Unfall oder Absicht?
Bus kracht in Kita – zwei Kinder sterben, Fahrer festgenommen

Horror-Unglück in der kanadischen Provinz Quebec: Ein Bus ist am Mittwoch in eine Kindertagesstätte in Laval (nördlich von Montreal) gekracht. Zwei Kinder starben, sechs weitere kamen verletzt ins Krankenhaus. Der Fahrer des Busses (51) wurde festgenommen und wegen Totschlags und fahrlässigen Fahrens angeklagt.
Laval (Quebec): Augenzeuge überwältige schreienden Busfahrer
Ein Augenzeuge sagte der Nachrichtenagentur AP, der Fahrer sei unmittelbar nach dem Unfall aus dem Bus gestiegen, habe sich die Kleider vom Leib gerissen und angefangen zu schreien. "Er hat nur geschrien; es kamen keine Worte aus seinem Mund", erklärte Hamdi Benchaabane. Er sei zum Unfallort geeilt und habe den Mann gemeinsam mit drei weiteren Personen überwältigt. Sie hätten den Fahrer schlagen müssen, um ihn unter Kontrolle zu bekommen. Der Mann sei wie "in einer anderen Welt" gewesen, berichtete Benchaabane.
Steuerte der Fahrer den Bus absichtlich in die Kita?

Luftaufnahmen zeigen, wie der Bus gegen die Vorderseite der Kindertagesstätte kracht. Das Gebäude befindet sich am Ende einer Auffahrt, und der Busfahrer hätte die Straße verlassen müssen, um es zu erreichen. Nach Angaben eines weiteren Augenzeugen waren vor der Kita auch keine Bremsspuren zu sehen.
Die Ermittler prüfen, ob der Fahrer den Bus absichtlich in die Kita lenkte. Ein Motiv für das mögliche Verbrechen kennen sie jedoch nicht. Ein kanadischer Regierungsbeamter schloss einen Terrorakt aus.
Busunglück in Kanada: Eltern der Kita-Kinder in Grundschule untergebracht
Die Polizei sperrte den Bereich um das Gebäude weiträumig ab. In Panik geratene Eltern, die zur Kita rannten, wurden in einer nahegelegenen Grundschule untergebracht. Der kanadische Premierminister Justin Trudeau erklärte, er wolle die Situation "genau" im Blick behalten. Laut Polizei wurden die sechs ins Krankenhaus gebrachten Kinder nicht lebensgefährlich verletzt. (bst)