Große Kritik an DFB-Stars und Flick
Christoph Daum redet sich in Rage: "Immer wieder nur Enttäuschungen zu verarbeiten"

Christoph Daum ist ein Mann der klaren Worte! Die deutsche Trainer-Legende, die nach einer Schock-Diagnose aktuell gegen eine Krebserkrankung kämpft, hat im Interview mit RTL zum Rundumschlag ausgeholt und die Fußball-Nationalmannschaft sowie Bundestrainer Hansi Flick harsch kritisiert. Fast alle bekommen ihr Fett weg – nur ein Weggefährte von früher bleibt verschont.
Daum vermisst die Siegermentalität
Angesprochen auf die DFB-Elf poltert Daum los: „Das letzte Erfolgserlebnis hatten wir 2017 beim Confed Cup. Und seitdem hatten wir eigentlich immer wieder nur Enttäuschungen zu verarbeiten, sind von einem Rückschlag zum nächsten gewandert und haben uns immer wieder nach dem Prinzip Hoffnung aufgestellt.“ Die WM in Katar sei dann ein einziges Desaster gewesen. Rumms!
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Auch und vor allem die Spieler nimmt er nicht raus aus seiner Kritik. „Ich hatte nie den Eindruck, dass da eine Mannschaft auf dem Platz ist, die für mich als Fan, als Zuschauer alles gibt.“ Darüber zeigt sich der 69-Jährige sehr verwundert. Denn: Er sehe im Team viele sehr gute Spieler, die auf einem hohen Level seien und jede Mannschaft schlagen könnten. Doch was fehlt? „Wir haben nicht diese Siegermentalität an den Tag gelegt. Wenn es dann um diese Kleinigkeiten geht, den bedingungslosen Zweikampf aufzunehmen, sich bedingungslos durchzusetzen, da hat es bei uns dann immer ein bisschen gehapert.“
Nationalmannschaft muss verschworener Haufen sein
Daum, der ohne seine Kokain-Affäre selbst mal Bundestrainer geworden wäre, legt auch gegen den heutigen Amtsinhaber Hansi Flick los. Der Grund: die fragwürdigen Personalentscheidungen vor der Länderspielwoche mit Spielen gegen Peru am Samstag und Belgien am 28. März (20.45 Uhr, live bei RTL). Flick überraschte mit vielen Neulingen und ließ etablierte Stars wie Leroy Sané oder Antonio Rüdiger ganz zu Hause.
Für den 69-Jährigen ist klar: Die Tür zur Nationalmannschaft müsse zwar offen sein. Aber neue Spieler zu testen, sei jetzt – knapp 15 Monate vor der Heim-EM im Jahr 2024 – eigentlich sekundär. “Ich will das nicht in Abrede stellen, aber primär ist doch, aus der Nationalmannschaft eine Kerntruppe, einen verschworenen Haufen entstehen zu lassen, wo ich mal Teambuilding-Maßnahmen mache.“
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Für Flick hat Daum daher einen Tipp parat: „Du musst vorausdenken, du musst gewisse Automatismen drin haben. Die kann ich nicht kurz vor der Europameisterschaft einführen, da ist die Zeit zu kurz. Da brauche ich ein Jahr Vorlauf für.“ Er hofft, dass der Bundestrainer Flick das Händchen hat, diese Dinger unter einen Hut zu bringen: auf der einen Seite neue Spieler kennenzulernen und auf der anderen Seite ein Großteil der Mannschaft, der ja auch das Gerüst 2024 bilden wird, schon so langsam aufeinander einzustimmen.
Großes Lob für Rudi Völler
Lob hat Daum hingegen für Rudi Völler übrig, der vor 23 Jahren statt ihm Bundestrainer wurde. Völler (62) ist seit 1. Februar neuer Direktor der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und somit Nachfolger von Oliver Bierhoff. Daum: „Rudi ist ein Glücksfall! Dass der Rudi das überhaupt macht, dafür müssen wir uns bedanken. Das ist unheimlich viel Wissen, was Rudi hat. Ich habe Rudi selbst als Manager an meiner Seite gehabt und er hat mir unheimlich viel Hilfe und wertvolle Tipps gegeben.“ Es ist also nicht alles schlecht beim DFB...