Hildmann-Whistleblower rechnet mit BKA ab„Ich frage mich, ob die nichts finden wollen oder technisch überfordert sind“

Der Attila Hildmann-Whistleblower Kai Enderes erhebt schwere Vorwürfe gegen das BKA.
Der Attila Hildmann-Whistleblower Kai Enderes erhebt schwere Vorwürfe gegen das BKA.
stern.de, Kai Enderes
von Tina Kaiser

Whistleblower Kai Enderes wirft den deutschen Behörden bei den Ermittlungen gegen den Verschwörungs-Ideologen Attila Hildmann Untätigkeit vor. „Ich frage mich, ob die nichts finden wollen oder technisch überfordert sind“, sagte Enderes, 22, dem stern im Exklusiv-Interview.

Whistleblower Kai Enderes selbst im Fokus der Behörden

23.05.2020,Berlin,Deutschland,GER, die Stadt in Zeiten der Corona Pandemie.Kundgebung vor dem Reichstag mit TV-Koch Attila Hildmann. *** 23 05 2020,Berlin,Germany,GER, the city in times of the Corona pandemic Rally in front of the Reichstag with TV chef Attila Hildmann
TV-Koch Attila Hildmann (Archivfoto)
www.imago-images.de, imago images/Stefan Zeitz, Stefan Zeitz via www.imago-images.de

Enderes hatte rund ein Jahr für den antisemitischen Verschwörungs-Ideologen Attila Hildmann als IT-Administrator gearbeitet. Im vergangenen Herbst setzte er sich ab und übermittelte einen großen Datensatz an die Hacker-Gruppe Anonymous, die deutschen Behörden und einige Medien. Enderes wollte nach eigenen Angaben helfen, strafrechtlich relevante Beweise gegen Hildmann und andere Rechtsextremisten zu sammeln. Nun steht Enderes allerdings selbst im Fokus der Behörden. Wegen der Weitergabe privater und geschäftlicher Daten Hildmanns ermittelt die Berliner Staatsanwaltschaft gegen den 22-Jährigen. Der Vorwurf: ein möglicher Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz.

Lesen Sie das gesamte Exklusiv-Interview im Kai Enderes bei stern+ (Paywall)

Hildmann Whistleblower: „Ich traue den deutschen Behörden nicht."

Enderes kritisierte das Verhalten der Ermittler im stern: „Das BKA sollte mir dankbar sein, dass ich ihnen die Arbeit abgenommen habe. Mir kommt es so vor, als wollten die von ihrer eigenen Untätigkeit ablenken.“ Es sei in Deutschland nicht sehr attraktiv, Whistleblower zu sein. Er habe die gestohlenen Daten ganz bewusst nicht nur an die Behörden übermittelt, sondern auch an Anonymous und verschiedenen Medien. „Ich traue den deutschen Behörden nicht. Deswegen wollte ich die Daten breit streuen, um zu verhindern, dass sie einfach in einem schwarzen Loch verschwinden.“ Auch durch Enderes gestohlene Daten waren zwei Fälle bekannt geworden, in denen deutsche Behörden-Mitarbeiter offenbar interne Ermittlungsdaten an Hildmann weitergegeben hatten.