Sie bleibt optimistisch, „auch wenn die Weltlage einen manchmal verzweifeln lässt"Außenministerin Annalena Baerbock im "stern"-Interview: Corona hat mich "wirklich niedergestreckt"

Annalena Baerbock, Bundesaussenministerin, aufgenommen bei einem Interview im Rahmen des Gipfeltreffens der NATO. Madrid, 29.06.2022. Madrid Spain *** Annalena Baerbock, German Foreign Minister, recorded during an interview at the NATO Madrid Summit, 29 06 2022 Madrid Spain Copyright: xJaninexSchmitz/photothek.dex
Ukraine-Konflikt, Klimawandel und Corona: Im "stern"-Interview packt Außenministerin Annalena Baerbock aus.
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„Vor zweieinhalb Jahren dachten wir, wir seien auf dem richtigen Weg: Die Armut ging zurück, Europa hatte sich nach der Eurokrise wirtschaftlich stabilisiert, dann haut Corona alles um. Und als wir gerade dachten, jetzt kommen wir langsam über den höchsten Berg, greift Russland die europäische Friedensordnung an. Man sollte sich nie zu sicher sein“, sagt Annalena Baerbock im „stern“-Interview, das ab Donnerstag im Handel erhältlich ist. Auch für die deutsche Außenministerin waren die letzten Monate ein Auf und Ab, das „locker für zehn Jahre gereicht“ hätte. Aber: Trotz vieler Herausforderungen habe die 41-Jährige große Freude an ihrer Aufgabe.

Baerbock Optimistin, „auch wenn die Weltlage einen manchmal verzweifeln lässt“

Im „stern“-Interview erzählt sie, warum sie trotz allem, was auf der Welt geschieht, optimistisch bleibt, wie sie über Wladimir Putin denkt und wie sehr ihre jüngste Corona-Erkrankung sie ausgeknockt hat.

Wenn eine Krise die nächste jagt, wie schafft man es dann trotz aller Umstände optimistisch zu bleiben? Eine gute Frage. Doch Annalena Baerbock tut es. Sie bleibt Optimistin, „auch wenn die Weltlage einen manchmal verzweifeln lässt.“

Annalena Baerbock hat eine deutliche Haltung gegenüber Wladimir Putin und Russland

Mit dieser Aussage im „stern“-Interview bezieht sich die deutsche Außenministerin auf den Angriff Russlands auf die Ukraine – den sie deutlich verurteilt. „Worüber kann man mit jemandem verhandeln, der nicht mal bereit ist, mit dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz humanitäre Korridore für die Flucht von Zivilisten zu vereinbaren?“, sagt die 41-Jährige. Gemeint ist der russische Präsident Wladimir Putin. Seine Botschaft sei jedes Mal dieselbe: „Der Angriff geht weiter, bis sich die Ukraine seinen Bedingungen unterwirft, koste es so viele Menschenleben – ukrainische und junge russische Soldaten, wie es wolle.“

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Das Land habe sich selbst „aus der Weltgemeinschaft verabschiedet. Solange selbst der allerkleinste gemeinsame Nenner nicht respektiert wird – dass man nicht einfach über seinen Nachbarn herfällt –, wie soll da eine Partnerschaft aussehen?“ Ihre volle Solidarität bekundet Baerbock mit der Ukraine.

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Ihre Corona-Erkrankung habe sie "wirklich niedergestreckt"

Ihre Covid-19-Erkrankung habe Annalena Baerbock „wirklich niedergestreckt.“ Anfang Juni, bei einem Besuch in Pakistan, wurde die Außenministerin positiv auf das Coronavirus getestet, wurde danach isoliert in ihrer Regierungsmaschine ausgeflogen. Zwei Wochen lang lag sie flach – trotz vierfacher Impfung.

Noch immer leidet sie an den Folgen ihrer Infektion. „Mehr als zwei Etagen schaffe ich auch jetzt kaum zu Fuß“, sagt sie. Ihre Einstellung gegenüber dem Virus und seinen vielen Untervarianten ist deutlich: Corona ist noch nicht vorbei. „Ich kann nur appellieren. Maske tragen, wo es nötig ist und testen, testen, testen.“ (vdü)

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