Gnabry-Einwechslung "goldrichtig"

Nagelsmann coacht Bayern aus dem Hotel zum Sieg in Lissabon

Man kennt es aus Hollywood-Schinken, wo mächtige Schurken oft aus dem Hintergrund die Fäden ziehen und gar nicht dort zugegen sind, wo es qualmt. Nun ist Julian Nagelsmann kein Schurke, sondern Trainer des FC Bayern. Die Fähigkeit aus der Ferne zu agieren hat der 34-Jährige allerdings bewiesen. Wegen einer Grippe – die sich später als Corona-Infektion herausstellte – coachte Nagelsmann die Münchner in der Champions League aus dem Hotel zum 4:0-Erfolg bei Portugals Renommierclub Benfica Lissabon.

Nagelsmann auch in Abwesenheit allgegenwärtig

"Julian hat die Entscheidungen getroffen", sagte Assistenztrainer Dino Toppmöller, der Nagelsmann auf der Bayern-Bank vertrat. Es war der dritten Sieg des deutschen Fußball-Rekordmeisters im dritten Spiel der Champions-League-Gruppenphase.

Toppmöller hatte mit Nagelsmann während der Partie mehrmals Funkkontakt. In der ersten Halbzeit habe die Verbindung zwar noch nicht funktioniert, sagte der Co-Trainer, doch in der Pause und auch in der zweiten Hälfte habe es Kontakt gegeben.

Nagelsmann "zwar krank, im Kopf aber dennoch fit"

Die Wechsel seien "Julians Idee" gewesen, berichtete Toppmöller. Besonders die Einwechslung von Sturm-Flitzer Serge Gnabry für Rechtsverteidiger Benjamin Pavard hatte dem Spiel in der zweiten Halbzeit einen entscheidenden Impuls gegeben.

"Es war schon eine mutige Entscheidung, Serge zu bringen, aber am Ende des Tages eine goldrichtige", sagte Toppmöller. Da habe man gemerkt, "dass Julian zwar krank ist, im Kopf aber dennoch fit. Gut gemacht, Julian!"

Er selbst wollte seinen spontanen Auftritt in der Königsklasse nicht an die große Glocke hängen. "Die Jungs waren im Prinzip auf das Spiel vorbereitet. Es war nicht so, dass ich den großen Zampano gemacht habe", sagte der Sohn des früheren Bundesliga-Trainers Klaus Toppmöller, der Bayer Leverkusen 2002 ins Champions-League-Finale geführt hatte. (sid/mar)