Große Solidarität mit angegriffener Familie in Hamburg
Brennender Kinderwagen, rechte Parolen, Müll vor der Tür: Frau aus Ghana wird Opfer rechten Hasses

„Was, wenn ich die Tür öffne und attackiert werde?“
Eine 34-jährige Ghanaerin lebt zusammen mit ihren zwei Kindern in Hamburg. Auf einmal wird sie rassistisch angegriffen – an der eigenen Haustür! Seitdem lebt sie in Angst. Die Menschen aus ihrer Nachbarschaft solidarisieren sich jetzt mit der Frau.
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Rechte Parolen an der Wohnungstür
Als es an der Tür der 34-Jährigen in Hamburg-Ottensen am vergangenen Montag (5. Februar) klingelt, weiß sie wahrscheinlich noch gar nicht, was sie erwartet. Dann sagt ihre Nachbarin, dass jemand vor der Tür Biomüll ausgekippt hat. Doch nicht nur das: An der Wohnungstür hängen Plakate mit rechtsextremen Parolen in AfD-Optik. „Da stand: Schickt sie zurück nach Afrika, da ist mehr Platz. Sendet sie zurück nach Afrika“, erzählt die zweifache Mutter, die unerkannt bleiben will, einige Tage später im RTL-Interview. Und damit immer noch nicht genug: Der Kinderwagen ihres Sohnes wurde offenbar in Brand gesteckt!
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Nachbarschaft organisiert Spontan-Demo
Die 34-Jährige, die vor vier Jahren nach Deutschland flüchtet, hat große Angst. „Wir leben im Obergeschoss. Was ist, wenn ich die Tür öffne und attackiert werde? Oder meine Kinder attackiert werden, sie stürmen meistens zuerst aus der Wohnung?“
Der Staatsschutz ermittelt bereits, auch setzt die Nachbarschaft jetzt ein Zeichen: Rund 500 Menschen demonstrieren aus Solidarität für die Ghanaerin. „Es ist kein Einzelfall. Alltäglich passiert so etwas in Hamburg. Aber es war uns wichtig, hier ein schnelles, ein starkes und ein solidarisches Zeichen zu setzen, damit die Familie auch weiß, dass sie nicht allein ist“, sagt Cansu Özdemir (Die Linke) am Freitag im RTL-Interview. Auch wurden bereits 2.000 Euro für die Familie gespendet.
Vermieter: Fristlose Kündigung für Täter möglich!
Die Zweifach-Mutter ist selbst nicht bei der Demo dabei, freut sich aber, dass so viele Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen. Unterstützt wird sie auch von ihrem Vermieter. „Sollte sich im Rahmen der polizeilichen Ermittlungen herausstellen, dass es sich in diesem Fall bei den Tätern oder dem Täter um SAGA-Mieter handelt, werden wir alle mietrechtlich möglichen Maßnahmen ausschöpfen, was eine fristlose Kündigung des Mietverhältnisses ausdrücklich einschließt“, so Gunnar Gläser von der SAGA-Unternehmensgruppe
Trotz der großen Solidaritätswelle spielt die 34-Jährige allerdings mit dem Gedanken, wegzuziehen.