Nicht jeder ist gleichermaßen gefährdet

Wann gelte ich als Kontaktperson eines Infizierten? Und was bedeutet das?

Frau bezahlt an der Supermarktkasse.
Reicht schon der kurze Kontakt an der Supermarktkasse, um als Kontaktperson zu gelten?
iStockphoto

Ab wann bin ich Kontaktperson?

"Ich kenne jemanden, der das Coronavirus hat und ich bin vorsorglich in Quarantäne." Diesen Satz hört man während der aktuellen Corona-Krise häufiger. Doch wann gilt man eigentlich als Kontaktperson? Muss man von der Person angehustet worden sein? Ist eine Brührung ausschlaggebend? Oder reicht es, im selben Raum gewesen zu sein? Wir haben die Unterschiede und ihre Konsequenzen für Sie aufgelistet.

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Nicht jeder Kontakt ist gleichermaßen gefährlich

Erstmal vorab: Nicht jeder Kontakt zu einem Infizierten ist gleichermaßen gefährlich und hat gleiche Konsequenzen für den Alltag. Je nachdem wie unmittelbar man in Kontakt stand, unterscheidet das Robert Koch-Institut bei Personen aus dem nicht-medizinischen Bereich zwischen zwei verschiedenen Kategorien:

Kategorie I: Höheres Infektionsrisiko

  • Personen mit mindestens 15-minütigem Gesichtskontakt ("face-to-face"), z. B. im Rahmen eines Gesprächs. Dazu gehören z. B. Personen aus Lebensgemeinschaften im selben Haushalt.

  • Personen mit direktem Kontakt zu Sekreten oder Körperflüssigkeiten, insbesondere zu respiratorischen Sekreten eines bestätigten Covid-19-Falls, wie z. B. Küssen, Kontakt zu Erbrochenem, Mund-zu-Mund Beatmung, Anhusten oder Anniesen.

  • Medizinisches Personal mit Kontakt zum bestätigten Covid-19-Fall im Rahmen von Pflege oder medizinischer Untersuchung ohne verwendete Schutzausrüstung.

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Empfehlungen unserer Partner

Sie sind Kontaktpersonen der Kategorie I? Dieses Vorgehen empfiehlt das RKI:

  • Kontaktpersonen der Kategorie I werden namentlich registriert und bekommen einen Ansprechpartner beim Gesundheitsamt.
  • Sie werden über das Covid-19-Krankheitsbild, mögliche Krankheitsverläufe und Übertragungsrisiken informiert.
  • Sie müssen in häusliche Quarantäne (ggf. in einer anderen Einrichtung unter Abwägung der Möglichkeiten und nach Risikobewertung des Gesundheitsamtes).
  • Auch im Haushalt sollten Kontaktpersonen nach Möglichkeit zeitlich und räumlich getrennt von anderen Haushaltsmitgliedern sein. "Eine „zeitliche Trennung“ kann z. B. dadurch erfolgen, dass die Mahlzeiten nicht gemeinsam, sondern nacheinander eingenommen werden. Eine räumliche Trennung kann z. B. dadurch erfolgen, dass sich die Kontaktperson in einem anderen Raum als die anderen Haushaltsmitglieder aufhält."
  • Häufiges Händewaschen, Einhaltung einer Hustenetikette.

Zusätzlich wird die Gesundheit von Kontaktpersonen der Kategorie I bis zum 14. Tag nach dem letzten Kontakt mit dem bestätigten Covid-19-Fall auf folgende Weise überwacht:

  • Zweimal täglich muss die Kontakperson ihre Körpertemperatur messen.
  • Sie muss Symptome, Körpertemperatur, allgemeine Aktivitäten und Kontakte zu weiteren Personen in einem Tagebuch dokumentieren und das Gesundheitsamt informieren.
  • Zeigt eine Kontaktperson innerhalb von 14 Tagen nach dem letzten Kontakt mit einem bestätigten Covid-19-Fall Symptome einer SARS-CoV-2-Infektion, gilt sie als krankheitsverdächtig. Die Kontaktperson muss sich ärztlich untersuchen lassen.

Kategorie II: Geringes Infektionsrisiko

  • Kontaktpersonen der Kategorie II sind Personen, die sich im selben Raum wie ein bestätigter Covid-19-Fall aufhielten, z. B. Klassenzimmer, Arbeitsplatz, jedoch keinen mindestens 15-minütigen Gesichtskontakt („face-to-face“) hatten.
  • Familienmitglieder, die keinen mindestens 15-minütigen Gesichts- oder Sprachkontakt hatten.
  • Medizinisches Personal, das sich ohne Verwendung angemessener Schutzbekleidung im selben Raum wie der bestätigte Covid-19-Fall aufhielt, aber eine Distanz von zwei Metern nie unterschritten hat.

Sie sind Kontaktpersonen der Kategorie II? Das kann auf sie zukommen:

Falls das zuständige Gesundheitsamt es als sinnvoll ansieht, empfiehlt das RKI folgendes Vorgehen:

  • Die Kontaktpersonen werden über das Covid-19-Krankheitsbild, Kontaktreduktion und das Vorgehen bei eintretender Symptomatik informiert.

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