Forscher stehen vor Rätsel

Nordsee-Sensation: Sind die Seepferdchen endgültig wieder da?

ARCHIV - 18.01.2022, Niedersachsen, Wangerooge: Zwei leblose Kurzschnäuzige Seepferdchen («Hippocampus hippocampus») liegen in der Hand eines Naturschutzwartes. Um das Vorkommen seltener Seepferdchen in der deutschen Nordsee zu untersuchen, haben Wissenschaftler mithilfe von Bürgern erste Exemplare solcher angespülten Meerestiere für ein Forschungsprojekt gesammelt. (zu dpa: «Seepferdchen, Schildkröten und Co. - Seltene Tiere im Wattenmeer») Foto: Peter Kuchenbuch-Hanken/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
In diesem Jahr wurden schon neun dieser Tierchen an der Nordsee gefunden!
dpa

Watt’n Augenschmaus!
Spaziergänger an der Nordsee sollten aktuell erst recht die Augen offen halten. Denn mit etwas Glück werden sie Zeuge einer echten Jahrhundertsensation: Die Seepferdchen sind offenbar zurück im Norden!

Wie kommen die Seepferdchen ins Wattenmeer?

In den vergangen 70 Jahren wurde in der Nordsee kaum eins der seltenen Tierchen gesichtet. Sie galten als verschwunden – bis jetzt. Denn seit 2022 wurden insgesamt 70 Pferdchenfunde gemeldet. Allein in diesem Jahr hatten Spaziergänger neun Mal Glück. 40 dieser Kurzschnäuzigen Seepferdchen (Hippocampus hippocampus) stammen aus Niedersachsen, 12 aus Schleswig-Holstein, 11 aus den Niederlanden, 5 aus Dänemark und 2 aus der Nordsee.

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Hintergründe noch unklar

Noch ist völlig unklar, warum die Tiere plötzlich wieder auftauchen. „Auch wenn die Tiere immer noch selten sind, so ist das doch ein Anlass zur Freude. Wir wissen aber noch nicht, ob sich die Seepferdchen schon bei uns im Wattenmeer angesiedelt haben, oder ob sie durch Stürme von anderen Küsten angetrieben werden“, so Hans-Ulrich Rösner, Leiter des WWF-Wattenmeerbüros.

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Spaziergänger sollen Funde melden

Forscher wollen das Rätsel lösen und bitten Strandspaziergänger, jegliche Funde zu melden und bei Nationalpark-Häusern abzugeben. Die unter Schutz stehenden Tiere mit nach Hause zu nehmen, ist nicht erlaubt. In Schleswig-Holstein werden Seepferdchen-Finder gebeten, die Tiere liegenzulassen und lediglich ein Foto zu machen. An der Uni Kiel soll jetzt untersucht werden, ob die Seepferdchen angespült wurden oder im Norden tatsächlich wieder sesshaft geworden sind. Verübeln würde ihnen das wohl niemand. (jjä/dpa)

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