Vorbild für Deutschland?
Dänemark lockert – So funktioniert der „Coronapass“
Es waren vier lange Monate im Lockdown. Umso erleichterter ist Pernille Thrige Nielsen, dass sie ihren Friseursalon im Herzen von Kopenhagen endlich wieder öffnen darf. Da nimmt die 35-Jährige gern in Kauf, dass sie jetzt nur noch Kunden behandeln darf, die einen gültigen „Coronapass“ dabeihaben. „Wir hatten bislang aber auch kaum Probleme damit,“ sagt uns die Friseurin. „Manche Kunden denken zwar nicht daran und bei manchen ist er schon abgelaufen, aber alles in allem läuft es tatsächlich sehr gut.“
Der „Coronaspass“ als Eintrittskarte

Der „Coronapass“ ist der Nachweis, dass man geimpft ist, bereits mit dem Virus infiziert war oder einen negativen Coronatest hat. Man druckt die Infos aus oder zeigt sie in einer speziellen App vor und erhält somit eine Art „Eintrittskarte“, um zum Frisör oder auch ins Restaurant zu gehen. Mit neun Menschen dürfen sich Dänen dort wieder treffen. Wer drinnen sitzen möchte, muss den Tisch allerdings mindestens 30 Minuten vorher reserviert haben und eben den „Coronapass“ vorzeigen. So auch im „La Glace“, der Kopenhagener Konditorei von Marianne Stagetorn Kolos. Sie empfinde das als Schikane, erzählt sie uns. „Ich bin nicht so glücklich darüber, dass wir jetzt Polizei spielen sollen,“ so die 53-Jährige. „Sich auszuweisen, nur weil man ein Stück Kuchen will, sowas gab’s auch noch nicht.“ Viele Gäste sehen das entspannter. Sabina Broe und ihr Mann Mika haben gerade ein großes Stück Torte verdrückt und lächeln selig. „Wir haben uns so darauf gefreut, endlich wieder im Café zu sitzen,“ meint die Sekretärin aus dem dänischen Fredericia. „Das mit dem „Coronapass“ ist für uns kein Problem.“
Wieder Stadionbesuch möglich
Durch ihn öffnen sich für Fußball-Fans jetzt auch wieder die Stadion-Tore: Je 500 von ihnen dürfen ab sofort wieder pro Abschnitt von der Tribüne aus ihrer Mannschaft zujubeln. Für Erstligist FC Kopenhagen bedeutet das, dass beim nächsten Heimspiel 12.000 Zuschauer vor Ort sein werden - eine große logistische Aufgabe. „Die Fans müssen in einem Meter Abstand zueinander sitzen und jeder Abschnitt hat separate Eingänge, Sanitäranlagen und Essensstände,“ sagt Jes Mortensen, Pressesprecher des Vereins. Dieses Konzept sei vorher schon erfolgreich in Dänemark erprobt worden. Deshalb glaubt er an einen sicheren Stadionbesuch für alle, auch dank Coronapass.
Coronapass nur bis Spätsommer nötig
Dessen Tage sind allerdings schon gezählt: Regierung und Parlament hatten sich vor seiner Einführung darauf geeinigt, dass er nur so lange benötigt werde, bis alle Dänen geimpft sind. Ende Juli soll das der Fall sein.