Keine Auslieferung nach Dänemark Bruder von Clanchef überraschend frei: Yasser Abou-Chaker aus der U-Haft entlassen

Überraschung in Berlin: Yasser Abou-Chaker wurde nach RTL-Informationen aus der U-Haft entlassen – trotz des laufenden Verfahrens im Bushido-Prozess. Der Grund: Die Haftgründe reichen nicht mehr aus. Trotz des gegen ihn bestehenden Auslieferungshaftbefehls für Dänemark muss Abou-Chaker wegen des Bushido-Verfahrens in Deutschland bleiben.
Bushido-Prozess wird kommende Woche fortgesetzt

Yasser Abou-Chaker wurde im Januar 2019 in Dänemark wegen der geplanten Entführung seiner und Bushidos Kinder festgenommen und dann an die Berliner Behörden überstellt. Im so genannten Bushido-Prozess steht er gemeinsam mit drei Brüdern, darunter Clanchef Arafat Abou-Chaker, vor Gericht. Ein Auslieferungshaftbefehl für Dänemark wird nicht ausgeführt, um den Prozess nicht zu gefährden. „Wenn man ihn ausliefern würde, würde man den Prozess in Berlin konterkarieren“, so die Ermittler.
Nach Informationen des Berliner Tagesspiegel kam Yasser Abou Chaker nur gegen Kaution auf freien Fuß. „Da der Haftbefehl hier wohl nur außer Vollzug gesetzt wurde, geht das Gericht allerdings offenbar noch immer von einem dringenden Tatverdacht aus“, sagt der Berliner Rechtsanwalt Kai Peters im Interview mit RTL.de, „sonst hätte der Haftbefehl vollständig aufgehoben werden müssen.“ Das dänische Auslieferungsgesuch wurde mit der Freilassung gegen Kaution außer Vollzug gesetzt, aber nicht aufgehoben. „Damit ist über die Auslieferung selbst noch nicht entschieden, Yasser Abou Chaker kann lediglich den Abschluss des Auslieferungsverfahrens in Freiheit abwarten“, sagt Peters, der auch Vorstandmitglied der Vereinigung der Berliner Strafverteidiger ist, „die Justiz kann auf diese Weise den Berliner Prozess gegen Abou Chaker zu Ende führen, ohne unverzüglich eine Entscheidung über die Auslieferung herbeiführen zu müssen.“
Der Prozess sollte ursprünglich am 6. Januar fortgesetzt werden, wurde jedoch vertagt. Neuer Termin für die Fortsetzung des Verfahrens ist nun der 11. Januar.
Yasser Abou-Chaker soll unberechenbar sein
Yasser ist der jüngste Sohn von Said und Nazmie Abou-Chaker. Der 39-Jährige soll ein starkes Drogenproblem gehabt haben und wird von der Familie angeblich immer dann eingesetzt, wenn sich jemand die Hände schmutzig machen muss, heißt es in Szene-Kreisen. Deswegen soll er auch bei der Büro-Bedrohung von Bushido anwesend gewesen sein, obwohl er rangmäßig im Clan nicht viel zu sagen habe.
Er soll wegen seines Drogenkonsums als unberechenbar gelten. Das soll besonders seinem Bruder Arafat ein Dorn im Auge sein. Angeblich hat er ihn deshalb schon mehrmals körperlich gezüchtigt. Arafat selbst lebe nach streng religiösen Vorgaben, trinkt angeblich nicht einmal Wasser mit Kohlensäure, heißt es. Yasser lebt gemeinsam mit ihm auf dem Villen-Grundstück in Kleinmachnow, auf das ursprünglich auch Bushido und Anna Maria ziehen wollten.