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Steckbrief: Attila Hildmann

Attila Hildmann picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Zentralbild
  • Name:
    Attila Hildmann
  • Beruf:
    Koch, Autor
  • Geboren am:
    22. April 1981
  • Geburtsort:
    Berlin
  • Größe:
    177 cm
  • Sternzeichen:
    Stier
Attila Hildmann ist ein veganer Koch und Autor, der unter anderem mit seinen Kochbüchern große Erfolge feiert. Im Rahmen der Corona-Krise machte er als Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger-Sympathisant auf sich aufmerksam.

Vegan-Koch Attila Hildmann macht im Rahmen der Corona-Krise als Verschwörungstheoretiker auf sich aufmerksam. Der Rechtsradikale sehe sich als eine Art Nachfolger Adolf Hitlers.

Attila Hildmann wurde am 22. April 1981 in West-Berlin als Kind türkischer Eltern geboren, wuchs aber bei Adoptiveltern auf. Nach seinem Abitur begann er zunächst ein Physikstudium, fand seine wahre Berufung allerdings im veganen Kochen. Hildmann neigte als Kind zu Übergewicht. Nach dem Tod seines Adoptivvaters stellte er seine Ernährung um, ernährte sich zunächst vegetarisch und schließlich vegan – und nahm dabei 35 Kilogramm ab.

Attila Hildmann wurde eigentlich als veganer Koch und Autor von Kochbüchern bekannt, mit denen er Millionen verdiente

2009 brachte Attila Hildmann sein erstes eigenes veganes Kochbuch heraus, zudem lud er Koch-Videos bei YouTube hoch. Sein 2011 veröffentlichtes Kochbuch "Vegan for Fun" wurde ausgezeichnet und zum Bestseller. Mit den darauffolgenden Büchern "Vegan for Fit", "Vegan for Youth" und "Vegan to Go" gelang es Attila Hildmann, eine erfolgreiche vegane Kochbuch-Reihe zu etablieren. Drei Jahre in Folge trug er den Titel "Deutschlands erfolgreichster Kochbuchautor". Mit seinem Wissen rund um die vegane Ernährung wurde Attila Hildmann nicht nur als Kochbuchautor erfolgreich, sondern war auch in zahlreichen TV-Sendungen zu sehen. Dabei polarisierte Attila Hildmann mit seinem Auftritt, weil er sich dem Veganismus nicht dogmatisch unterwarf, sondern beispielsweise auch einen Porsche mit Lederausstattung fuhr.

Attila Hildmanns Weg in die TV-Welt und erste Anzeichen für seinen Abstieg

2016 tauschte Attila Hildmann Herd gegen Tanzparkett: Zusammen mit 13 weiteren Kandidaten war er 2016 bei "Let's Dance" zu sehen, schied jedoch in der dritten Show aus. 2017 trat er bei "Schlag den Star" gegen Comedian Luke Mockridge an und konnte sich den Sieg sichern. Zudem war er Gast in verschiedenen deutschen TV-Magazinen. Schon 2015 verstörte er jedoch mit gewaltverherrlichenden Kochvideos, in denen er sich "Vegangsta" nannte. Er schwang frauenfeindliche und gewaltverherrlichende Parolen und stand gemeinsam mit Stongman Andreas Hordan vor dem Herd, der die Nazi-Parole „Ruhm und Ehre“ auf seinen Finger tätowiert hat.

Attila Hildmann sorgt oft mit seinen verschwörungstheoretischen Ansichten für Schlagzeilen

Heute ist Attila Hildmann vor allem als Verschwörungstheoretiker und Rechtsextremist bekannt und in den Medien präsent. Er fällt mit wirren Äußerungen und kruden Verschwörungstheorien auf. So glaubt Attila Hildmann beispielsweise, dass das Berliner Trinkwasser vergiftet worden sei, um die Bevölkerung so zu beeinflussen. Hildmann ist außerdem Reichsbürger-Sympathisant und sorgte besonders im Zuge der Covid-19-Pandemie mit vielen seiner antisemitischen, rechtsextremen und rassistischen Äußerungen für Aufsehen. Es wurde mehrfach Strafanzeige gegen Attila Hildmann erstattet, im Sommer 2020 wurde er bei einer Demonstration gegen das Coronavirus und die damit verbundenen Maßnahmen festgenommen.

Attila Hildmann flieht in die Türkei und wird per internationalem Haftbefehl gesucht

Im Dezember 2020 – etwa ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie – flieht Attila Hildmann in die Türkei, ist aber weiter in Chat-Gruppen aktiv und postet Fotos und Videos in den sozialen Medien. Ab Februar 2021 wird der Rechtsextremist mit einem internationalen Haftbefehl von Europol und Interpol gesucht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung, Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und Widerstands gegen die Polizei gegen Hildmann, der sich selbst als "ultrarechts" und "Verschwörungsprediger" bezeichnet. Dabei unterlief der Berliner Justiz ein peinlicher Fehler: sie glaubten Hildmann die Lüge, er habe neben der deutschen auch die türkische Staatsangehörigkeit – diese hat er tatsächlich gar nicht. Das ermöglichte eine potenzielle Auslieferung Hildmanns von der Türkei nach Deutschland.

Hobby-Detektive und "stern"-Reporter spüren Attila Hildmann in der Türkei auf

Nachdem sich der antisemitische Hetzer monatelang in der Türkei versteckt hielt, gelang es im Oktober 2022 einer Gruppe von Hobby-Detektiven und "stern"-Reportern, Hildmann aufzuspüren. Zu diesem Zeitpunkt lebt er in Kartepe, einer Stadt etwa 100 Kilometer südöstlich von Istanbul. Zuvor habe er seit Herbst 2021 in Gömec gelebt, einem Küstenort im Westen der Türkei. Der Erfolg der Gruppe ist das Resultat einer geduldigen Recherchearbeit, bei der Kontakte aufgebaut, Chats durchsucht und Bilder und Videos in sozialen Medien ausgewertet wurden. Hildmann selbst hat die Gruppe dabei auf die richtige Fährte geführt – wer ihm Geld auf seine Konten spende oder ihm online Lebensmittel bestelle, werde in seine private Unterstützergruppe gelassen. "stern" berichtet, man habe ihm Lebensmittel bestellt, anschließend die Rechnung beglichen und eine Woche später wurde man per Einladungslink in seine private Gruppe mit dem Namen "Wolfsschanze" eingeladen worden. (Hinweis: So nannte die deutsche Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg ein "Führerhauptquartier" in Ostpreußen“.) Die Teilnehmer der Gruppe: etwa 200 zahlende Hildmann-Fans – darunter viele Nazis, die sich über NPD-Aufmärsche, ihren "Würgereiz" beim Anblick von Juden und ihre Verehrung Hitlers austauschten. Hildmann selbst wurde von einigen als "mein Führer" angesprochen.

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