Neues Verfahren abgelehntFrau von Doppelmörder Darsow "Es ist als würde man sich hier nochmal ins Gesicht schlagen lassen!"

von Anna Pauly und Leonie Dorn

Er soll zwölf Jahre unschuldig im Knast gesessen haben.
Laut Gericht hat Andreas Darsow aus Babenhausen seine Nachbarn kaltblütig ermordert. Doch es gibt Menschen die daran zweifeln. Und so kämpft seine Familie vor Gericht um ein Wiederaufnahmeverfahren. Doch eine große Chance vor dem Landgericht Darmstadt wurde jetzt abgeschmettert. Aber es gibt einen neuen Ansatz, um die Unschuld doch noch beweisen zu können – im Video.
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In nur drei Minuten wurde ein Hoffnungsschimmer von Familie Darsow zerstört

Nur wenige Minuten nach dem Prozessstart am Darmstädter Landgericht steht fest: Der Fall um Andreas Darsow wird nicht neu verhandelt. Für seine Familie ein Schlag ins Gesicht. "Wir kriegen keinen Anker rein - keine Chance, die ganze Sache aufzurollen", erklärt Anja Darsow nach der Urteilsverkündung im RTL-Interview. Ein neues Verfahren hättet bedeutet, dass es in diesem Mordfall auch neue Ermittlungen gibt. Diese große Chance wollten die Anwälte vor dem Amtsgericht Darmstadt nutzen, um so seine Unschuld zu beweisen. Alle anderen Rechtsmittel sind bereits ausgeschöpft. Doch es kommt anders.

Tochter der ermordeten Nachbarn erhält finanzielle Entschädigung

Als verurteilter Täter soll Darsow 70.000 Euro Schadensersatz an die Tochter des ermordeten Ehepaares zahlen, darüber wurde heute vor Gericht neu verhandelt. Wenn die Richterin den Anträgen der Anwälte statt gegeben hätte, wäre der ganze Mordfall neu aufgerollt worden. Doch das wurde jetzt abgelehnt.

Lese-Tipp: Prozess gegen verurteilten Mörder Andreas Darwos: Beweisaufnahme möglich

Für Sina Aaron, Darsows Anwalt heute vor Ort, unverständlich: „Man möchte sich einfach der Sache nicht annehmen und ist auch auf die nicht nur tatsächlichen , sondern auch juristischen Argumente nicht eingegangen.“ Das Amtsgericht habe sich hinter den vorangegangenen Entscheidungen anderer Gerichte versteckt, so Aaron.

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VIDEO: Seit 14 Jahren kämpft Anja Darsow um die Unschuld ihres Ehemanns

"Stellen Sie sich vor Sie fahren mit Ihren 2 Kindern in den Osterurlaub in die Heimat, kommen wieder und erfahren, dass Ihre Nachbarn erschossen worden sind. Drei Monate später passiert das Unfassbare, Ihr Mann wird der Tat verdächtigt." So beschreibt Anja Darsow aus Babenhausen die Festnahme ihres Mannes Andreas vor über zehn Jahren.

Andreas Darsow soll seine beiden Nachbarn kaltblütig ermordet haben

Es ist der 17. April 2009, als das Ehepaar Klaus und Petra T. in ihrem Haus erschossen werden. Zwei Kugeln treffen auch die geistige behinderte Tochter des Ehepaares. Doch diese überlebt. Schnell rückt Nachbar Andreas Darsow in das Visier der Ermittler. Es soll öfter einen Nachbarschaftsstreit gegeben haben. Die Familie der Opfer soll, laut Ermittler, mehrmals zu laut gewesen sein. Andreas Darsow wird im Juli 2011 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt und des zweifachen Mordes schuldig gesprochen.

Darsows Familie und Anwälte geben nicht auf

„Dass natürlich die Tochter berechtigt ist, zu klagen und sich Geld von demjenigen einzuholen, der sie so schwer misshandelt hat, ist in dem Moment völlig gerechtfertigt. Aber hier geht es wirklich um die Frage „Ist mein Mann Andreas wirklich der Täter?““ erklärt Anja Darsow heute nach dem Prozess.Trotz neuem Urteil, die Familie und seine Anwälte geben nicht auf. Ihre neue Hoffnung: Sie wollen eine Beschwerde beim Bundesgerichtshof einreichen. Außerdem soll jetzt ein von ihnen beauftragter Privatdetektiv den Mörder ihrer Nachbarn finden, um so doch noch Andreas Darsows Unschuld zu beweisen.