Experten uneinig über richtige Corona-StrategieInzidenzen steigen: Droht die Durchseuchung unserer Schulen?

Die vierte Corona-Welle lässt die Zahlen von Corona-Fällen deutlich ansteigen. Besonders in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen liegt die Inzidenz nochmal um ein vielfaches höher als bei Erwachsenen. Wie geht es an Schulen weiter? Schulschließungen um jeden Preis verhindern und damit eine Durchseuchung der Schulen in Kauf nehmen? Oder besser vorsichtig sein, um schwere Folgen für Kinder – wie Long Covid – zu verhindern? Die Politik plant, die Regelungen von den Inzidenzwerten zu trennen, Schul-Experten warnen vor beängstigenden Folgen – im Video.
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Lehrerverband mahnt zur Vorsicht

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes Heinz-Peter Meidinger bezieht klar Stellung zu dem Thema. Im Interview mit RTL mahnt er zur Vorsicht: eine Durchseuchung von Schulen müsse verhindert werden, weil sonst zu viele Kinder in die Klinik müssten oder an Long-Covid erkrankten.

Zwar seien Kinder nicht so stark von schweren Krankheitsverkäufen betroffen, „trotzdem müssen wir weiter vorsichtig sein“, so Meidinger bei RTL. Es müsse zwar versucht werden, die Schulen offen zu halten, allerdings nur mit guten Hygienekonzepten. Ansonsten drohe, „dass rund 100.000 Kinder und Jugendliche in den nächsten Monaten […] ins Krankenhaus müssen. Und das, glaube ich, können wir nicht verantworten“, erklärt der Lehrerverbands-Präsident.

+Langzeitfolgen unterschätzt: Long-Covid betrifft 500.000 Menschen+

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NRW-Familienminister Stamp will Schulen offen halten

NRW-Familienminister Joachim Stamp widerspricht Meidinger in diesem Punkt. Stamp möchte Kita- und Schulschließungen um jeden Preis verhindern, die Folgen der Maßnahmen könnten schlimmer sein, „alleine durch Fettleibigkeit, Depressionen, Kontaktstörungen“. Dabei richte er sich maßgeblich nach dem Urteil von Kinderärztinnen und Kinderärzten, sagt der FDP-Politiker bei RTL/ntv.

Er schätze die Meinung von Kinderärztinnen und Kinderärzten als belastbarer ein und „nicht was Herr Meidinger, ein Funktionär eines Lehrerverbandes, gerne möchte“, reagiert Stamp auf Medingers Einschätzung. „Ich glaube das ist etwas vermessen, wenn er seine persönlichen Ansichten, über die der Kinderärztinnen und Kinderärzte stellt.“

Rechtlich scheint Stamps Wille, Schulen offen zu halten, mindestens in NRW gedeckt. Am Donnerstag urteilte das Düsseldorfer Verwaltungsgericht: Schüler haben trotz einer hohen Corona-Inzidenz keinen Anspruch auf Distanzunterricht. Das Gericht lehnte einen Eilantrag eines Schülers, der wegen der hohen Inzidenzzahlen auf Distanzunterricht pochte, ab. (khe, swi/ dpa)

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