Drei Schwestern brachten sie vor Gericht
Sie zeigt keine Reue - Horror-Schulleiterin nach sexuellem Missbrauch an Schülerinnen verurteilt

„Endlich wird Malka Leifer zur Verantwortung gezogen“ – die Erleichterung ist den drei Schwestern anzusehen, als sie aus dem Gerichtsgebäude in Melbourne kommen. Nicole, Elly und Dassi mussten jahrelang für diesen Moment kämpfen. Sie haben ihre ehemalige Schulleiterin vor Gericht gebracht, nachdem Leifer sie über Jahre sexuell missbraucht hatte.
Schulleiterin lud Mädchen zu Privatstunden ein - dann begann der Missbrauch
Die drei Schwestern, deren Familie zu einer ultraorthodoxen Gemeinde gehörte, besuchten damals die Adass Israel School – eine jüdische Schule im Melbourner Vorort Elsternwick. Malka Leifer leitete die Schule und erschlich sich so das Vertrauen der Mädchen, die auch bei ihr zuhause für Privatstunden ein- und ausgingen.
In seiner Urteilsverkündung erklärte der Richter, dass die Schwestern unter schwierigen Umständen aufwuchsen. Ihre Mutter sei gewalttätig gewesen, die Mädchen seien sexuell nicht aufgeklärt worden, was sie besonders verwundbar für sexuellen Missbrauch gemacht hätte.
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Malka Leifer floh 2008 nach Israel, als die Vorwürfe gegen sie ans Licht kamen
Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass Leifer ihre Schülerinnen Dassi und Elly zwischen 2004 und 2007 immer wieder sexuell missbrauchte. Dassi war 16, als die Übergriffe begannen, Elly 17 Jahre alt. Auch Nicole erhebt Vorwürfe gegen die Schulleiterin, die konnten ihr im Prozess aber offenbar nicht mehr nachgewiesen werden.
Um die Jahreswende 2007/2008 soll sich Dassi dann einem Sozialarbeiter anvertraut haben und erzählt haben, was die Schulleiterin mit ihr machte, wenn die beiden allein waren. Die Vorwürfe sickerten an der Schule durch und Leifer bekam Wind davon. So gelang es ihr, aus Australien zu fliehen. Sie stieg in ein Flugzeug nach Israel und lebte dort jahrelang ein normales Leben, ohne dass jemand sie für ihre Taten zur Rechenschaft zog.
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2021 wurde die Schulleiterin nach Australien ausgeliefert
Dank der Schwestern stand die 56-Jährige nun aber doch noch vor Gericht. Nicole, Elly und Dassi gingen zur Polizei und zeigten die Schulleiterin an. Nach endlosem bürokratischem Tauziehen gestattete 2021 ein israelisches Gericht schließlich die Auslieferung der Achtfach-Mutter nach Australien. „Wir mussten so lange kämpfen, um diese Worte zu hören“, sagt Dassi kurz vor der Strafmaß-Verkündung des Victorian County Court.
Im Februar 2023 startete der Prozess gegen Leifer. Am 24. August steht dann endlich das Urteil fest: Die Ex-Schulleiterin muss für 15 Jahre ins Gefängnis. Das Gericht sprach sie wegen sechs Fällen von Vergewaltigung, sechs sexuellen Übergriffen, drei Fällen von Penetration einer Minderjährigen und drei Fällen von Kindesmissbrauch schuldig. Neun weitere Anklagepunkte wurden fallen gelassen. Der Richter legte fest, dass Leifer frühestens nach elf Jahren und sechs Monaten einen Antrag auf vorzeitige Entlassung stellen darf.
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Schwestern erleichtert über Urteil gegen ihre Schulleiterin
„Kein Urteil kann widerspiegeln, was sie uns angetan hat“, erklärten die drei Schwestern in einem Pressestatement vor dem Gericht. Ihre Peinigerin habe keine Reue gezeigt. „Das Trauma nach sexuellem Missbrauch ist ein lebenslängliches Urteil“, erklärte Elly. Trotzdem schauen die drei positiv auf den Prozess: „Wir sind so erleichtert, dass Malka Leifer jetzt für 15 Jahre ins Gefängnis geht und niemandem mehr schaden kann.“ (jgr)