"Maßvolle Lockerungen" möglich

Lauterbach: "Höhepunkt der Omikron-Welle ist überschritten"

News Bilder des Tages Karl Lauterbach bei Anne Will 2022-02-08, Deutschland, Berlin - Karl Lauterbach SPD, Bundesgesundheitsminister, zu Gast bei Anne Will im Ersten Deutschen Fernsehen. Thema der Politik-Talkrunde in der ARD:Impfpflicht auf der Kippe, Lockerungen umstritten - planlos in den Corona-Frühling
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht davon, dass der Höhepunkt der Omikron-Welle überschritten sei (Archivbild).
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Es gibt wieder Hoffnung. „Der Höhepunkt der Omikron-Welle ist überschritten“, sagt der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gegenüber „Bild“. Damit könnten schon bald „maßvolle Lockerungen“ genommen werden, so Lauterbach weiter. Was heißt das nun?
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Karl Lauterbach gibt Hoffnung - Lockerungen möglich

Es ist nun der dritte Tag in Folge seit dem die Corona-Inzidenz sinkt. Das Robert-Koch-Institut (RKI) vermeldete am Dienstagmorgen eine bundesweite Inzidenz von 1437,5 an (Vortag: 1459,8; Vormonat: 497,1).

Nun sieht auch der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine Wende in der Omikron-Welle. Der Höhepunkt der Omikron-Welle sei überschritten. „Ziemlich genau an dem Tag, den ich vor einem Monat vorausgesagt hatte", so der SPD-Politiker zu "Bild".

Deshalb seien "maßvolle Lockerungen" möglich, fügt er mit Hinweis auf die Bund-Länder-Spitzenrunde am Mittwoch hinzu. Er trage die bisher bekannt gewordenen stufenweisen Lockerungsschritte mit - "mehr aber nicht". An diesen Mittwoch treffen sich Bund und Länder, um sich über das weitere Vorgehen zu beraten. Ein Stufenplan mit ersten Lockerungsschritten liegt bereits als Vorlage vor.

Eine Woche abwarten, ob Zahlen weiter sinken

Etwas vorsichtiger äußert sich Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (Bremen). „Wir brauchen eine Woche, um sicher sagen zu können, ob die Welle zurückgeht“, sagt er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland am Dienstag. „Wir haben zum Beispiel in Dänemark gesehen, dass die Zahlen nach kurzer Pause noch einmal deutlich höher gingen.“

Zudem betont er, dass mit dem Höhepunkt erst die Hälfte der Welle überstanden sein. „Dann kommen noch viele Fälle und das Gesundheitssystem bleibt stark belastet“, so Zeeb.

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"Erste Tendenzen, dass dieser starke Anstieg jetzt zum Stillstand kommt"

Die Corona-Zahlen sind allerdings noch immer hoch. Momentan würden etwas über 200 Menschen täglich neu auf eine Intensivstation aufgenommen, sagte der wissenschaftlicher Leiter des Divi-Intensivregisters Christian Karagiannidis. Zwar sei die Gesamtbelegung nicht ganz so hoch, allerdings habe es auf den Normalstationen teils einen erheblichen Anstieg der Patienten gegeben. „Aber auch da haben wir so erste Tendenzen dazu, dass dieser starke Anstieg jetzt zum Stillstand kommt oder zumindest nicht mehr mit der Geschwindigkeit weiter nach oben geht.“

Auch die Labormediziner sehen erste Hinweise auf ein nachlassendes Infektionsgeschehen. So seien in der Woche bis Sonntag erstmals seit Jahresbeginn sowohl die Anzahl der durchgeführten Tests als auch die sogenannte Positivrate rückläufig gewesen, teilte der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) am Dienstag mit.

Corona Lage erst ab April sicher

Der Bioinformatiker Lars Kaderali erklärt das Brechen der Welle mit einer Art Sättigungseffekt. „Mit der steigenden Zahl von Genesenen findet das Virus immer weniger Menschen, die noch für eine Infektion empfänglich sind“, sagte der Greifswalder Wissenschaftler, der auch Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung ist. Allerdings könne dieser Sättigungseffekt bei Lockerungen brechen, da es neue Kontaktnetzwerke gebe.

Relativ gesichert von einem ruhigeren Fahrwasser ausgehen könne man erst ab etwa April, wenn auch saisonale Effekte die Virusausbreitung bremsen, sagte Kaderali.

Problematisch bei der Interpretation des Infektionsgeschehens ist unter anderem die unsichere Datenlage. Experten gehen von einer hohen Zahl von Fällen aus, die in den RKI-Daten nicht erfasst sind, etwa weil das Melde- und Testsystem überlastet ist. Zudem dürfte die Zahl der Menschen steigen, die ihre Infektion nicht mehr über einen PCR-Test bestätigen lassen - die Infektion fließt damit nicht in die offizielle Statistik ein. (jaw, mit dpa)

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