Mit Omikron-Sorge im Schulranzen
So lief der erste Schultag nach den Weihnachtsferien
An vielen Schulen war es ein angespannter, teilweise sogar recht chaotischer erster Schultag nach den Weihnachtsferien. In fünf Bundesländern ging heute die Schule wieder los – in Thüringen allerdings erst einmal mit Distanzunterricht. Zu groß ist die Sorge vor einer Omikron-Ausbreitung bei den größtenteils ungeimpften Schulkindern.
+++ Alle Infos rund um das Corona-Virus und seine Auswirkungen finden Sie jederzeit in unserem Liveticker +++
Viele wussten wohl nicht, dass sie in die Schule müssen
Für Karina Jehniche war es wohl ein anstrengender erster Tag nach den Ferien. Sie ist Leiterin einer Grundschule in Berlin Spandau – und hat morgens einige Schüler vermisst. Den von 560 schulpflichtigen Kindern sind 100 nicht erschienen. Sie denkt, dass viele vielleicht gar nicht wüssten, dass sie heute wieder zur Schule hätten gehen müssen: „Im Land Brandenburg, was ja sich hier direkt anschließt, war für die Klassen 1-5 keine Präsenzpflicht und das ist jetzt auch so beibehalten worden. Wir können nur vermuten, dass einige der Eltern vermuten, dass das auch im Land Berlin gilt. Aber das ist nicht so."
Jetzt müssen Jehniche und ihre Kollegen den Schülern hinterhertelefonieren und fragen, ob die Eltern es wirklich nicht besser wussten oder ihre Kinder vielleicht sogar krank oder in Quarantäne sind. Denn auch am ersten Schultag gab es hier ein paar positive Schnelltest – die Sorge vor Omikron und Corona stets dabei. Trotzdem: Die meisten Schülerinnen und Schüler freuen sich, wieder mit ihren Klassenkameraden lernen zu können.

Schulministerin: Schulen offen halten hat oberste Priorität
Flächendeckende Schulschließungen soll es aber auch trotz Omikron nicht geben, betont Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) im RTL-Interview: „Wir haben ja auch aus der Vergangenheit gelernt, dass Schulen keine Pandemietreiber sind. Ganz im Gegenteil: Durch regelmäßiges Testen, durch konsequente Hygienemaßnahmen, durch das Tragen von Masken können wir Infektionen in den Schulen vermeiden und Bildungsverlust eben auch vermeiden.“
Besonders wichtig sei das für Schüler, die besondere Unterstützung brauchen: „Unterricht ist ein Stück Bildungsgerechtigkeit. Und wenn wir das Recht auf Bildung ernst nehmen, dann muss Präsenzunterricht unser erstes Ziel sein.“
NRW will Schulen gerade WEGEN Omikron offen lassen
Ähnlich sieht es auch Nordrhein Westfalen. Dort will man sogar gerade WEGEN Omikron die Schulen offen lassen. Aus dem NRW-Schulministerium heißt es, dass die Maßnahmen in den Schulen eher eine Bremse als ein Treiber der Pandemie seien: „Ein Aussetzen des Schulbetriebs hätte zwangsläufig auch ein Aussetzen aller Schultestungen zur Folge und würde das Infektionsgeschehen insgesamt weniger kontrollier- und einschätzbar machen.“
Gewerkschaft will Notfallpläne
Auch wenn es keine flächendeckenden Schließungen mehr geben soll: Einzelne Schüler oder sogar ganze Klassen könnten in Quarantäne kommen und eben nicht mehr am Präsenzunterricht teilnehmen. Klaus-Peter Hammer von der Lehrergewerkschaft GEW Rheinland-Pfalz fordert deshalb von der Politik Notfallkonzepte. Man müsse schauen, was auf die Schulen zukomme und die Schulen entsprechend vorbereiten. „Das Ministerium sollte sich auch darauf einstellen, dass Lehrkräfte, die schon geimpft sind, erkranken könnten – gerade mit der neuen Omikron-Variante – und dass auch dann Unterricht ermöglicht wird.“
Momentan würden sich aber viele seiner Kollegen und auch die Schüler wünschen, im Klassenverband zu sein: „Derzeit ist die Pandemie so einzuschätzen, dass man in der Tat auch im Klassenverband Unterricht machen kann.“
Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) will mehr Möglichkeiten für zum Beispiel Hybridunterricht vorbereiten, für den Fall, dass teile der Schülerschaft nicht am Unterricht teilnehmen können. Abgeschlossen seien die Vorbereitungen dafür aber noch nicht, sagt sie im RTL-Interview: „Dort werden wir uns noch an einen Tisch setzen müssen und schauen, dass auch Möglichkeiten vorhanden sind, um für alle Fälle gewappnet zu sein.“
Noch mehr Videos rund um das Thema Corona - in unserer Video-Playlist
Spannende Dokus zu Corona gibt es auf RTL+
Das große Geschäft mit der Pandemie: Ausgerechnet in einer Zeit, in der jeder um seine Gesundheit bangt, finden Betrüger immer wieder neue Wege, illegal Geld zu machen. Egal, ob gefälschte Impfpässe, negative Tests oder Betrügereien in den Testzentren - die Abzocke lauert überall. Sogar hochrangige Politiker stehen in Verdacht, sich während der Corona-Zeit die eigenen Taschen vollgemacht zu haben. Unsere Reporter haben europaweit recherchiert – die ganze Doku auf RTL+