Hildmann-Whistleblower rechnet mit BKA ab„Ich frage mich, ob die nichts finden wollen oder technisch überfordert sind“

Whistleblower Kai Enderes wirft den deutschen Behörden bei den Ermittlungen gegen den Verschwörungs-Ideologen Attila Hildmann Untätigkeit vor. „Ich frage mich, ob die nichts finden wollen oder technisch überfordert sind“, sagte Enderes, 22, dem stern im Exklusiv-Interview.
Whistleblower Kai Enderes selbst im Fokus der Behörden

Enderes hatte rund ein Jahr für den antisemitischen Verschwörungs-Ideologen Attila Hildmann als IT-Administrator gearbeitet. Im vergangenen Herbst setzte er sich ab und übermittelte einen großen Datensatz an die Hacker-Gruppe Anonymous, die deutschen Behörden und einige Medien. Enderes wollte nach eigenen Angaben helfen, strafrechtlich relevante Beweise gegen Hildmann und andere Rechtsextremisten zu sammeln. Nun steht Enderes allerdings selbst im Fokus der Behörden. Wegen der Weitergabe privater und geschäftlicher Daten Hildmanns ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen den 22-Jährigen. Der Vorwurf: ein möglicher Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz.
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Hildmann Whistleblower: „Ich traue den deutschen Behörden nicht."
Enderes kritisierte das Verhalten der Ermittler im stern: „Das BKA sollte mir dankbar sein, dass ich ihnen die Arbeit abgenommen habe. Mir kommt es so vor, als wollten die von ihrer eigenen Untätigkeit ablenken.“ Es sei in Deutschland nicht sehr attraktiv, Whistleblower zu sein. Er habe die gestohlenen Daten ganz bewusst nicht nur an die Behörden übermittelt, sondern auch an Anonymous und verschiedenen Medien. „Ich traue den deutschen Behörden nicht. Deswegen wollte ich die Daten breit streuen, um zu verhindern, dass sie einfach in einem schwarzen Loch verschwinden.“ Auch durch Enderes gestohlene Daten waren zwei Fälle bekannt geworden, in denen deutsche Behörden-Mitarbeiter offenbar interne Ermittlungsdaten an Hildmann weitergegeben hatten.