Frau stirbt unter eingestürztem Mehrfamilienhaus
Zwei Bauarbeiter nach tödlicher Gasexplosion in Bochum verurteilt: Haft und Freispruch für die Angeklagten

Urteil nach schrecklicher Explosion in Bochum!
Mitten in der Nacht stürzt im Januar ein Mehrfamilienhaus in Bochum ein. Unter den Trümmern stirbt eine Mutter, ihr Sohn wird verletzt. Zwei Bauarbeiter sollen für ein Gasleck verantwortlich sein. Das Landgericht Bonn hat nun in dem Fall sein Urteil gesprochen. Einer der Angeklagten wurde freigesprochen, der andere muss zweieinhalb Jahre ins Gefängnis.
Bauarbeiter Mladen D. verurteilt - Kollege freigesprochen
Für das Landgericht steht fest: Mladen D. trifft die Schuld für das eingestürzte Haus und den Tod einer Frau. Der Bauarbeiter ist zu zwei Jahren und sechs Monate Haft wegen fahrlässige Tötung und fahrlässiges Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion verurteilt. Sein Schwiegersohn und Kollege Jako D. wurde freigesprochen.
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Der Grund: Mladen D. hat am hat am 10. Januar das Sagen auf der Baustelle. Er gibt seinem Schwiegersohn eine Aufgabe mit fatalen Folgen. Der 30-Jährige soll ein Loch ausheben, um eine Gasleitung zu verlegen. Doch dabei missachtet Jako D. einige Sicherheitsvorkehrungen und geht mit umliegenden Leitungen sorglos um. Mit einem Bohrer trifft der Bauarbeiter scheinbar unbemerkt eine Gasleitung. Der Mann und weitere Bauarbeiter riechen einen auffälligen Geruch und sagen Mladen D. Bescheid. Doch der 51-Jährige will nichts gerochen haben und schaut nur oberflächlich nach, ohne das Erdreich zu überprüfen. Zwölf Stunden später kommt es zur tödlichen Explosion.
Haus in Bochum hatte keinen Gasanschluss
Die 61-jährige Hausbesitzerin kann nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Ihr Sohn kann sich selbst unter dem zerstörten Mehrfamilienhaus befreien und muss verletzt in ein Krankenhaus gebracht werden. Schnell vermutet die Polizei, dass es eine Gasexplosion gegeben haben muss. Doch das Merkwürdige: Das Mehrfamilienhaus hat gar keine Gasanschlüsse. Auch Nachbarn müssen ihre Häuser verlassen.
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Leitender Bauarbeiter hat Sicherheitsvorkehrungen missachtet
Die Polizei glaubt daraufhin, dass eine Baustelle ganz in der Nähe Grund für die Explosion sein könnte. Die Beamten nehmen im März Mladen D. fest, da er die leitende Funktion auf der Baustelle hatte. Der Vorwurf: Der Bauarbeiter hat gegen Verhaltensvorschriften gehandelt und nicht auf weitere Kontrollen bestanden. Der 51-Jährige hätte den Gas-Verdacht einem höheren Vorgesetzten melden müssen. Stattdessen tritt unbemerkt zwölf Stunden Gas aus dem Leck, wodurch ein zündfähiges Gas-Luft-Gemisch entsteht.
Der Mitangeklagte Jako D. hat keine herausragende Stellung auf der Baustelle gehabt und keine Sorgfaltspflicht verletzt, erklärt die Staatsanwältin der Waz. Mladen D. erzählt im Prozess, dass er sich damals sicher gewesen ist, dass keine Gefahr bestehe. Trotzdem muss er jetzt seine Strafe im Gefängnis absitzen. (jsi mit dpa)
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