AstraZeneca und Johnson & Johnson
Deutschland gibt 30 Millionen Impfdosen an Entwicklungsländer

Deutschland will offenbar bis Ende des Jahres mindestens 30 Millionen Corona-Impfdosen an Entwicklungsländer und andere Staaten abgeben. Für die kostenlosen Spenden sollen Impfdosen der Hersteller AstraZeneca und Johnson & Johnson genutzt werden. Das geht aus einem Bericht des Gesundheitsministeriums hervor, der am Mittwoch im Kabinett vorgelegt wurde und der der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vorliegt.
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Impfdosen sollen unter anderem in den Westbalkan und nach Namibia gehen
„Es ist in unserem ureigenen Interesse, die Welt zu impfen“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Mindestens 80 Prozent der Impfstoff-Spende soll über Covax, dem internationalen Impfstoffprogramm, verteilt werden. Bis Mitte Juni waren darüber erst 83 Millionen Impfdosen verteilt worden, davon das meiste an die ärmsten Länder.
Maximal 20 Prozent der Spende soll bilateral abgegeben werden, insbesondere an Staaten des Westbalkans mit bis zu drei Millionen Dosen, an Namibia sowie an Staaten der östlichen Partnerschaft. Mit östlichen Partner sind EU-Nachbarn wie Armenien, Aserbaidschan oder die Ukraine gemeint. Genaue Mengen und Abgabezeitpunkte sollen von der nationalen Versorgungslage abhängig gemacht werden.
Deutschland finanziert Covax auch mit mehr als zwei Milliarden Euro. Die Abgabe von Impfdosen könne einen wichtigen ergänzenden Beitrag leisten, so das Gesundheitsministerium.

AstraZeneca-Impfstoff findet in Deutschland kaum noch Abnehmer
Vor allem der AstraZeneca-Impfstoff ist in Deutschland mittlerweile unbeliebt. Die beim Robert Koch-Institut angesiedelte Stiko hatte am Donnerstag überraschend mitgeteilt, dass Menschen, die eine erste Impfung mit AstraZeneca erhalten haben, künftig unabhängig vom Alter als zweite Spritze einen mRNA-Impfstoff wie den von Biontech oder Moderna wählen sollten, weil die Immunantwort deutlich besser sei. Diese Empfehlung war scharf kritisiert worden, unter anderem, weil Arztpraxen nun einen deutlich höheren Verwaltungsaufwand haben – und bereits vorbestellten Impfstoff jetzt teilweise wegwerfen müssen.
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Ärzte und Virologen wütend über AstraZeneca-Ablehnung
„Hier wird ein guter Impfstoff mehr oder weniger verbrannt“, so der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), Frank Bergmann. Der Düsseldorfer Virologe Jörg Timm unterstrich: „Alle Impfstoffe schützen vor schweren Krankheitsverläufen.“ Auch zwei AstraZeneca-Impfungen schützten gut vor der Delta-Variante, wenngleich die Kreuzimpfung aus immunologischer Sicht noch etwas besser und schneller zum Ziel führe.