ist rechtskräftig. (amp)