Corona-Risiko durch Aerosole in der Luft

Drosten hält Restaurantbesuche für gefährlich

Christian Drosten
Christian Drosten sieht die Lockerungen in der Gastronomie kritisch.
photothek, Imago Entertainment

Öffnung von Restaurants: Virologe Christian Drosten hat große Bedenken

Virologe Christian Drosten hat große Bedenken angesichts der Öffnung von Restaurants und Gaststätten. Zwar dürfen diese nur unter strengen Auflagen wieder öffnen, doch er befürchtet: Die Übertragung des Coronavirus über die Luft wird unterschätzt. Drosten hat für Gastronomen und Gäste aber auch eine gute Nachricht.

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In Restaurants: Erhöhte Gefahr einer Corona-Infektion durch Aerosole

Viele freut es, andere machen sich Sorgen: In Deutschland dürfen Restaurants wieder öffnen. Dabei sollen sich die Betreiber an strenge Hygiene-Regeln halten und vor allem darauf achten, dass ihre Gäste Sicherheitsabstände einhalten. Trotz dieser Vorsichtsmaßnahmen sehen einige Fachleute die Öffnung der Gastronomie sehr kritisch. Zu ihnen gehört auch Virologe Christian Drosten. In Folge 40 des NDR-Podcasts "Das Coronavirus Update" warnt er vor Infektionen durch sogenannte Aerosole in Innenräumen.

Darum sind Aerosole gefährlicher als normale Tröpfchen

Drosten erklärt, dass es sich bei Aerosolen um sehr kleine Tröpfchen handle, die beim Atmen, Sprechen oder Husten ausgestoßen würden. Während "normale" Tröpfchen, die größer als fünf Mikrometer sind, durch ihr Gewicht rund 1,5 Meter nach der Ausscheidung zu Boden fallen, schweben Aerosole noch sehr lange in der Luft. In den Aerosol-Partikeln könnten sich infektiöse Viren "tatsächlich für mehrere Stunden" halten, so der Virologe. Aus diesem Grund zweifle er die Sinnhaftigkeit der aktuellen Abstandsregel von 1,5 Metern in Restaurants an.

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Drosten: "Es ist gefährlich"

Da also der Großteil der Infektionen auf Tröpfchen und Aerosole in der Luft zurückzuführen sei, halte er auch "das ständige Hinweisen auf Händewaschen und Desinfektion, die man auf Oberflächen sprüht, für total übertrieben." Und man könne im Umkehrschluss auch nicht sagen, man mache jetzt hier alles auf, "weil wir ja jede Menge Desinfektionsmittel versprühen und uns immer schön die Hände waschen." Dass die Menschen in Restaurants jetzt wieder dicht an dicht sitzen, halte er sogar für gefährlich, so Drosten. Er gehe davon aus, dass erfahrene Hygieniker das ähnlich einschätzen.

Gute Nachricht für die Gastronomie

Für den Sommer schaut der Virologe jedoch optimistischer auf den Gastronomie-Betrieb. Denn laut seiner Einschätzung seien Außenbereiche relativ sichere Zonen, da dort das Aerosol weggeweht werde, statt in der Luft stehenzubleiben. Er würde sogar so weit gehen, dass beispielsweise auf Terrassen zwei Meter Abstand gar nicht nötig seien. Wenn man bei schönem Wetter die Fenster öffne, sei es auch in Innenbereichen sicherer, aber mit den Abstandsregeln.

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