Erst Ausweis, dann Identität gestohlen

Betrügerbande nutzt geklauten Pass - Diebstahl-Opfer muss trotzdem vor Gericht

Florian Römer lebt in Trier und arbeitet in einem Lebensmittel-Lager. Doch die Justiz in Spanien hat ihn im Verdacht, ein schwer krimineller Bandenchef zu sein - verantwortlich für Überfälle, Drogenhandel, schweren Betrug und Raubzüge. Florian Römer schwört jedoch: „Ich bin eine Million Prozent unschuldig!“ Andere haben mit meiner Identität Straftaten begangen, sagt der 40-Jährige. Denn 2012 wurde Florian Römer auf Mallorca am Strand der Personalausweis geklaut - offenbar von einer Bande, die das Dokument für kriminelle Geschäfte missbrauchte. Und obwohl er den Ausweis sofort als gestohlen meldete: Ganze acht Jahre später wurde der Trierer während eines Urlaubs in Spanien festgenommen – Beamte glaubten, mit ihm einen gesuchten Kriminellen geschnappt zu haben. Bereits im vergangenen Jahr hatten wir Florian Römer getroffen und über den Fall berichtet.
Vor wenigen Tagen schickt er uns dann ein Update. Die ganze Geschichte wird immer absurder – und für Florian Römer auch echt brenzlig: In diesem Jahr soll er sich in Spanien für seine angeblichen Taten vor Gericht verantworten. Was ihn dort erwarten könnte, das erzählt er uns im Video.

So können Sie sich vor Identitätsdiebstahl schützen

Betrüger nutzen immer häufiger Ausweise zum Identitätsdiebstahl und begehen in fremdem Namen Straftaten. Sie eröffnen damit Bankkonten, nehmen Kredite auf, waschen Geld oder begehen anderweitige Straftaten. Wem die Identität gestohlen wird, der muss in Gerichtsverfahren mühsam nachweisen, dass er die in seinem Namen getätigten Geschäfte oder Straftaten nicht begangen hat. Das Problem: In den meisten Fällen dauert es lange, bis die Opfer überhaupt merken, dass ihre Identität missbraucht wurde. Das macht den Unschuldsnachweis im Nachhinein umso schwieriger.

Um sich zu schützen, sollten Sie umgehend nachdem Sie den Diebstahl bemerken folgende drei Schritte einleiten:

  1. Elektronische Ausweisfunktion sperren lassen

  2. Anzeige bei der örtlichen Polizei - und das möglichst zügig

  3. Ersatzdokumente beantragen

Im Video: Portemonnaie im Ausland gestohlen - das müssen Sie tun

Wenn Ihnen der Geldbeutel im Ausland gestohlen wird, heißt es: Schnell sein, damit Diebe nicht etwa mit der Kreditkarte einkaufen gehen! Erste Anlaufstelle sollte daher der zentrale Sperrnotruf 0049 116 116 sein. Voraussetzung ist, dass man Kontonummer und Bankleitzahl kennt. Was Sie sonst noch unbedingt beachten sollten, wenn Ihnen im Ausland die Geldbörse gestohlen wird, zeigen wir im Video.