Mögliche Ursachen

Blaue Flecken: Darum ist ein Hämatom nicht immer harmlos

Blauer Fleck am Bein
Blutergüsse können diverse Farben und Formen annehmen. Nicht immer sind ihre Ursachen harmlos.
Ulrich Zillmann, picture alliance, FotoMedienService

Blaue Flecken bei Kindern sind ganz normal. Fast nach jedem Spielplatzbesuch lassen sich kleine Hämatome finden. Auch bei alten Menschen kommt es schnell zum Platzen von Blutgefäßen und in Folge dessen zu einem Bluterguss. In den meisten Fällen ist ein Hämatom komplett unbedenklich – gut gekühlt und mit einer pflegenden Salbe ist der Fleck schon bald wieder vergessen. In selteneren Fällen kann aber auch eine gefährliche Ursache dahinter stecken, etwa eine innere Verletzung oder ernste Krankheit.

Wann ist ein Hämatom gefährlich?

Hämatome sind nichts anderes als eine Ansammlung von Blut im weichen Gewebe. Es bildet sich, wenn Blut aus mehreren verletzten Blutgefäßen in das Gewerbe austritt. Die Folge: Ein unschöner blauer Fleck, auch Bluterguss genannt, wird auf unserer Haut sichtbar. Die Blutplättchen (Thrombozyten) haben dann die Aufgabe, das zerstörte Gewebe zu reparieren. Sie lagern sich an die verletzte Gefäßwand an und bilden, zusammen mit anderen Gerinnungsfaktoren, einen Blutpfropf, um die Wunde zu verschließen.

Anzeichen für etwas Gefährliches sind die Hämatome erst, wenn zusätzlich starke Schmerzen und Schwellungen auftreten. Gerade nach einem Sturz sind diese oft Symptome für einen Knochenbruch oder einen Bänderriss. Aber auch bei Flecken, die ohne äußerlich sichtbaren Grund auftreten, ist Vorsicht geboten! Die Ursache für die schmerzenden und angeschwollenen Hämatome können innere Blutungen oder eine Erkrankung des Gefäß- oder Gerinnungssystems sein. Lesen Sie hier mehr über die möglichen Ursachen.

Bruch, Bänderriss oder Zerrung

Wenn nach einem heftigen Sturz das Handgelenk, der Knöchel oder eine Stelle am Arm anfängt dick und blau zu werden, klingeln schon erste Alarmglocken. Kommen zu diesen Symptomen auch noch Bewegungseinschränkungen des entsprechenden Körperteils und starke Schmerzen hinzu, sollten Sie sich dringend an einen Arzt wenden.

Eine mögliche Prognose: Von einer leichten Prellung über eine Verstauchung oder einen Bänderriss bis hin zu einem Knochenbruch kann alles möglich sein.

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Innere Blutungen

Auch bei Flecken, die ohne äußerlich sichtbaren Grund auftreten, ist Vorsicht geboten! Die Ursache für die schmerzenden und angeschwollenen Hämatome können innere Blutungen sein.

Allerdings sind bei inneren Blutungen die Symptome sehr unterschiedlich. Ist der Bauchraum von Blutungen betroffen, können zusätzlich zu den Hämatomen in diesem Bereich auch Bauschmerzen und Kreislaufprobleme Hinweise sein. Im Falle einer Hirnblutung wären neben Flecken auch Kopfschmerzen und neurologische Störungen wie Lähmungserscheinungen oder Bewusstseinstrübungen hinweisende Symptome.

Treten also neben den Flecken auch noch starke Bauch- oder Kopfschmerzen mit Lähmungserscheinungen auf, sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen.

Störung der Gefäß- und Gerinnungssysteme

Ein blauer Fleck auf dem Knie einer Frau, aufgenommen am 07.08.2016 in Berlin. Foto: Andrea Warnecke
Wenn man öfter auch nach harmlosen Zusammenstößen blaue Flecke bekommt, kann das ein Anzeichen für eine gestörte Blutgerinnung sein.
Andrea Warnecke, picture alliance

Das Gerinnungssystem ist für den Schutz des Körpers vor Blutungen und Blutverlusten zuständig. Außerdem sorgt es dafür, dass das Blut nicht zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gerinnt und so ein Blutgerinnsel verursacht. Menschen, die von Blutgerinnungsstörungen betroffen sind, haben oft eine deutlich zu geringe Anzahl an Blutplättchen oder eine gestörte plasmatische Gerinnung. Dies führt dazu, dass nach einem Sturz oder einer Quetschung sehr schnell Hämatome auftreten.

Beispiel Hämophilie

Hämophilie, auch als Bluterkrankheit bekannt, ist eine angeborene Blutgerinnungsstörung. Bei Betroffenen kann schon eine kleine Wunde lebensgefährlich sein. Denn: Ihr Blut gerinnt nur sehr langsam oder überhaupt nicht. Dies führt dazu, dass Wunden sehr lange bluten. Ist die Wunde besonders groß und kein Blutgerinnungsmittel oder andere Hilfe verfügbar, besteht die Gefahr des Verblutens. Auch die Gefahr für innere Blutungen ist erhöht.

Lese-Tipp: Babys blaue Flecken entpuppen sich als gefährliche Krankheit

Blutergüsse nach dem Blutabnehmen

Blutergüsse nach dem Blutabnehmen sind in den allermeisten Fällen ungefährlich und verschwinden nach wenigen Tagen wieder. Auch bei Menschen, die über einen längeren Zeitraum täglich Infusionen bekommen, kann es leicht zu blauen Flecken kommen. Gerade an den kleinen Venen in der Ellenbeuge bilden sich schnell blaue Flecken.

Der Grund dafür: Durch regelmäßiges Einstechen kommt es zu einer Überbelastung der Vene. In Folge dessen „platzt“ die Vene. Deshalb bei einer Behandlung über einen längeren Zeitraum lieber ab und zu die Seite wechseln.

Hämatome nach einer Operation

Während einer Operation treten verstärkt Blutungen und Nachblutungen auf, die das Entstehen von Blutergüssen begünstigen. Aus diesem Grund werden meist bereits während der Operation Drainagen in die Wunde gelegt. So kann das Blut besser abfließen.

Trotzdem lassen sich blaue Flecken nach einer Operation kaum vermeiden. Wichtig ist, die Blutergüsse genau zu beobachten. Denn: Jeder Bluterguss nach einer Operation stellt einen möglichen Entzündungsherd dar. Können Sie nach einigen Tagen keine Aufhellung der Verfärbung feststellen, sollten Sie Ihren Arzt darauf aufmerksam machen. Das Gleiche gilt für starke schmerzhafte Schwellungen.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel kann einen Besuch beim Arzt nicht ersetzen. Er enthält nur allgemeine Hinweise und darf daher keinesfalls zu einer Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung herangezogen werden.